Reisebericht - Rundreise/Reisebericht Bangkok
von: Stefan B
SO-Asien-Rundreise 2000 Teil 1, Bangkok
01.11. Anreise, das Gepäck ist weg, wieder im Ambassador
Meine Südost-Asien-Rundreise sollte über Kambodscha, Laos wieder zurück nach Thai-land gehen. Der Schwerpunkt der Reise lag dabei auf Kambodscha und Laos. Zum Schluss wollte ich noch ein paar Tage entspannen. Bekannte hatten empfohlen, doch einmal nach Pattaya zu gehen. Eigentlich mag ich solche Touristenhochburgen nicht, aber andererseits soll man ja nichts verurteilen, was man nicht selbst kennt. Also werde ich es einmal versuchen.
Pünktlichst um 10:44 waren wir in Bangkok – und standen dann eine Stunde lang auf dem Rollfeld herum, weil keines der Gates frei war. Danach etwa eine halbe Stunde Passkontrolle und anschließend eine halbe Stunde warten auf das Gepäck. Es kam nur nicht. Bis wir irgendwann feststellen mussten, dass alle Passagiere, die von Frankfurt nach Bangkok geflogen waren, also etwa 30 Leute kein Gepäck mehr hatten. Wie sich später herausstellte, war es in Delhi gelandet. Jetzt war aber Highlife angesagt. Der, man muss im nachhinein sagen, fast schon arme Angestellte von Kuwait Airways versuchte zwar noch das Gepäck zu bekommen, aber es war nichts zu machen. Also mussten alle Mann in das Büro von Kuwait Airways im 5. Stock und Protokolle aufnehmen. Parallel dazu ging die Diskussion los, dass ja wohl eine Entschädigung fällig sei. Mit zwei anderen Fluggästen unterstützt durch den Rest der Mannschaft habe ich erst einmal klargestellt, dass wir ja übergangsweise neue Kleidung brauchen, bis unser Gepäck kommt. Im Prinzip war das auch kein Problem, weil für solche Fälle jedem Fluggast 3.000 B, also etwa 160 DM ausgezahlt werden können. Nur ist es (angeblich) noch nie passiert, dass so viele Passagiere ohne Gepäck dastehen. So viel Geld haben sie nicht da. Wir müssen uns die Entschädigung im Büro in der Stadt holen. Nachdem ich mir auf meinem Stadtplan habe zeigen lassen, wo sich das Büro befindet, habe ich nur gelacht und gefragt, ob das sein Ernst ist. Das Büro befindet sich am Rand von Bangkok. Um da hin zu kommen braucht man den halben Tag und die Hälfte der 3000 B fürs Taxi. Dann bliebe nur die Möglichkeit, morgen wieder zum Flughafen raus zu kommen. „Ausgeschlossen“.
Nach drei Stunden waren wir dann so weit, dass alle Protokolle geschrieben waren, plötzlich doch genug Geld zum auszahlen da war und das Gepäck nachgebracht wird. Für mich war das kein Problem, weil ich ja zwei Tage Bangkok eingeplant hatte. So schrieb ich nur Ambassador, BKK; das reicht. Einige andere wollten sofort weiter Richtung Norden oder Süden. Wie die wohl ihr Gepäck bekommen haben?
Nachdem wir jetzt entlassen waren bin ich wieder runter in die Eingangshalle zum Hotelschalter und habe gefragt, was das Zimmer im Ambassador kostet. Es kostet immer noch 1.200 B wie vor drei Jahren. Durch meine Buchung über das Internet habe ich also sogar noch 50 B pro Nacht zu viel gezahlt. Künftig werde ich bei Bangkok als nicht mehr vorbuchen.
Im Ambassador war ein Zimmer für mich reserviert, aber eines mit zwei einzelnen Betten. Die Dame an der Rezeption hatte aber sowieso schon von sich aus gemerkt, dass bei meiner Größe ein Zimmer mit einem Doppelbett besser ist. Allerdings muss das erst noch gerichtet werden. Leider ist es eines im zweiten Stock. Die besseren Zimmer sind die in den oberen Stockwerken, aber das ist relativ. Natürlich ist auch diese Zimmer in Ordnung. Um der Putzkolonne Zeit zu geben, das Zimmer zu richten, bin ich als erstes einmal bei Toms Fashion vorbei und habe dort ein langarmiges Hemd, eine Shorts und einen Pyjama in Auftrag gegeben. Morgen Abend um 18:30 kann ich die Sachen abholen. Unterwegs, an einem Straßenstand habe ich ein T-Shirt als Schlafanzugersatz für heute nacht gekauft.
Zurück im Ambassador war mein Zimmer inzwischen gerichtet.
Ich schlenderte ein Stück weit die Sukhimvit rauf und runter. In einer Seitenstraße fand ich ein kleines Thairestaurant, in dem ich zu Abend aß. Was ich witzig finde; das Lokal hat einen Bereich zum draussen sitzen und einen Bereich innen, der airconditiongekühlt ist. An der Tür hängt ein Schild, das die Aircondition 5 B pro Person kostet. Das habe ich auch noch nie gesehen. Gegessen habe ich Sukiiaki, das sind Glasnudeln mit verschiedenem grünen Gemüse, Hühnerfleisch und Meeresfrüchten. Zusammen mit einer Flasche Singha Bier hat das ganze 120 B gekostet (rd 6,50 DM); und das in einer der Haupttouristengegenden Bangkoks. Anschließend bin ich noch etwas herumgebummelt und habe zum Abschluss noch ein Bier im Biergarten auf dem Ambassador-Plaza getrunken. Das Ambassador ist ein Riesenkomplex mit drei Häusern und eben der Plaza davor.
02.11. Organisation
Den heutigen Tag hatte ich in erster Linie dazu gedacht, meine Weiterreise nach Kambodscha zu organisieren. Das war auch gut so. Ich muss als erstes nach Aranyaprathet. Das liegt von Bangkok aus gesehen genau im Osten. Logischerweise bin ich also zum Ostbahnhof gefahren, was recht geschickt ist, weil er am unteren Ende der Sukhumvit liegt. Ich konnte also vor dem Ambassador in die Hochbahn einsteigen und war 4 Haltestellen später am Busbahnhof. Aber, Aranyaprathet zählt für die Busunternehmen nicht zum Osten, sondern als Norden. Das bedeutet, ich musste zum Nordbahnhof und der liegt am an-deren Ende von Bangkok. Hier hat es sich als richtiger Segen erwiesen, dass es inzwischen die Hochbahn gibt, denn Ost- und Nordbahnhof liegen an der gleichen Linie. So konnte ich zügig, ohne große Verhandlungen mit Taxifahrern und für 40 B zum Nordbahnhof fahren. Ein Nebeneffekt ist der, dass die Bahn wie der Name schon sagt relativ weit oben durch die Stadt fährt und man quasi automatisch so etwas wie eine Sightseeingtour bekommt.
In Stuttgart hatte ich mir noch einen ordentlichen Stadtplan von Bangkok gekauft. Der hat allerdings den Fehler, dass die Busbahnhöfe nicht mehr eingezeichnet sind. Entgegen dem Ostbahnhof liegt der Nordbahnhof nicht direkt an der Hochbahnlinie, so dass ich ihn erst einmal nicht fand. Gut zwei Stunden bin ich in der Gegen herumgelaufen. Es war etwa 33 Grad warm und nicht zu schwül, aber bei der Lauferei wurde mir trotzdem gut warm. Drei mal habe ich gefragt und bin jeweils in eine andere Richtung geschickt worden. Bis dann einer gemeint hat ich solle den Bus nehmen, der vor seinem Laden hält und ruck-zuck war ich da. Der Busbahnhof Nord ist wahnsinnig groß wie man sich vorstellen kann, wenn man bedenkt, dass er quasi zwei drittel Thailands abdeckt und recht modern. Ent-sprechend hat er auch jede Menge Schalter, so dass ich mich erst durchfragen musste, an welchem Schalter ich überhaupt eine Fahrkarte bekomme, nachdem jeder Schalter nur Fahrkarten zu bestimmten Zielen verkauft. Ab 04:30 fährt jede Stunde ein Bus.
Shopping
Zur Hochbahn zurück habe ich jetzt für 40 B ein TukTuk genommen und bin dann bis zum Siam Center gefahren. Das ist der Knotenpunkt der Bahn, an der sich die beiden bisher existierenden Linien treffen. Hier bin ich ausgestiegen und ins das Mah Boonkrong Center gegangen. Es ist das größte Shoppingcenter Bangkoks und wahrhaft gigantisch. Die Ladenpassagen erstrecken sich auf mindestens 1-200 Meter über fünf Stockwerke. Wer will, kann sich hier bequem den ganzen Tag aufhalten. Ich habe mir erst einmal einen Wecker gekauft, nachdem mein Reisewecker kaputt ist. Anschließend bin ich zu Swensons. Hier gibt es das beste Eis in Thailand. Die Kette hat Filialen in jeder größeren Stadt. Anschließend habe ich zum dritten mal versucht, an einem Bankomat mit meinen Kreditkarten Geld zu holen. Aus irgend einem Grund wurde der Vorgang jedes mal abgebrochen. Jetzt habe ich gemerkt, dass gleich, wenn man seine Karte reinschiebt, ein buntes Bild mit einem etwas blasseren Streifen in der Mitte auftaucht. Hier muss man als erstes seine PIN eingeben und schon funktioniert es.
Gegen 15:30 war ich wieder im Hotel. Um 16:00 klingelte das Telefon, ob ich da sei, mein Gepäck sei gekommen. Na also, klappt doch alles. Nachher muss ich noch meine neuen Sachen bei Tom holen und Hunger habe ich auch schon wieder. Es ist wirklich furchtbar hier in Thailand. Immer und überall sind sie am bruzzeln und köcheln und es sieht immer lecker aus und riecht gut. Ich bekomme da auf jeden Fall laufend Appetit.
Wie zu erwarten waren die Sachen um 18:30 fertig. Ich habe meine 1000 B Anzahlung von gestern zurückbekommen und die Rechnung mit Kreditkarte gezahlt.
Wie so oft hatte ich wieder mal Probleme, mich zu entscheiden, was ich jetzt essen soll. Nachdem ich eine ganze Weile herumgelaufen bin, bin ich am Ende im Seafoodpalace gelandet, wo ich ursprünglich eigentlich überhaupt nicht hin wollte. Es ist vom Prinzip her wie das Seafoodmarket, in dem ich vor drei Jahren schon einmal war. Das Konzept scheint ein bisschen um sich zu greifen. Sie machen extrem auf nobel und sind entsprechend teuer. Allerdings werden sie ihrem Anspruch nicht so ganz gerecht. Das Essen war immerhin lecker. Ich hatte gegrillten Fisch, verschiedenes kurz blanchiertes Gemüse (u.a. grünen Spargel) und Knoblauchbrot dazu. Mit einem Bier dazu und einem Espresso danach hat die Rechnung knapp 1000 B betragen.
In einer Bar an der Sukhimvit habe ich noch ein Bier getrunken. Ich hatte einen Platz vorne an der Straße und konnte so recht nett den Leuten beim Flanieren zusehen.
Es ist 22:45 und ich bin bereits wieder auf meinem Zimmer. Zum einen habe ich noch etwas mit der Zeitumstellung zu kämpfen. Außerdem will ich morgen früh zeitig raus. Ich habe doch eine ordentliche Strecke vor mir, die schlecht abzuschätzen ist. Deshalb werde ich jetzt schlafen.
04.11. Start der Rundreise
Das Abenteuer geht weiter – oder sollte ich besser sagen, es geht erst richtig los???
So lange ich in Thailand war, war alles noch relativ normal. Nach einem schönen Frühstück - auf das Frühstücksbuffet im Ambassador freue ich mich immer schon im voraus - habe ich mein Zeug gepackt, ausgecheckt und das Hotel verlassen. Vor dem Hotel sind wie üblich die Taxifahrer angestürzt gekommen. „Zum Nordbahn-hof?“, „400B“,“Nein danke, ich nehme die Hochbahn.“, „300B“, „Nein Danke, die Hochbahn kostet 40B“. Es folgen lange Gesichter, aber keine weiteren Angebote mehr. Von der Hochbahn nahm ich ein Taxi zum Busbahnhof. Der ist dann prompt einen Umweg gefahren. So hätte die Fahrt eigent-lich 55 B gekostet. Ich habe ihm 50 gegeben und gemeint, dass das für den korrekten Weg wohl ausreicht. Es hat zwar etwas säuerlich geschaut, aber nicht groß protestiert. Am Schalter stand 11:00 als Abfahrtzeit. So hatte ich 40 Minuten Zeit. Nachdem es im Bahn-hofsgebäude schön kühl ist, bin ich erst drinnen rumgelaufen. Nachdem man hier aber nicht rauchen durfte bin ich dann doch raus und Richtung Bussteig. Das war auch gut so, denn als ich hinkam, stand der Bus schon da und ist dann auch bereits um 10:45 gefahren.
Die Fahrt ging etwas länger als ich gedacht hatte. Um 15:45 waren wir in Aranyaprathet. Dort kamen gleich TukTuk Fahrer gesprungen, von denen mich einer für 50 B die 6 Kilometer bis zur Grenze brachte. An einem großen Markt, durch den man durchlaufen muss, setzte mich der Fahrer ab. Gleich hatte ich wieder einen „Führer“ an meinen Hacken hängen. Ich habe meinen Rucksack selber getragen und ihn neben mir herlaufen und erzäh-len lassen. Am thailändischen Zoll haben sie etwas komisch geschaut, weil ich für drei Tage ein Visum in meinem Pass hatte, aber es gab keine Probleme. Am kambodschanischen Zoll gab es auch keine Probleme, weil ich mein Visum für Kambodscha ja bereits hatte. Nur mit einem Eintrag in meinem Pass von 1993, in dem meine Videokamera und Foto eingetragen waren, konnte er nichts anfangen. Er hat erst einmal einen Kollegen gerufen um sich das anzuschauen. Ich erklärte ihnen, um was es geht und das war dann in Ordnung. Von hier ging es weiter durch ein Steintor und dann über eine kleine Brücke zu einem Schlagbaum, den ein Beamter sofort öffnete, als er mich kommen sah.