Reisebericht - Rundreise/Reisebericht Nord-Osten
von: Stefan B
SO-Asien-Rundreise 2000 Teil 2, Ubon Ratchathani Teil2
24.11. Noch mal Organisation
Erst nach 09:00 ging ich heute zum Frühstück. Ich bestellte ein Omelett mit Käse und Schinken. Dass ich statt dem dazu georderten Brot Chio Chips serviert bekam – man kann ja nicht alles haben und das Omelett war gut. Um 09:45 kam ich wieder auf mein Zimmer, um meinen Tagesrucksack zu holen und es war bereits gerichtet, mit neuem Handtuch, Trinkwasser, Duschgel etc, nur meine Laundry lag genauso auf meinem (jetzt gemachten) Bett, wie ich sie hingelegt hatte. Also trug ich die Wäsche runter an die Rezeption und gab sie dort ab.
Anschließend wollte ich mit dem 2er Bus zum Bahnhof fahren. Gegenüber vom Hotel stellte ich mich an die Straße und wartete. Nachdem keiner kam, lief ich wieder zurück und wollte gerade mit einem Cyclofahrer verhandeln, der 100 B verlangte, als ein weißer Bus vorbeikam. Ich sagte „Ich nehme den Bus“ und der Cyclofahrer nickte. Auf mein Winken hin hielt der Bus, ich fragte und der Fahrer bestätigte mir, dass er zum Bahnhof fährt. Auf der anderen Straßenseite wäre ich also sowieso falsch gestanden. Dort fährt er nach Norden, zum Busbahnhof.
Die Busse sind witzig. Der Fahrer ist durch eine massive Eisenbarriere „geschützt“. Daneben befindet sich ein martialisch wirkendes Drehkreuz. Man wirft ein 5 B Stück ein und kann passieren. Der Fahrer kann aber wechseln, wenn man kein passendes Kleingeld hat. Unterwegs hat das Kreuz öfter mal gestreikt und dann sind die Leute drüber geklettert.
Vor einem Markt stiegen plötzlich fast alle Fahrgäste aus. Ich fragte ein Mädchen neben mir „Bahnhof?“ und sie nickte. Also nichts wie raus. Ich stand vor dem Markt und dachte mir, „vielleicht dahinter?“. Marktfrauen sind ja nicht gerade schüchtern und als ich durch den Markt lief fielen alle paar Meter Kommentare über meine Größe und das setzte sich so von Stand zu Stand fort. Langsam habe ich gelernt, damit umzugehen. Ich wüsste nur zu gerne, was sich die Marktfrauen da zurufen. So gerne wie ich nach Thailand gehe, sollte ich eigentlich wirklich einmal die Sprache lernen.
Hinter dem Markt war der Bahnhof auch nicht. Also zurück und meinen Sprachführer rausgekramt. An einem Stand fragte ich „Phou ine Sathanii rot-fai“. Strahlen und heftiges Winken nach links. Nach 10 Minuten war ich am Bahnhof. Dort saßen 4 Angestellte auf einem Mäuerchen von denen mir einer schon von weitem den gehobenen Daumen entgegenstreckte und die üblichen Bemerkungen zu meiner Größe zurief. Soweit ich ihn verstand, wollte er mich auch gleich mit seiner Freundin verkuppeln, die das etwas verschämt "zur Kenntnis nahm“.
Es war kein Schalter geöffnet, aber soviel ich mit Hilfe der beiden herausbekam, fährt um 13:25 ein Standardzug. Während ich noch etwas unschlüssig herumstand, sah ich einen weißen Bus anfahren. Ich winkte und er hielt. Es ist der gleiche Fahrer, mit dem ich gekommen bin und er griff gleich schon einmal zum Wechselgeld.
Sightseeing
Ich war der erste Fahrgast im Bus und konnte mir den besten Platz aussuchen. Hier blieb ich sitzen, bis wir nach gut 10 Kilometern im Zickzack durch die Stadt am Busbahnhof, ganz im Norden angekommen waren. So hatte ich eine Stadtrundfahrt für 5 B, der ich auf dem Stadtplan gefolgt bin.
Am Busbahnhof fragte ich nach einem Bus nach Korat. Er fährt um 08:50. Eine weitere Alternative also, aber für diese Strecke ziehe ich den Zug vor.
Gestern hatte ich ein nettes „Restaurant“ am hinteren Ende des Bahnhofs gesehen. Dort trank ich jetzt erst einmal eine Pepsi und aß eine Nudelsuppe. Diesmal mit Fleischklößchen und Leber. Sie war fast so wie unsere „Metzelsuppe“. Der Junge, der mich bediente hielt von weitem schüchtern fragend eine Gabel und einen normalen Suppenlöffel hoch, aber ich schüttelte verneinend den Kopf was gleich wieder einen Kommentar zum Kollegen verursachte. Inzwischen komme ich mit den Nudelsuppen fast so gut zurecht, wie die Einheimischen. Aus dem Augenwinkel sah ich die Thais immer wieder einmal zu mir schauen, aber nachdem es nichts zu amüsieren gab, ließ das Interesse schnell nach. Für die Suppe plus Cola zahlte ich 30 B und die Köchin bedankte sich beim gehen extra. Viele Touristen sehen sie hier nicht.
Anschließend wollte ich mir den Wat Nong Bua anschauen. Man sieht vom Ausgang am Busbahnhof aus schon seine Stupa und der Wat „scheint“ nicht weit weg zu sein. Inzwischen weiß ich, dass die Stupa gut 50 Meter hoch ist und man ein ganz schönes Stück laufen muß. Der Tempel ist irre. Er allein ist meiner Meinung nach Grund genug, einen Aufenthalt in Ubon Ratchathani einzulegen. Später im Touristoffice habe ich dann erfahren, dass er 1955 zur 2.500-Jahr Feier des Buddhismus 1957 gebaut und 1969 renoviert worden ist. Dabei ist um die Originalstupa, die 5 Meter breit und 17 Meter hoch ist, die jetzige Stupa drum herum gebaut worden. Sie ist 17 Meter breit, 51 Meter hoch und quadratisch. Für eine Stupa eine völlig ungewöhnliche Form. Sie verjüngt sich nach oben und endet dort mit einem Kranz aus „Lottusblättern“, so dass das ganze ein bisschen an den Wehrturm einer Burg erinnert. Außerdem ist sie über und über mit Reliefs bedeckt.
Der Bot, also das Gebäude, in dem der Buddha untergebracht ist, wirkt fast noch befremdlicher. Während die Stupa ganz in grau gehalten ist, ist der Bot mit vergoldeten Reliefs auf rotem Grund und dazwischen Glasmosaiken überaus prächtig gestaltet. Das Ganze wirkt ein bisschen wie eine Mischung aus Tempel, Dom und Bahnhof. Innen ist die Decke sehr bunt mit Bildern aus dem Leben Buddhas ausgemalt.
Ein Stück weit bin ich Richtung Stadt gelaufen und habe mich dann in eine Suppenküche gesetzt um etwas zu trinken. Natürlich wollten sie wieder wissen, wo ich hin will. Ich sagte, dass ich zum Hotel Ratchathani laufe. „Das sind drei Kilometer“. „Weiß ich, aber ich habe ja Zeit“. Sie konnten es kaum glauben.
Ein bis zwei Kilometer weiter kam ich an ein Shoppingcenter mit „Svensons“. Damit war der nächste Stop klar. Jetzt musste ein Orangeneisshake her. Lecker bei der Hitze.
Ein Stück weiter kam ich an einem „Internetkaffee“ vorbei. Kurz entschlossen ging ich rein, prüfte mein Postfach und schrieb je eine E-Mail an meine Kollegen, Rita und Oli. Das ganze dauerte knapp dreißig Minuten und ich zahlte sage und schreibe 20 B, also etwa 1,10 DM bzw. soviel, wie mich das Porto für eine Postkarte gekostet hätte. Außerdem sind die Nachrichten – wenn sie ankommen – in Sekunden beim Empfänger und nicht erst nach Wochen.
Wieder im Hotel habe ich mich etwas abkühlen lassen, den Stadtplan von Bangkok eingesteckt und bin noch einmal in Touristoffice. Dort haben sie gestrahlt und ich habe mich eine ganze Weile mit Ihnen unterhalten. Obwohl laut Gästebuch doch einige Touristen hier vorbeischauen (überwiegend wohl Asiaten) hatte ich den Eindruck, dass sie sich besonders freuen. Wahrscheinlich kommt es auch darauf an, wie man auf sie eingeht und dass ich sehr an Thailands Kultur interessiert bin. So haben sie sich gewundert, dass ich nach Korat und nicht nach Bangkok direkt oder Pattaya will. Nachdem ich meine letzte Reiseroute vor drei Jahren ein bisschen aufgezählt hatte waren sie ganz begeistert „unsere historischen Städte!!!“. Dann haben sie mir einen sehr schön bebilderten Führer vom Isan, der hiesigen Region herausgeholt.
Meinen Stadtplan von Bangkok betrachteten sie staunend „ob ich denn da etwas finde??“. „Klar, da ist der Nord-, da der Süd- und dort der Ostbahnhof“.
Wie oft ich denn schon in Thailand war, wollten sie wissen, wenn ich mich so gut auskenne?. Das dritte mal. Und warum so oft? Weil ich Thailand sehr mag, seine Kultur, seine freundlichen Menschen (deute mit einer Handbewegung an „so wie ihr“) und sie strahlen um die Wette. Als ich dann gehe gibt es eine große Verabschiedung, „Alles Gute und gute Reise“.
Gegen 20:00 ging ich zum Abendessen in das „Restaurant“ direkt neben dem Hotel. Als ich reinkomme fragt die Chefin „Ein Bier?“. Auch, aber heute möchte ich hier essen. Ich gönnte mir als Vorspeise vier gegrillte Garnelen, dazu einen Teller Reis und anschließend eine große Portion gemischtes, gedünstetes Gemüse zum satt werden, die ich gar nicht mehr ganz esse und zwei Singha Bier. Mit 290 B war das natürlich teurer als das Essen gestern, für das Gebotene aber trotzdem günstig.
Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang bin ich jetzt, es ist 22:30, wieder auf meinem Zimmer.
25.11. Noch mal Sightseeing
Am Bahnhof habe ich gestern „12:35“ als Abfahrtzeit gelesen. Im Touristoffice hatten sie 13:25 auf ihrem Plan stehen. Auf jeden Fall hatte ich genug Zeit, um nach dem Frühstück zu packen, zu zahlen und das Nationalmuseum von Ubon anzuschauen.
Bis ich vom Frühstück zurück kam war der Zimmerservice fast schon wieder fertig und da-bei, das Bad zu putzen, obwohl ich extra gesagt hatte, dass ich ausziehe.
Das Nationalmuseum ist zwar klein, aber schön und die Stücke, die sie haben, werden wirklich ordentlich präsentiert. Auch hier verirrt sich wohl kaum eine Tourist her und sie fragten gleich wieder, ob ich Thai spreche. Zu meinem Bedauern musste ich verneinen. Es war heute morgen schon unglaublich heiß und schwül und ich war innerhalb kurzer Zeit schweißgebadet. Ausgerechnet heute, wo ich keine Möglichkeit habe, mich noch einmal frisch zu machen.
Eine Pepsi in einem Restaurant kühlte mich wieder etwas ab. Es ist unglaublich. Es war jetzt gerade einmal 11:00 und die Hälfte der Tische war belegt mit essenden Thais. Hier in Südostasien kann man wirklich unterwegs sein wann man will. Immer wird man auf essende Menschen treffen. Das fängt früh morgens an und geht pausenlos bis spät in der Nacht.
Jetzt wollte ich als letztes noch den Si Ubon Tempel besichtigen. Es hat mir nur niemand gesagt, dass hier eine Schule untergebracht ist und das gerade jetzt Pause ist. Im Nu war ich von 20-30 vielleicht 8-10 jährigen Buben umringt, die schreiend und lärmend an mir hingen. Als ich dann meine Videokamera herausholte, fielen sie beinahe übereinander weil jeder unbedingt ganz vorne auf das Foto wollte. Ich machte mir den Spaß und zeigte ihnen gleich die Fotos im Display. Da wurden die Augen und das Geschrei aber groß. Jetzt holte ich noch meinen Foto heraus, aber er blockierte. Die Jungens waren einfach zu dicht dran. Ich schaffte mir mit Scheuchbewegungen und rückwärtsgehen 1-2 Meter Luft und machte noch 2 Fotos. Dann trat ich unter viel winken meinen Rückzug an.
Jetzt war ich wirklich restlos schweißgebadet.
Weiterreise nach Korat
In einem Restaurant trank ich noch etwas, aber das nutzte auch nichts mehr. Inzwischen war es kurz vor 12:00 und Zeit, ins Hotel zurückzukehren. Dort saß einer der Fahrer, die immer vor dem Hotel warten. Er fuhr mich dann für 40 B im klimatisierten Auto zum Bahnhof. Bevor (!) wir fuhren fragte er, ob ich das Geld passend habe, weil er nicht herausgeben kann. Ich schaute nach – alles klar.
Am Bahnhof stand schon eine Schlange am Schalter und der Zug bereit. Also fährt doch schon einer um 12:35. 19:10 soll er in Nakhon Ratchasima (Korat) sein. Ich holte mir noch schnell eine Flasche Wasser und los ging es. Mir gegenüber saß eine sehr hübsche und gepflegte junge Frau, die aber nur las oder döste.
Im nächsten Wagen saß ein Franzose aus Straßburg mit seiner Frau. Sie haben vor einem Jahr geheiratet, gespart und reisen jetzt für ein Jahr durch die Welt. Im Zug herrscht Rauchverbot, aber zwischen den Waggons darf man auf einer kleinen Metallplattform stehend rauchen. Hier ist (außen am Wagen) extra ein Schild dafür angebracht. Und so trifft sich hier alles. Man kommt sich vor wie auf einer Wippe und muss sich eben etwas festhalten, um nicht im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Räder zu kommen“. Es geht aber gut, so lange sich nicht gerade wieder eine Verkäuferin mit ihrem dicken Korb durchdrängen muss. Auch hier, auf der Fahrt, kann man jederzeit alles mögliche zu essen und trinken kaufen.