Chiang Khan - Chiang Mai
Chiang Khan - Zeitreise mit Flussblick
Thailands nostalgische Perle am Mekong









Chiang Khan gehört zur Provinz Loei, ganz im Nordosten Thailands, nahe der Grenze zu Laos. Von Bangkok aus sind’s etwa 600 km – also nichts für einen Tagesausflug, aber perfekt für ein entspanntes Wochenende oder einen 2–3-Tage-Retreat in einer der malerischsten Ecken des Landes.
Kurz gesagt: Es ist wie Thailand vor 30 Jahren – nur mit WLAN. Die Altstadt besteht aus wunderschön erhaltenen Teakholz-Häusern, direkt entlang der berühmten Chai Khong Road, die sich parallel zum Mekong schlängelt. Hier findest du kleine Cafés, Boutiquen, Pensionen und jede Menge Streetfood. Kein Shoppingwahn, kein Massentourismus – nur Atmosphäre zum Verlieben.
Chiang Khan ist der Inbegriff von Entschleunigung. Hier brauchst du keine Bucket-List, keine Action, kein Jetset – nur Zeit, Neugier und ein bisschen Liebe für das einfache Leben. Es ist ein Ort, der dich nicht anschreit, sondern dich leise willkommen heißt – mit Nebel, Morgengebet und dem Plätschern des Mekong.
Chiang Khan - เชียงคาน
Was muss man gesehen haben?
Chai Khong Road (City) 

Die Chai Khong Road ist das Herz und die Seele von Chiang Khan – eine gemütliche Straße, die sich parallel zum Mekong durch die historische Altstadt zieht. Wer hier entlangschlendert, spürt sofort: Hier geht alles ein bisschen langsamer, freundlicher und mit mehr Charme. Links und rechts säumen liebevoll erhaltene Teakholzhäuser den Weg, viele davon über hundert Jahre alt. Einige wurden in kleine Cafés, Kunstläden oder Boutique-Gästehäuser verwandelt – andere wirken, als seien sie direkt aus einer anderen Zeit herübergerettet worden.Am Tag ist es angenehm ruhig. Ein paar Einheimische fahren auf dem Rad vorbei, Touristen trinken entspannt Eiskaffee, und aus den Gärten duftet es nach gegrilltem Fleisch, Jasmin und Räucherstäbchen. Der Mekong fließt nur wenige Meter entfernt, und hinter ihm liegt – ganz still – Laos.
Richtig lebendig wird die Straße jedoch am Abend, wenn sie zur Fußgängerzone wird. Dann bauen Händler ihre Stände auf, es riecht nach gegrillten Spießen, Sticky Rice, Pfannkuchen und Zuckerrohrsaft, und aus kleinen Boxen tönt leise Musik. Es ist kein hektischer Nachtmarkt wie in den großen Städten – vielmehr eine entspannte Mischung aus Flaniermeile, Dorfplatz und kultureller Bühne. Hier verkauft keiner mit Druck, hier wird gelächelt, gewunken, probiert.
Besonders schön ist, dass man beim Bummeln durch die Chai Khong Road nicht nur einkaufen, sondern auch eintauchen kann – in die Kultur, die Geschichte und das Lebensgefühl Nordostthailands. In manchen alten Häusern wohnen noch die Nachfahren der Thai Lue, einer ethnischen Gruppe, die ihre Wurzeln in Südchina hat und deren Stil sich in Architektur und Kleidung widerspiegelt.
Abends lohnt sich ein kurzer Abstecher zur Uferpromenade, nur eine Gasse weiter: Der Blick auf den Sonnenuntergang über dem Mekong ist atemberaubend, besonders mit einem Thai Milk Tea in der Hand und dem leisen Summen des Markts im Ohr.
Mönche bei der Almosenrunde (Tak Bat)
🧘 Wer einmal die morgendliche Almosenrunde in Chiang Khan erlebt hat, versteht, warum dieser Ort so besonders ist. Noch bevor die Sonne aufgeht, wenn der Nebel noch wie ein Schleier über dem Mekong liegt und die Straßen fast lautlos wirken, beginnt ein Ritual, das tief in der thailändischen Kultur verwurzelt ist: Tak Bat – die buddhistische Almosengabe.Kurz nach fünf Uhr morgens treten die ersten Menschen vor ihre Häuser oder Unterkünfte. Manche haben sich in Decken gewickelt, andere tragen traditionelle Kleidung. In ihren Händen: kleine Bambuskörbe mit Reis, Bananen, Snacks oder Wasserflaschen. Warten auf die Stille.
Dann erscheinen sie, wie aus dem Nebel gehüllt: Reihen von Mönchen in orangefarbenen Roben, barfuß, in respektvollem Abstand zueinander. Kein Wort fällt, nur das sanfte Geräusch ihrer Schalen und das Rascheln der Reiskörner. Die Menschen knien sich nieder, verbeugen sich, legen ihre Gaben in die Schalen – oft begleitet von einem kurzen stillen Gebet oder einem leisen „Sadhu“ (eine buddhistische Segensformel).
In Chiang Khan ist dieses Ritual nicht zur Touristen-Show verkommen, sondern wird noch aufrichtig gepflegt – mit Würde und echtem Respekt. Viele Besucher nehmen teil, aber wer mitmacht, tut das in aller Ruhe und ohne Blitzlichtgewitter. Es geht nicht um Fotos, sondern um Ehrfurcht, Achtsamkeit und den Moment. Auch wer nicht aktiv teilnimmt, kann einfach zuschauen – still und mit Abstand. Und selbst das ist eine Erfahrung, die einem lange im Herzen bleibt. Denn Tak Bat ist mehr als ein religiöses Ritual. Es ist ein Symbol für Geben ohne Bedingungen, für Dankbarkeit und ein ruhiges Miteinander.
Sehenswerte Tempel 

Wat Si Khun Mueang ist der bekannteste Tempel der Stadt, zentral in der Altstadt gelegen, nur wenige Schritte von der Chai Khong Road entfernt. Besonders auffällig ist das prächtige Viharn (Gebetshaus) im Lanna-Stil, reich verziert mit Holzschnitzereien und goldenen Details. Im Inneren thront ein beeindruckender Buddha – ruhig, würdevoll, wie der ganze Ort. Auch sehenswert ist der direkt am Ufer des Mekong gelegene Wat Tha Khaek. Der kleine Tempel bietet vor allem eins: Ruhe mit Aussicht. Der Name bedeutet „Tempel des laotischen Anlegers“ – ein Hinweis auf die Nähe zu Laos und die historische Verbindung beider Uferseiten. Perfekt für einen kurzen Halt bei deiner Radtour entlang des Flusses.
Ein kleiner, aber spirituell bedeutender Waldtempel mit ruhiger Atmosphäre ist der Wat Pa Kham Chanot. Er liegt etwas versteckt, ist aber ein schöner Ort für stille Momente und Reflexion – ideal für alle, die nicht nur Tempel „anschauen“, sondern wirklich spüren möchten, was sie bedeuten.
Mit dem Fahrrad am Mekong entlang
🚲 Wer Chiang Khan wirklich spüren will, lässt das Handy in der Tasche, schnappt sich ein Fahrrad – und rollt ganz gemütlich am Ufer des Mekong entlang. Die Promenade parallel zur Chai Khong Road ist wie gemacht für eine entspannte Radtour: kein Verkehr, keine Hektik, nur du, der Fluss und das leise Rauschen des Windes.Am frühen Morgen ist es besonders schön. Der Dunst liegt noch über dem Wasser, der Mekong fließt träge dahin, und auf der gegenüberliegenden Seite kann man bereits das laotische Ufer erkennen. Die Luft ist klar, die Vögel zwitschern, und es riecht nach Kaffee und Reis vom Frühstück der Nachbarn. Hier spürt man sofort: Zeit ist in Chiang Khan keine Währung, sondern ein Zustand.
Auf dem Weg fährt man an kleinen Tempeln vorbei, sieht Mönche bei der Almosenrunde, winkenden Schulkindern oder Omas, die am Flussufer Gemüse waschen. Mittags kann man sich in einem der gemütlichen Cafés am Ufer stärken – oft mit direktem Flussblick und viel Herzlichkeit. Und am späten Nachmittag, wenn das Licht langsam goldener wird, ist die Rückfahrt am Fluss entlang fast schon ein meditatives Erlebnis.
Die Strecke ist flach, gut gepflegt und auch für ungeübte Fahrer ideal. Viele Unterkünfte in Chiang Khan verleihen Fahrräder kostenlos oder günstig – ein weiterer Grund, sich einfach draufzusetzen und loszuradeln. Wer will, fährt noch ein Stück weiter aus dem Ort raus – in die Dörfer, zu Aussichtspunkten oder zu traditionellen Webereien. Doch selbst eine kleine Runde entlang der Promenade reicht, um sich in diese Stadt zu verlieben.
Phu Thok – der Sonnenaufgangshügel 

🏔️ Wer in Chiang Khan übernachtet und denkt, der schönste Moment sei der Sonnenuntergang am Mekong, hat vermutlich noch nicht den Sonnenaufgang auf dem Phu Thok erlebt. Dieser unscheinbare Hügel etwas außerhalb der Stadt verwandelt sich im Morgengrauen in eine der magischsten Kulissen Nordthailands – und ist dabei gar nicht so schwer zu erreichen.Der eigentliche Star auf dem Phu Thok ist nicht die Sonne selbst – sondern der Nebel, der sich in dichten Schwaden über die Hügel, Felder und das Flusstal legt. Von oben sieht das aus wie ein weißes, wogendes Meer, durch das nur die höchsten Baumwipfel und entfernten Bergspitzen wie kleine Inseln herausragen. Und mittendrin: du – mit einer Tasse dampfendem Kaffee in der Hand und einem „Wow“-Gesicht, das du so früh morgens wahrscheinlich nicht erwartet hättest.
Wer das erleben will, muss allerdings früh raus: Gegen 5:00 Uhr startet meist die Fahrt mit dem Songthaew (offener Sammeltaxi-Jeep) hinauf zum Aussichtspunkt. Alternativ kann man mit dem Roller oder Auto anfahren – die Straße ist mittlerweile gut ausgebaut. Oben angekommen, wartet eine kleine Plattform mit Aussicht und Tee, den freundliche Einheimische gegen eine kleine Spende ausschenken. Und dann heißt es: Warten, frieren, staunen.
Mit etwas Glück zeigt sich die Sonne als glühender Feuerball, der langsam hinter den Bergen von Laos aufgeht und das Nebelmeer in goldenes Licht taucht. Man steht zwischen Touristen, Einheimischen und Hobbyfotografen – aber alle sind still. Es ist einer dieser Momente, in denen niemand etwas sagen muss.
Skywalk Chiang Khan – Schweben über dem Mekong

Etwa 25 Kilometer außerhalb von Chiang Khan, mitten im satten Grün der nordöstlichen Provinz Loei, erhebt sich eine Sehenswürdigkeit, die spektakuläre Ausblicke mit einem ordentlichen Hauch Nervenkitzel verbindet: der Skywalk Chiang Khan. Wer hierher kommt, ist nicht nur auf der Suche nach einer schönen Aussicht – sondern auch nach diesem kurzen, aufregenden Moment, in dem man über dem Nichts zu schweben scheint.Der Skywalk ist eine U-förmige, gläserne Plattform, die über den Rand eines Hügels hinausragt – und das Ganze auf einer Höhe von etwa 80 Metern über dem Boden. Unter den Füßen: nichts als Glas. Und darunter? Der mächtige Mekong, weit unten zwischen Baumwipfeln und Hügeln, mit Blick auf das gegenüberliegende Laos. An klaren Tagen reicht die Sicht bis ins benachbarte Vietnam.
Der Weg dorthin lohnt sich schon wegen der Fahrt: sanfte Hügel, Reisfelder, kleine Dörfer – alles wirkt hier entschleunigt. Doch oben auf dem Skywalk wird’s dann kurz ganz still. Der erste Schritt auf das Glas ist für viele ein kleiner Adrenalinkick. Man schaut automatisch nach unten – und spürt plötzlich, wie die Hand etwas fester an der Brüstung hängt.
Damit der Glasboden geschützt bleibt, ist das Betreten der Plattform nur mit Einweg-Socken erlaubt, die vor Ort mit der geringen Gebühr von 60 Baht ausgehändigt werden. Es ergibt ein herrlich skurriles Bild: Erwachsene Menschen in rosa oder blauen Socken, kichernd, zögernd oder wild posierend auf transparentem Glas, über einem Fluss, der sich durch die Berge schlängelt.
Besonders schön ist der Besuch in den frühen Morgenstunden, wenn der Nebel noch über dem Mekong liegt, oder am späten Nachmittag, wenn die Sonne langsam hinter den Bergen verschwindet und das Wasser golden schimmern lässt. Dann wirkt der Ort beinahe magisch – ruhig, erhaben, fast ein wenig surreal. Ein kurzer Moment des Schwebens, der sich tief einprägt – irgendwo zwischen Höhenangst, Glücksgefühl und der Erkenntnis, wie schön und groß diese Welt ist, wenn man mal einen Schritt weiter hinausgeht.
Chiang Khan von Gerhard Veer
Kulinarische Spezialitäten
Wer durch Chiang Khan schlendert, merkt schnell: Hier lebt man nicht nur langsam, sondern auch ausgesprochen lecker. Die kleine Stadt am Mekong mag ruhig wirken, doch wenn es ums Essen geht, ist sie ein wahres Feuerwerk an Aromen, Traditionen und regionalem Stolz – vor allem mit Wurzeln in der Isaan-Küche, also dem Nordosten Thailands. Was auf den ersten Blick bodenständig wirkt, entpuppt sich schnell als vielschichtig, kreativ und voller Charakter.Ein typisches Frühstück – oder auch Snack für jede Tageszeit – ist Khao Piak Sen, eine wärmende Reisnudelsuppe mit weichem Biss, die mit Knoblauch, Frühlingszwiebeln und Brühe gewürzt wird. Sie ist einfach, aber tief im Geschmack – genau das Richtige für den nebligen Morgen in Chiang Khan. Auf den Märkten entdeckt man oft Moo Yor – eine hell gepökelte Schweinewurst, die meist in dünne Scheiben geschnitten wird und sowohl pur als Snack als auch im Baguette oder zur Suppe serviert wird. Zart, mild, ein wenig pfeffrig – ein echter Allrounder für zwischendurch.
Wer es herzhafter mag, sollte Khanom Jeen Nam Ngiao probieren – ein Gericht mit fermentierten Reisnudeln in einer aromatisch-würzigen Brühe auf Tomatenbasis, meist mit Sojabohnen, Fleischstücken und Kräutern serviert. Eine Kombination, die kräftig schmeckt, aber trotzdem leicht bleibt – typisch Nordthailand eben.
Doch Chiang Khan kann auch süß – und das richtig gut: Gegrillte Bananen in Karamellsoße, Klebreis mit Sesam oder Mango, und vor allem die Pandan-Kokos-Desserts, die aussehen wie kleine, grüne Kunstwerke und genauso schmecken. Fast jedes zweite Straßenlädchen hat irgendeine süße Versuchung im Angebot, und sie alle sind hausgemacht, liebevoll verpackt und garantiert unwiderstehlich. Dazu trinkt man am besten einen Thai-Style-Kaffee – stark, tiefschwarz oder süß mit Kondensmilch. Der schmeckt, als hätte ihn der Großvater selbst über dem Kohleofen gebrüht. Und ganz ehrlich: Das ist ein echtes Kompliment. In Chiang Khan ist Kaffee kein Trend, sondern Alltagsritual mit Geschichte.
Übernachten in Chiang Khan
Wer in Chiang Khan übernachtet, der checkt nicht einfach irgendwo ein – der taucht ein. In eine Atmosphäre, die aus knarrendem Holz, duftendem Morgenkaffee und dem leisen Rauschen des Mekong besteht. Statt Hotelketten und Bettenburgen erwartet dich hier eine charmante Auswahl an Boutique-Gästehäusern, Homestays und nostalgischen Unterkünften, die oft von lokalen Familien betrieben werden – mit Herz, Persönlichkeit und oft einem herrlichen Blick auf den Fluss.Viele der Unterkünfte befinden sich in liebevoll restaurierten Teakholzhäusern, die teilweise schon über hundert Jahre alt sind. Besonders entlang der Chai Khong Road findest du zahlreiche dieser traditionellen „Guesthouses“, deren Balkone direkt auf den Mekong hinausgehen. Wer am Abend dort sitzt, dem fällt es schwer zu glauben, dass es jemals etwas Wichtigeres gab als den Sonnenuntergang über dem Wasser.
Die meisten Zimmer sind einfach, aber gemütlich – mit Holzfußboden, Ventilator oder Klimaanlage, manchmal sogar Himmelbett oder freistehender Badewanne. Luxuriös im klassischen Sinne ist es selten, aber genau das macht den Reiz aus: Hier zählt Authentizität mehr als Ausstattung.
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