Reisebericht - Rundreise/Reisebericht Nord-Westen
von: Stefan B
Thailand 1997 -Teil 5, Sukhothai
27.11. Anreise, Gästehaus Lotus Village
Heute morgen bin ich nach Sukhothai gefahren. Während dem Auschecken aus dem Hotel ist wieder der Hotelfahrer gekommen, der mich gestern hergefahren hat. Er hat mich gefragt, ob ich ein Auto brauche, allerdings habe ich ihn zuerst nicht richtig verstanden, so dass wir noch einmal zur Rezeption zurück mussten, wo sie zumindest etwas englisch konnten. Ich bejahte, worauf er verschwand und kurz darauf mit dem Hotelminibus kam und mich kostenlos zum Busbahnhof brachte und am richtigen Bus absetzte. Das nenne ich Service.
Der Bus war einer der hier üblichen Klapperbusse mit Ventilatoren an der Decke. Wir brauchten etwa 75 Minuten für knapp 60 Kilometer. Es ging aber ganz gut, da der Bus nicht sehr voll besetzt war. Die Fahrt hat 16 B gekostet. Während wir durch Sukhothai fuhren klopfte mir einer auf die Schulter und meinte, dass ich hier aussteigen müsse. Er ist ebenfalls ausgestiegen und fragte mich auch gleich, wo ich denn hin möchte. Wie sich herausstellte, war er TukTuk-Fahrer und wohl der Hauptschlepper hier in Sukhothai. Ich sagte ihm, dass ich zum Lotus Village Gästehaus möchte und er zeigte gleich eine Adresskarte von dort und brachte mich für 20 B mit seiner Fahrradrickscha hin. Das Village Garden nennt sich „Bed and Breackfast“ und hat Zimmer ohne Bad und Toilette oder Bungalows mit. Deshalb habe ich ein Bungalow genommen, der 400 B kostet. Ursprünglich wollte ich zwei Nächte hier bleiben, aber ich habe mich umentschieden, weil die Bungalows absolut nichts taugen. Es sind einfach nur 4 Wände, Boden, Decke aus Holz, ein unmöglich hartes Bett, eine Lampe und ein Ventilator - das war’s. Nicht einmal eine Möglichkeit, seine Kleider irgendwo abzulegen gibt es. Auch, wenn die Anlage vom Ambiente her ganz gemütlich wirkt, finde ich 400 B schon fast unverschämt, zumal sich das „Breakfast“ nur auf die Möglichkeit bezieht, hier ein amerikanisches Frühstück zu bekommen. Das muss man allerdings extra zahlen.
Alt Sukhothai
Um mein Besichtigungsprogramm durchziehen zu können musste ich also sofort wieder los, und nach Old Sukhothai fahren. Sowohl das Handbuch als auch diverse Leute hier haben mir empfohlen, dass ich ein TukTuk miete und mich herumfahren lasse, aber ich habe mich entschieden, mit dem Bus nach Alt-Sukhothai zu fahren und dort zu Fuß die Gegend zu erkunden. Wenn ich gewusst hätte, dass es derart weitläufig ist, hätte ich doch ein TukTuk genommen. Jetzt, am Abend bin ich daher auch ziemlich k.o. Ich bin mindestens 6 Kilometer gelaufen. Gleich nach dem ersten Tempel habe ich auf einmal festgestellt, dass am Objektiv meiner Videokamera das vordere Teil fehlte. Ich lief die ganze Strecke zurück, habe es aber nirgendwo gefunden. Das bedeutet, daß ich unter Umstän-den kein Video von Thailand haben werde. Dennoch werde ich weiterfilmen in der Hoffnung, daß die Aufnahmen vielleicht doch etwas werden.
Aber es war schön und ich habe nicht 300 B gezahlt, was die Fahrer wollten, sondern 10 für den Bus hin und zurück.
Abend in Sukhotai
Eines muss man zur Ehrenrettung des Lotus Garden sagen; der Kaffee ist zumindest sehr gut. Ich habe heute Mittag schon eine Kanne getrunken und nach meiner Besichtigung noch eine. Jetzt habe ich eine erfrischende Dusche genommen und werde mich langsam zum Essen gehen richten. Es ist 19:00. Ich denke mal, dass ich ins River View Hotel gehen werde, das laut Handbuch ganz ordentliches Essen und ein schönes Dachgartenre-staurant haben soll.
Es ist jetzt 22:15 und ich bin vom Essen zurück. Als ich am gehen war und meinen Schlüssel an der Rezeption abgeben wollte, hat das Mädchen gefragt, wo ich den hingehen möchte. Nachdem ich es sagte, hat sie etwas verächtlich gelacht und gemeint, ich solle doch auf den Nachtmarkt gehen, der sei viel schöner und besser. Am Ende bin ich dann tatsächlich im Nachtmarkt hängen geblieben, an dem ich sowieso vorbei musste und habe dort einen absolut leckeren süß-sauren Fisch gegessen, obwohl ich sonst nicht so für süß/sauer zu haben bin. Allerdings hatte der auch wenig mit dem zu tun, was man bei den Chinesen in Deutschland allgemein als süß-saure Essen serviert bekommt. Der Fisch war normal gegrillt und das frische Gemüse mit Ananas war nur ganz leicht süßlich und hatte eine angenehme Schärfe. Es ist etwas, dass man hier in Thailand essen kann, wenn man es nicht scharf mag. Anschließend habe ich eine Kneipe aus dem Handbuch gesucht aber nicht gefunden. Es hat mir auch niemand weiterhelfen können. Also bin ich zum Village Garden zurück. Eigentlich hat es vorhin geheißen, dass sie ihr „Restaurant“ um 21:00 schließen. Es war aber noch geöffnet und so habe ich noch ein Bier getrunken bevor ich mich auf mein Folterbett legte. Es ist jetzt 22:15. Ich werde noch etwas lesen und dann versuchen zu schlafen.
Warten auf die Weiterreise
Tatsächlich habe ich so bescheiden geschlafen, wie ich befürchtet hatte. Das Bett war einfach zu hart. Außerdem haben die ganze Nacht über in einer höllischen Lautstärke Grillen gezirpt und Frösche gequakt und die Hühner hier halten sich auch nicht an die Regel, erst ab Morgengrauen zu krähen. Um 6:15 saß ich leicht gerädert beim Frühstück - und das ohne Wecker. Wer mich kennt, dem sagt das wohl alles. Das Frühstück war nichts besonderes, aber auch nicht schlecht. Da ich nun viel Zeit hatte, bin ich gemütlich zur Post gelaufen und habe ein paar Karten eingeworfen. Auf dem Rückweg zum Lotus Garden habe ich an der Bushaltestelle noch geschaut, wann der nächste Bus nach Kampheang Phet fährt. Der geht erst um 11:00. Die Zeit bis dahin habe ich im Lotus Garden verbummelt.