Fahren + Transport Thailand
Kurioses in Thailands Strassenverkehr 😏
Die thailändischen Verkehrsgesetze lassen einiges an Spielraum
Bedauerlicherweise zeigen die Zahlen ein deutlich weniger entspanntes Bild: Thailand ist regelmäßig unter den Ländern mit den meisten Verkehrstoten weltweit – 2021 waren es rund 27.000 Todesfälle. Und manchmal hat man den Eindruck, manche Verkehrsteilnehmer würden sich wirklich bemühen, Platz 1 im Ranking zu ergattern. Zumindest fahren sie so.
Die Verkehrspolizei? Nun ja. Viele Beamte geben sich redlich Mühe, und einige geben sich vor allem redlich Mühe, ihren eigenen Geldbeutel aufzubessern. „Verkehrsregeln“ werden dabei oft nicht als fest geschriebene Gesetze verstanden, sondern eher als freundliche Empfehlungen – oder, je nach Tagesform, als Einnahmequelle.
Während in Bangkok die Regeln halbwegs ernst genommen werden und gelegentlich sogar durchgesetzt werden, gelten in ländlichen Regionen andere Prioritäten. Dort funktioniert vieles über „Familienhilfe“, auch bekannt als: ein paar Baht, die Wege ebnen. Doch Vorsicht: Als Tourist gilt man in Thailand quasi automatisch als wohlhabend – und diese Annahme spiegelt sich sehr zuverlässig in der Höhe einer Strafe wider. Wer zahlen muss, zahlt dann gern gleich für die ganze thailändische Verwandtschaft mit.
Moped + Motorrad 😏
Da wären zum Beispiel die Millionen von Mopedfahrern, die ihr Fahrzeug lieben und diese Liebe wird offensichtlich dadurch bewiesen, dass der Thai es mit möglichst vielen Personen belädt. 3 Erwachsene sind anscheinend das Mindeste, was so ein Moped braucht und die dürfen dann natürlich keinen Helm tragen, zumindest die hinteren. Gut manchmal gehen auch 5 Personen auf so ein kleines Moped oder 2 und 4 Kinder, aber so gut wie sicher ist, dass ausser dem Fahrer keiner einen Helm trägt.Es gibt nun eine Helmpflicht, die den Fahrer dazu zwingt, seinen Kopf zu bedecken. Mit was? Ist scheinbar nicht geregelt. Es muss halt aussehen wie ein Helm. Die Helme, die es in den Motorradläden gibt, versprechen nicht unbedingt, dass sie einem scharfen Bewurf mit Wattebällchen standhalten würden, aber deshalb heissen sie wahrscheinlich auch nicht Helmet, sondern Cap.
Thailands Lastenmopeds
Die Helmpflicht, bzw. deren Duchsetzung gilt, obwohl Landesgesetz, wie so viele Regelungen zuerst mal für Bangkok und Teile von Phuket und Samui. Jetzt kann man aber auch in den „Pflichtgebieten“ ohne Helm neben der Polizei herumfahren und die Polizei wird einen weder anhalten noch hinweisen, denn für die Einhaltung der Helmpflicht und den Einzug der Strafgelder, sind nach unseren Erfahrungen ausschliesslich und zu gewissen Zeiten, aufgebaute Helm-Kontrollstellen zuständig.
In Zeiten moderner Kommunikationstechniken, haben sich die Standorte der Kontrollen nach Minuten herumgesprochen und dann setzt man entweder seinen Helm, Salatsieb oder einen Plastikeimer auf, oder nimmt einfach die Parallelstrasse.
Für die, die die Situation nicht bemerkt haben, steht eine Strafe von 500.- Bath für den fehlenden Helm und weitere 500.- THB für den nicht vorhandenen Führerschein zu Debatte. Da allerdings die meisten Thais nur 100.- oder 200.- THB dabei haben, haben sich viele Kontrollstellen auf 100.- THB eingestellt. Und bevor du dich freust, wie günstig das ist, Ausländer zahlen erheblich mehr (500.- bis 1.000 THB), wobei auch hier gilt, einmal bezahlt ist ein Freibrief für den Rest des Tages. Es darf dann also ganz offiziell ohne Führerschein für die nächsten 24h weitergefahren werden und auch ohne „Cap“.
So werden also Verstöße manchmal mit 100, manchmal mit 500 Baht geahndet, während es für einen Touristen gerne auch mal 1000 Baht sein können. Andererseits kann der 14-jährige Schüler, der illegal und helmlos auf dem Moped der Mutter unterwegs ist, mit zehn Liegestützen am Straßenrand davonkommen. Bei weniger sportlichen Schülern gehen dann auch Kniebeugen.
Verkehrsverstösse und Strafen 😏
Natürlich werden in Thailand Verstöße gegen das Verkehrsrecht auch bestraft, aber das Strafmass ist für einen durchschnittlichen Europäer oft schwer zu verstehen. Auch die Durchsetzung möglicher Strafen für erhebliche Verkehrsverstöße könnte man als „sonderbar“ empfinden. Wenn der Verkehrsrowdy dann doch ein Ticket oder eine Strafe bekommt, ist es noch eine ganz andere Frage, ob er sie auch bezahlt.Betrunken Auto zu fahren ist Thais auch nicht erlaubt und um das Fahren unter Alkoholeinfluss zu ahnden, soll ein Konto mit Punkten gefüllt, ähnlich unserem Flensburger Verkehrsregister. Gesetzlich eingeführt und verankert. Allerdings scheinen sich die Thais so gut an die Verkehrsregeln zu halten, dass wir trotz vieler Bekannter, keinen einzigen kennen, der jemals einen Punkt bekommen hat. Wie so oft in Thailand sind offizielle Regelungen und die Realität recht weit voneinander entfernt.
Diese Punkte sollten, ab einem gewissen Level zum Entzug der Fahrerlaubnis führen. Deren Wichtigkeit im thailändischen Verkehr ist jedoch fraglich, denn viele Fahrer in Thailand hatten noch nie einen Führerschein, obwohl der eigentlich sehr leicht erhältlich ist. Andere haben ihn verloren und sind davon wenig belastet - das Auto fährt ja auch ohne Führerschein. Nach drei volltrunkenen Fahrten in einem Jahr müsste man theoretisch den Führerschein abgeben.
Manches Fehlverhalten im Verkehr wird aus unserer Sichtweise extrem hart (ab und an mit Gefängnisstrafen) bestraft, andere Verkehrsverstöße gar nicht oder mit lächerlichen Summen in der Größenordnung von 100-500 Baht. Wer aber beispielsweise auf einem Highway – eine Situation, die in Europa selten vorkommt – einen in die Fahrbahn trottenden wilden Elefanten anfährt, der muss mit einer zehnjährigen Gefängnisstrafe und zusätzlich 1 Million Baht (ca. 25.000 €), plus erheblichen Entschädigungssummen rechnen. Wem dasselbe mit einem Menschen passiert, wird meist mit einem blauen Auge davon kommen, es sei denn, er ist Ausländer.
Transportfahrzeuge - Unendliche Kapazitäten! 😏
In Thailand ist das Thema „Kapazitätsgrenze“ bei Minibussen ein eher… flexibles Konzept. Während in Europa ein solcher Van strengstens auf sieben bis acht Personen limitiert wäre, packt man hier völlig entspannt das Doppelte hinein – plus ein paar spontane Mitfahrer, die unterwegs noch zusteigen, weil irgendwo Platz zwischen Platz ist.Wenn dann auch noch Gepäck dazukommt? Kein Problem! Das wandert nicht etwa in einen sauber montierten Dachgepäckträger – wozu auch? Es wird einfach direkt aufs Dach gestapelt. Und wenn kein Gepäckträger da ist? Ach was, Kleinigkeiten. Dann werden ein paar Seile, Schnüre oder improvisierte Gummidinger durch die Fenster gefädelt, und schon hält das ganze Kunstwerk erstaunlich stabil.
Und falls du dich fragst, ob der Minibus dafür überhaupt noch in Form ist: Natürlich nicht. Der Rahmen hat längst die elegante Struktur eines überreifen Mangos, leicht eingedellt, etwas windschief, aber absolut funktionstüchtig – zumindest nach thailändischem Verständnis. Hier gilt eben: Solange es rollt, ist es ein Fahrzeug. Und wenn es rollt und hupen kann, dann ist es sogar ein vollwertiges Verkehrsmittel. Also einsteigen, anschnallen – oder irgendwas greifen, das wie ein Griff aussieht – und das Abenteuer genießen.
Da passt noch was drauf!
Kein Wunder also, dass die offenen Pickup-Trucks immer beliebter werden. Schließlich stößt man bei Minibussen irgendwann doch an physikalische Grenzen – aber ein Pickup? Der bietet nach oben hin unendliche Möglichkeiten! Die Ladefläche mag zwar nur rund zwei Meter lang und knapp anderthalb Meter breit sein, aber die Höhe ist ja völlig frei gestaltbar. Und diese Freiheit wird in Thailand mit beeindruckender Kreativität genutzt. Auf den Highways sieht man regelmäßig Pickups, die aussehen wie mobile Wolkenkratzer – vier bis viereinhalb Meter hoch, vollbepackt mit Kisten, Säcken, Mopeds, Kühlschränken und manchmal sogar Tieren, die wahrscheinlich selbst nicht wissen, wie sie da nach oben gekommen sind.
Auch passen auf so einen Kleinstlaster locker 20 bis 30 Erwachsene. Wenn es Schulkinder sind, gern auch 30 plus – schließlich sind die kleiner, haben Flexibilität in der Wirbelsäule und eine gewisse natürliche Stapelbarkeit. Europäische Verkehrsregeln würden hier kollektiv Schnappatmung bekommen. Aber in Thailand gilt: Solange alle draufpassen und der Wagen noch vorwärts kommt, ist alles im grünen Bereich. Und wenn die Konstruktion beim Fahren etwas schwankt? Ach, das nennt man hier einfach "natürliche Federung".
Technik und TÜV
Technische Kontrollen sind in Thailand ein Kapitel für sich. Während man in Deutschland beim TÜV schon nervös wird, wenn die Scheibenwischer nicht perfekt streifenfrei arbeiten oder eine Glühbirne leicht schief sitzt, herrscht in Thailand eher das Motto: „Solange es irgendwie rollt, ist es verkehrstauglich.“ Der thailändische Fahrzeugcheck wirkt oft wie eine Mischung aus freundlichem Durchwinken und optischer Einschätzung auf zehn Meter Entfernung. Rost? Gehört dazu. Ölverlust? Das ist kein Defekt, das ist ein natürlicher Reinigungsprozess. Bremsen? Nun ja… man kann ja notfalls noch hupen.Es ist nicht ungewöhnlich, dass man auf der Straße Fahrzeuge sieht, die in Europa bereits beim bloßen Anblick eines TÜV-Prüfers in Flammen aufgehen würden. Pickup-Trucks mit Rahmenverformungen, Minibusse mit Türen, die nur noch aus Tradition existieren, Motorräder, bei denen die Bremslichter eher als Dekoration fungieren – alles völlig normal. Die technische Abnahme erfolgt hier nach dem Prinzip: Wenn der Motor anspringt und der Fahrer behauptet, dass „alles gut“ sei, dann ist es das halt.
Und die offizielle jährliche Kontrolle? Die findet natürlich statt. Irgendwie. Irgendwo... äh theoretisch. Dass man dabei gelegentlich überrascht wird, wie viel ein Prüfstempel doch eigentlich aushalten kann, ist ein Detail, über das der thailändische Alltag charmant hinweg lächelt. In anderen Worten: TÜV auf thailändisch bedeutet weniger Prüfung – und mehr Vertrauen. Sehr viel Vertrauen.
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