22.07.2025
ADAC bringt Patientin sicher zurück nach Deutschland
Schwerer Dengue-Krankheitsfall deutscher Touristin in Thailand
Erste Symptome und Diagnose
Bereits nach wenigen Urlaubstagen traten bei mehreren Gästen desselben Resorts, darunter auch die Betroffene, klassische Symptome tropischer Infektionskrankheiten auf: Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Durchfall. Eine medizinische Abklärung in der örtlichen Klinik auf Ko Samui ergab nach Blutuntersuchungen schnell die Diagnose: Dengue-Fieber.Die Patientin wurde stationär aufgenommen. Die Versorgung vor Ort war umfassend – mit Einzelzimmer, Übersetzungsdienst und Schlafmöglichkeit für den mitgereisten Ehemann. Die finanzielle Seite wurde zügig geklärt: Der ADAC sagte telefonisch die Übernahme aller Kosten im Rahmen des Auslandskrankenschutzes zu. Ein erster Lichtblick in einer sich bald zuspitzenden Situation.
Verschlechterung des Gesundheitszustands
Nach einer ersten Besserung und Entlassung aus der Klinik verschlechterte sich der Zustand der Frau jedoch drastisch. Apathie, Sprechstörungen und körperliche Schwäche führten zu einer erneuten Einweisung, diesmal unter intensivmedizinischen Bedingungen. Die Patientin musste künstlich ernährt und beatmet werden – eine seltene, schwere Verlaufsform des Dengue-Fiebers war eingetreten. Die Ärzte diagnostizierten zusätzlich eine Lungenembolie, eine potenziell lebensbedrohliche Komplikation.Während dieser kritischen Phase stand der Ehemann in ständigem Kontakt mit dem ADAC Ambulanz-Service in München. Dieser organisierte nicht nur die medizinische Kommunikation mit dem thailändischen Krankenhaus, sondern koordinierte auch alle logistischen und bürokratischen Schritte – bis hin zur Bewertung der Transportfähigkeit („fit-to-fly“) durch einen ärztlichen Begutachter.
Medizinisch begleiteter Rücktransport
Nach Stabilisierung der Patientin und Lösung der Embolie wurde ein deutscher Arzt eingeflogen, der den Gesundheitszustand persönlich beurteilte und gemeinsam mit den lokalen Ärzten die Rückreise vorbereitete. Zwei Tage später wurde die Patientin per Ambulanzflugzeug nach Bangkok gebracht und dort für den Weiterflug in einer speziellen Liege in eine Linienmaschine nach Istanbul gesetzt. Während des gesamten Transports wurden sie und ihr Ehemann von dem deutschen Arzt sowie einem eigens eingeflogenen Rettungssanitäter begleitet.In Istanbul erfolgte der Weiterflug nach Düsseldorf, wo ein Krankenwagen bereitstand, um die Patientin in die Uniklinik Essen zu bringen. Dort wurde sie weiter medizinisch behandelt. Die gesundheitliche Situation der Patientin hat sich seit dem Vorfall stabilisiert, allerdings bestehen weiterhin neurologische Einschränkungen. Die behandelnden Ärzte rechnen mit einem Genesungszeitraum von bis zu einem Jahr.
Der Fall zeigt exemplarisch, wie wichtig eine gute Auslands-Krankenversicherung und ein verlässlicher Rückholservice im Ernstfall sein können. Der ADAC übernahm in diesem konkreten Fall nicht nur die Kosten, sondern auch die komplexe logistische und medizinische Koordination über Ländergrenzen hinweg – vom ersten Krankenhauskontakt bis zur stationären Aufnahme in Deutschland.
Dengue Behandlung und Impfung
Es ist äußerst wichtig, bei Dengue-Fieber den Einsatz bestimmter Medikamente wie Aspirin, Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Diclofenac zu vermeiden. Diese enthalten Wirkstoffe, die das Blutungsrisiko erhöhen können.Da es keine spezifische Behandlung gibt, die das Dengue-Virus direkt angreift, konzentriert sich die medizinische Versorgung auf die Linderung der Symptome. Typischerweise werden Medikamente eingesetzt, die Fieber senken und Schmerzen lindern. Zudem ist es entscheidend, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den Körper ausreichend hydratisiert zu halten. In ernsten Fällen, wie beim Dengue-hämorrhagischen Fieber oder dem Dengue-Schocksyndrom, ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig.
Im Dezember 2022 erhielt ein Lebendimpfstoff gegen Dengue-Fieber erstmals die Zulassung in der Europäischen Union. Dieser Impfstoff steht für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab vier Jahren zur Verfügung und bietet Schutz vor einer Infektion sowie vor einem schweren Krankheitsverlauf, der einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen könnte. Seit November 2023 ist der Impfstoff unter dem Namen “Qdenga“ auch in Deutschland erhältlich.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) haben ein epidemiologisches Bulletin dazu veröffentlicht.
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