Bier nach 24:00 Uhr mit 10.000 Baht Strafe - Tourismusbelebung auf Thai - Reisenews Thailand
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12.11.2025

Reiseinfos  

Bier nach 24:00 Uhr mit 10.000 Baht Strafe - Tourismusbelebung auf Thai

Warum ein spätes Bier zu trinken teurer ist, als sturzbesoffen Auto zu fahren

Bier nach 24:00 Uhr mit 10.000 Baht Strafe - Tourismusbelebung auf Thai - Reisenews Thailand - Symbolfoto 1

Thailand hat ein neues Kapitel in der unendlichen Saga „Wie man Tourismus fördern will, indem man Touristen verärgert“ aufgeschlagen. Ab dem 8. November wird es ernst: Wer es wagt, in einer Bar oder einem Pub nach den gesetzlich erlaubten Zeiten (24:00 Uhr) noch am Bierglas zu nippen, riskiert eine saftige Geldstrafe von bis zu 10.000 Baht – umgerechnet rund 280 Euro.

Von der Verkäufer-Rüge zur Bestrafung der Gäste

Bislang stand vor allem der Wirt am Pranger, wenn er außerhalb der legalen Öffnungszeiten Alkohol ausschenkte. Das neue Gesetz, eine Verschärfung des Alcoholic Beverage Control Act, dreht den Spieß um: Nun wird auch der Gast zur Kasse gebeten. Sektion 32 besagt ohnehin, dass Trinken außerhalb der erlaubten Stunden nicht zulässig ist – nun hat man einfach beschlossen, dass es irgendwie unfair ist, wenn nur die Betreiber zahlen. Schließlich ist ja jeder Schluck eine Art Mittäterschaft.

Nun gibt es aber auch Betriebe, die eine Lizenz haben, die den Alkoholverkauf auch nach 24:00 Uhr erlaubt. Da fragt sich, wie der Tourist wissen soll, wie lange die Bar, an der er gerade sitzt, ausschenken darf. Wer in Thailand trinken will, muss ohnehin einen Stundenplan im Kopf haben, der komplizierter ist als mancher Uni-Stundenplan.

Derzeit gilt:
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Diese Regelungen sollen nach offizieller Begründung sowohl die öffentliche Ordnung wahren als auch gesundheitliche Risiken begrenzen. Für viele Urlauber wirkt es jedoch eher skurril, wenn sie am Nachmittag in einer Bar nur Softdrinks bekommen, im Restaurant nebenan aber problemlos ein Bier bestellen können und führt zu der charmanten Situation, dass man mittags in einer Bar vor einem Softdrink sitzt, während draußen die Sonne brennt – und man sich fragt, ob Bier nach 17 Uhr eigentlich gesünder ist. Ausgenommen sind internationale Flughäfen, lizenzierte Bars und Klubs sowie Hotelrestaurants. Aber wie weiss der Gast nun, ob er legal oder illegal trinkt?

Gesundheit, Moral und Tourismus

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Die Dreifaltigkeit der thailändischen Alkoholpolitik

Offiziell geht es natürlich um Gesundheit und soziale Risiken. Man möchte das „exzessive Trinken“ eindämmen, als sei Pattaya nachts ein Ort für Yogaseminarteilnehmer. In Wirklichkeit ringt Thailand seit Jahren mit dem Spagat: Auf der einen Seite Millionen Touristen, die gerade wegen des Nachtlebens kommen, auf der anderen Seite eine Politik, die sich moralisch gern als Schutzherrin des öffentlichen Wohls inszeniert.

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Ironischerweise wurden im September gerade die jahrzehntelang berüchtigten Nachmittagsverbote (14–17 Uhr), allerdings nur für Restaurants aufgehoben – eine Wohltat für die Gastronomie, die damit endlich ein Stück Normalität zurückbekommt. Doch kaum atmet die Branche auf, da folgt schon die nächste Drohkulisse: drakonische Strafen für den späten Durst.

Thailand gehört ohnehin zu den strengsten Ländern Südostasiens, was Alkohol betrifft. Happy Hours sind verboten, Werbung für Bier oder Whisky darf nicht zum Trinken animieren, und selbst am Supermarktregal kleben Warnhinweise, die eher nach Zigarettenverpackung aussehen. Wiederholungstäter – ob Barbesitzer oder Gäste – können noch härter bestraft werden. Mit etwas Pech hat man irgendwann mehr Strafe gezahlt, als der Flug nach Bangkok überhaupt gekostet hat.



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Natürlich bleibt es kompliziert: Auf einigen buddhistischen Feiertagen war Alkohol bisher komplett tabu. Doch die Regierung hat die Regeln gelockert und Ausnahmen geschaffen – allerdings nur für Flughäfen, Hotels, Touristenzentren, Nachtleben-Hotspots, Charterzüge und Großveranstaltungen. Sprich: Dort, wo Geld und Tourismus am lautesten klingeln. In der Dorfkneipe oder am Straßenrand gilt das Verbot dagegen weiter.

Nicht wenige Barbetreiber schütteln den Kopf. Gerade in Bangkok, Phuket oder Pattaya beginnt die lukrativste Zeit oft nach Mitternacht. Wer dann Trinkende mit Geldstrafen bedroht, könnte genau das Gegenteil erreichen: mehr illegales Nachtleben, mehr Schmuggel, mehr „Hinterzimmer-Lösungen“. Und wenn eines sicher ist, dann dies: Der Tourist, der um 0:15 Uhr an der Walking Street sein Bier noch nicht leergetrunken hat, wird sich kaum überreden lassen, es höflich auszuspucken.

Quellen: Bangkok Post, Enquirer, NNT


Kommentar der Redaktion

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Ach, Thailand – Land des Lächelns, der Strände und der völlig schrägen Prioritäten. Einerseits klagt man über schwache Besucherzahlen und fährt gleichzeitig eine Marketingoffensive sondergleichen, um Touristen ins Land zu locken. Andererseits führt man drakonische Strafen ein, die jeden durstigen Nachtmenschen in Schockstarre versetzen: 10.000 Baht (ca. 280 €) für ein Bier nach Mitternacht im Pub. Wer so viel für ein einziges Getränk hinlegt, hat garantiert keinen Grund mehr, wiederzukommen – außer vielleicht, um vor Gericht seine Quittung zu zeigen.

Die Verhältnismäßigkeit dieser Regeln ist atemberaubend: Ein Bier zur falschen Uhrzeit – 10.000 Baht. Aber fünf bis zehn Mal sturzbetrunken Auto fahren? Ach, das sind jeweils nur 1.000–2.000 Baht, also die Happy-Hour-Preise der thailändischen Justiz. Mit anderen Worten: Wer sein Geld sparen will, sollte lieber besoffen durch Bangkok kurven, als sich um 0:15 Uhr noch ein Bier in Pattaya zu gönnen. Verkehrssicherheit hin oder her – Hauptsache, das Gesetz klingt nach Moral.

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Und so passiert, was passieren muss: Das Land wirbt mit „Amazing Thailand“, aber für viele Gäste wird es eher „Amazingly Irritating Thailand“. Denn wer einmal die 280 Euro Strafe für ein Spätbier bezahlt hat, bucht beim nächsten Urlaub vermutlich lieber gleich Bali, Mallorca oder meinetwegen Buxtehude. Da bekommt man für denselben Preis wenigstens mehr als einen Strafzettel.

Wirklich grandios ist auch diese „klare“ Regelung mit den Ausnahmen für lizenzierte Bars, Klubs und Hotelrestaurants – nur schade, dass man als Gast dafür offenbar hellseherische Fähigkeiten braucht. Woher soll man wissen, ob die Bar eine Spätausschanklizenz hat oder der Wirt einfach nach dem Motto „Was soll´s, Prost!“ arbeitet? Das Ganze ist wieder ein Paradebeispiel für jene bürokratische Feinfühligkeit, mit der man Entscheidungen trifft – also gar keine. Und kaum hat man verstanden, was gerade gilt, kommt schon die nächste Regierung daher, wechselt Regeln schneller als man einen letzten Cocktail kippen kann und wundert sich dann, warum die Touristen lieber woanders trinken gehen.

Kurzum: Tourismus fördern, Touristen melken, Moral predigen – diese Mischung könnte glatt als neue thailändische Cocktail-Kreation durchgehen. Leider ist sie ungenießbar. Prost, aber bitte nur zur erlaubten Uhrzeit.

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