02.10.2025
Cannabis
Cannabis bleibt Thailands liebstes Regierungsspielzeug
Glosse - Politisches Jojo: Politiker berauschen sich an eigenen Kehrtwenden
Noch vor zwei Jahren feierte sich die Bhumjaithai-Partei als liberale Lichtgestalt Asiens: Cannabis als Wirtschaftswunder, als Medizin, als Tourismusmagnet – das „grüne Gold“, das Arbeitsplätze schafft, Bauern rettet und Millionen in die Staatskasse spült.
Jetzt dieselben Leute auf der Regierungsbank, plötzlich im „Krieg gegen Drogen“. 💣 Gestern noch Blätter segnen, heute die Plantagen räumen. Das nennt man dann wohl politische Photosynthese – man wandelt Licht in Dunkelheit um.
Vom Joint zur Justizreform – oder wie man Ideale in Plastikbeutel packt 🌿
„Vier Monate Zeit, um alles zu reparieren“, verkündet der stellvertretende Premier Sophon Saram mit stolz geschwellter Brust. Reparieren? Wovon eigentlich? Vom eigenen Opportunismus?Man ruft eine Revolution aus, merkt dann, dass Kontrolle, Gesetzgebung und Realität gar nicht so leicht harmonieren – und ruft flugs den „Krieg gegen Drogen“ aus. So macht man Politik in Thailand: Hin, her, Wende, Kehrtwende – und alle verlieren ihr Gesicht, aber keiner seinen Posten.
Jede neue Regierung in Thailand scheint ein seltsames Ritual zu haben: Kaum sitzt der Premier auf dem Sessel, greift er als Erstes zum Thema Cannabis, als wäre das die nationale Obsession zwischen Reispreis und Regenzeit. 🌿 Mal wird es gefeiert, mal verteufelt, mal medizinisch verklärt, mal moralisch verbrannt – je nachdem, wer gerade das Mikrofon in der Hand hat.
Dumm nur, dass die Halbwertszeit thailändischer Regierungen längst in Monaten statt in Jahren gemessen werden muss. Kaum ist eine neue Drogenstrategie verkündet, steht schon die nächste Koalition bereit, sie wieder rückgängig zu machen. So wird Cannabis zum politischen Jojo – rauf, runter, legal, illegal – aber immer perfekt für eine Schlagzeile und null brauchbar für die Realität.
Natürlich geht es wieder einmal um „die Moral“, um „die Jugend“, um „die nationale Sicherheit“.
Und natürlich nicht um die paar Milliarden Baht, die man mit Anbau, Export, Lizenzen und Tourismus hätte verdienen können und verdient hat (2024 1,4 Milliarden USD!). Aber Zukunftsvisionen sind halt nichts für Leute, die lieber mit Brechstangen als mit Strategien arbeiten.
Der große Plan zur Rettung der Nation heißt „Buriram-Modell 🚓💊“
Klingt edel, ist aber im Prinzip das, was Dorfgemeinschaften schon seit Jahrzehnten machen: miteinander reden, wenn jemand Blödsinn baut. Nur dass man es jetzt als Regierungsprojekt verkauft und dazu einen Ausschuss gründet – weil Bürokratie bekanntlich das beste Mittel gegen Drogen ist.Und klar, das Ganze soll „integriert“ werden – Polizei, Militär, Verwaltung, Gesundheitsministerium.Also dieselben Behörden, die in der Vergangenheit schon Milliarden Baht an „integrierten Programmen“ verfeuert haben, deren einziges messbares Ergebnis war, dass die Korruptionsstatistik neue Höhen erreichte.
Was hier passiert, ist kein Kampf gegen Drogen – es ist ein Kampf gegen das eigene Scheitern. Die Politiker drehen sich schneller als ein Ventilator im Tropenregen, während draußen zigtausende Existenzen, ja ganze Branchen im Rauch ihrer, von Vorgängerregierungen geförderten Entscheidungen verschwinden. Tausende kleine Cannabis-Unternehmen, Farmer und Shops stehen vor dem Aus, weil ein paar Wendehälse plötzlich entdeckt haben, dass sie konservativ sind.
Das wäre alles fast lustig, wenn es nicht so tragisch wäre:
Da kämpft ein Land um wirtschaftliche Erholung, Innovation und Glaubwürdigkeit – und landet wieder bei der guten alten Doppelmoral. Erst „High on Hope“, dann „Down on Reality“.
Kommentar: Kein Gras, kein Plan, kein Rückgrat 🌿🤷♂️
Thailands Cannabis-Politik ist der Beweis, dass politische Kurzsichtigkeit schlimmere Nebenwirkungen hat als jede Droge. Was als Aufbruch in eine moderne, innovative Zukunft begann, endet jetzt als hysterischer Rückfall in den Moralismus der 90er.Die Regierung predigt Ordnung, während sie Chaos sät.
Sie redet von Verantwortung, während sie Verantwortung abschiebt.
Und sie träumt von einer drogenfreien Gesellschaft – in einem Land, das sich nicht einmal auf eine klare Linie beim Bierverkauf einigen kann. 🍺
Kurz gesagt:
Willkommen in Thailand – wo Zukunftsvisionen im Rauch verfliegen und politische Prinzipien so haltbar sind wie ein Joint im Monsun. 💨
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