23.09.2024
Cannabis
Cannabis in Thailand mit Fokus auf Medizin
Neuer Gesetzentwurf schliesst Freizeitkonsum nicht aus
Im Vergleich zu früheren Gesetzesvorschlägen zeigt dieser Entwurf eine deutlich gemäßigtere Haltung, da er kein ausdrückliches Verbot des Freizeitkonsums von Cannabis mehr vorsieht. Dies deutet darauf hin, dass die neue Regierung ihren ursprünglichen Plan, Cannabis wieder als Betäubungsmittel zu klassifizieren, auf unbestimmte Zeit ausgesetzt hat.
Dennoch bleiben die bestehenden Strafen für Personen, die Cannabis außerhalb der im Gesetzentwurf genannten Zwecke konsumieren oder verkaufen, weiterhin in Kraft. Diese Strafen können Geldbußen von bis zu 60.000 Baht umfassen, und Verkäufer, die gegen die Regelungen verstoßen, könnten zudem mit Gefängnisstrafen rechnen.
Ein zentraler Punkt des Entwurfs ist die Einführung strengerer Vorschriften für die Lizenzierung im Zusammenhang mit dem Anbau, Verkauf, der Einfuhr und Ausfuhr von Cannabis. Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, müssen sich auf strengere Kontrollen einstellen und neue Lizenzen erwerben. Andernfalls drohen hohe Geldstrafen und möglicherweise sogar Haftstrafen. Diese verschärften Lizenzierungsanforderungen könnten es insbesondere für Züchter und Abgabestellen von Cannabis, die seit der Entkriminalisierung im Jahr 2022 entstanden sind, schwierig machen, die neuen Vorschriften einzuhalten.
Der Gesetzesentwurf stellt sicher, dass der allgemeine Konsum von Cannabis eng „kontrolliert“ bleibt, um Missbrauch zu verhindern, gleichzeitig jedoch der medizinische und wissenschaftliche Nutzen der Pflanze gefördert wird. Darüber hinaus ist es der Regierung wichtig, dass sich die Öffentlichkeit und relevante Interessengruppen an der weiteren Ausgestaltung des Gesetzes beteiligen. Aus diesem Grund wurde eine Frist bis Ende September gesetzt, bis zu der Stellungnahmen und Meinungen eingereicht werden können, bevor der Entwurf dem Kabinett zur endgültigen Entscheidung vorgelegt wird.
Diese Entwicklung verdeutlicht den fortlaufenden Wandel in der Drogenpolitik des Landes. Die Regierung versucht, eine Balance zwischen der Förderung der potenziellen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Vorteile von Cannabis und der Kontrolle seines Missbrauchs zu finden. Insbesondere für Unternehmen in der Cannabisbranche bedeutet dies eine Phase der Anpassung, in der sie die neuen Regelungen verstehen und umsetzen müssen, um weiterhin rechtlich operieren zu können.
Was bedeutet das für Urlauber?
Wir gehen davon aus, dass sich für Urlauber, die sich ab und an mal ein Entspannungs-Tütchen gönnen möchten, nur sehr wenig am momentanen Zustand ändern wird. Zumindest den Dispensaries, also spezialisierten Cannabis-Shops, wird man die bisher auch schon erforderliche Lizenz kaum nehmen. Was betroffen sein könnte, ist der Verkauf in Bars, am Strand und eventuell auch die Lieferdienste, denn für thailändische Verhältnisse, sind die Strafen für den illegalen Verkauf ohne Lizenz recht hoch.Die „Cannabis-Apotheken“, von denen es rund 5.000 gibt, wird es, entgegen der vielen Berichte der deutschen Presse, wohl in derselben Form wie bisher, weiterhin geben. Es hätte uns auch gewundert, wenn die thailändische Regierung auf die Steuern aus dem Milliardengeschäft verzichtet hätte.
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