Cannabis-Krise auf Phuket - Sorge um Tourismus und Image - Reisenews Thailand
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21.06.2025

Phuket  

Cannabis-Krise auf Phuket - Sorge um Tourismus und Image

Phukets Behörden finden Schuldigen für alle Probleme - Das Hanfkraut

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Phuket sieht sich zunehmend unter Druck: Was einst als Fortschritt gefeiert wurde, droht nun zu einem echten Problem für die thailändische Tourismusinsel zu werden. Der unkontrollierte Gebrauch von Cannabis auf offener Straße, illegale Verkaufsstellen und eine ausufernde Szene rund um die Droge sorgen inzwischen nicht nur für Kritik von Einheimischen, sondern auch für massive Imageprobleme im Ausland. Besonders Familien meiden zunehmend beliebte Touristenzonen – mit spürbaren Folgen für Wirtschaft und Tourismus.

Alarmstimmung auf hoher Ebene

Am 19. Juni 2025 leitete Vizegouverneur Adul Chuthong im Provinzverwaltungsgebäude ein Dringlichkeitstreffen mit Vertretern von Polizei, Gesundheitsbehörden und Wirtschaft. Anlass war ein Bericht einer Arbeitsgruppe des thailändischen Senats, die bei einer Inspektion auf der Insel Ende April eine bedenkliche Entwicklung festgestellt hatte: Cannabisrauch in der Öffentlichkeit, unkontrollierte Verkaufsstellen, fragwürdige Esswaren mit Cannabiszusätzen – insbesondere in Touristen-Hotspots wie Patong.

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Senator Prinya Wongcherdkwan erklärte, zahlreiche Beschwerden hätten die Behörden erreicht – von Einheimischen wie von Touristen. Viele beklagten sich über den allgegenwärtigen Rauch, den Verkauf von mit Cannabis versetzten Lebensmitteln wie Cookies oder Gummibärchen – teils sogar in der Nähe familienfreundlicher Zonen. Laut Prinya meiden Familien inzwischen bestimmte Gegenden auf Phuket komplett. Der Ruf der Insel als familienfreundliches Reiseziel sei dadurch ernsthaft gefährdet.

Polizeiaktionen zeigen wenig Wirkung

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Die Polizei in Patong bestätigte, dass man bereits zahlreiche Razzien durchgeführt habe – in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden. Mehrere illegale Läden seien geschlossen, Händler ohne Genehmigung verhaftet worden. Doch trotz dieser Maßnahmen besteht das Problem weiter. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Nach Angaben der Gesundheitsbehörde gibt es auf Phuket derzeit rund 1.500 Cannabis-Verkaufsstellen – davon allein 752 im Bezirk Muang, 520 in Kathu und 223 in Thalang.

Selbst legal lizenzierte Shops geraten in die Kritik – insbesondere von benachbarten Gastronomiebetrieben. Viele klagen über den penetranten Geruch und eine drogenassoziierte Atmosphäre, die Gäste abschrecke.

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Auch von Seiten der Wirtschaft mehren sich kritische Stimmen. Satjapon Thongsom, Vizepräsident der Handelskammer Phuket, beklagte eine zunehmende Marktverzerrung durch unkontrollierte Cannabisläden und Umweltschäden in Strandnähe, wo illegale Betriebe ohne Kontrolle agieren. Reiseveranstalter berichten inzwischen davon, dass internationale Reisebüros aktiv vor Thailand warnen – vor allem, wenn es um Familienurlaub geht. Der Insel drohe ein langfristiger Imageschaden, der nur schwer rückgängig zu machen sei.

Der Präsident der Phuket Tourist Association, Thaneth Tantipiriyakij, forderte bei dem Treffen eine stärkere Regulierung. Man brauche klare Zonen, in denen Cannabis verkauft und konsumiert werden dürfe, fernab von touristischen Hauptbereichen und Familienzonen.



Ein neuer Gesetzesentwurf unter dem jetzigen Gesundheitsminister Somsak Thepsutin sieht eine drastische Einschränkung vor: Cannabis soll künftig ausschließlich zu medizinischen Zwecken erlaubt sein – nur mit ärztlichem Attest. Doch politische Unsicherheiten haben den Gesetzgebungsprozess bislang ausgebremst.

Angesichts der schleppenden Gesetzeslage auf nationaler Ebene sieht sich Phuket gezwungen, selbst aktiv zu werden. „Unser Ziel ist es jetzt, alle Erkenntnisse und Vorschläge zusammenzufassen und dem Gouverneur zur Umsetzung vorzulegen“, sagte Vizegouverneur Adul. Man wolle Phukets Status als Weltklasse-Reiseziel schützen, bevor der Schaden irreversibel werde.


Meinung der Redaktion:

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Ob nun Phukets Status als Weltklasse-Reiseziel wirklich durch Cannabis gefährdet ist, oder ob da nicht schon lange, durch den Massentourismus, katastrophal überlastete Infrastruktur und mafiöse Strukturen, der Lack ab ist, ist fraglich.

Wenn allerdings „internationale Reisebüros“ sich über die mangelnde Familienfreundlichkeit am Patong beschweren und nun das Argument Cannabis hervorgewurstelt wird, dann fragt man sich, ob der Ort, an dem sich seit Jahrzehnten Bierbars, Go-Go-Girls, Tattoo-Studios, dubiose Massageangebote und die halbe russische Unterwelt gegenseitig gute Nacht sagen, wo man eher einer mit Babyöl glänzenden Pole-Dancerin begegnet als einem Kinderkarussell, wirklich für familienfreundlichen Urlaub mit Kids prädestiniert war.

Man kann sich das bildlich vorstellen: Papa kauft ein Marihuana-Brownie, während Mama gerade erklärt, warum die halb nackige, tanzende Krankenschwester keine echte Ärztin ist. Nein, ernsthaft – wer Patong als „familiennahe Zone“ bezeichnet, glaubt vermutlich auch, dass die Reeperbahn ein geeigneter Ort für den Kindergeburtstag ist.

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Und wenn jetzt Cannabis als Grund für den Untergang der Partyinsel ist, dann wählt man den einfachsten Weg, man nimmt den am leichtesten angreifbaren Punkt, für den die lokalen Behörden alle Verantwortung von sich weisen können – wir kennen das: „die Regierung ist schuld“. Man spart sich das Angehen der wirklichen Probleme der Insel, macht ein paar Razzien und zieht sich danach gemütlich in die klimatisierte Bürostube zurück. Phuket ist allein verantwortlich für seinen Tourismus und dessen Vernachlässigung über Jahrzehnte - und nicht Cannabis.

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