06.04.2024
Umwelt
Chiang Mai - Atemnot im Schatten von Rekordhitze und Rekordsmog
Überleben in der Dunst- und Hitzeglocke - Chiang Mais Ringen um frische Luft
Kombiniert mit rekordverdächtigen Temperaturen sieht sich die Region einer doppelten Bedrohung für die öffentliche Gesundheit gegenüber. Khuanchai Supparatpinyo, der Direktor des Forschungsinstituts für Gesundheitswissenschaften der Universität Chiang Mai, führt die gravierende Luftverschmutzung auf das Abbrennen von Wäldern für landwirtschaftliche Zwecke zurück.
Satellitendaten der Geo-Informatics and Space Technology Development Agency (GISTDA) und der National Aeronautics and Space Administration (NASA) zeigen eine alarmierende Anzahl von mehr als 2.000 bernnenden Hotspots in Thailand, Myanmar und Laos, mit einer signifikanten Konzentration in Chiang Mai und umliegenden Provinzen und Länder.
Die Situation wird durch die extremen Temperaturen verschärft, die in Chiang Mai mit bis zu 43 Grad Celsius einen historischen Höchstwert erreicht haben, ein Anstieg um 8 Grad im Vergleich zu den durchschnittlichen April-Temperaturen der Vorjahre. Diese extremen Bedingungen bedrohen nicht nur die Gesundheit der Bewohner, sondern auch die Lebensqualität in der Region.
Laut Khuanchai ist mit einer weiteren Verschlechterung der Luftqualität im Laufe des Tages zu rechnen. Bereits jetzt haben Messungen gezeigt, dass die Luftqualität in mehr als 130 Gebieten um Chiang Mai bereits in den frühen Morgenstunden gefährliche Werte erreicht hat. Nach Angaben des Maharat Nakhon Chiang Mai Krankenhauses hat die Zahl der Personen, die sich wegen Atemwegserkrankungen in Behandlung begaben, in diesem Jahr bereits die 30.000-Marke überschritten.
Er rät dringend dazu, Innenräume aufzusuchen und auf Outdoor-Aktivitäten zu verzichten, bis sich die Situation verbessert. Der Gesundheitsalarm weist darauf hin, dass die gesamte Bevölkerung von den negativen Auswirkungen betroffen sein wird. Gefährlich ist es insbesondere für Kinder sowie Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma. Aber in Anbetracht der AQI Werte von knapp 400 wird allen geraten, alle Outdoor-Aktivitäten zu meiden und generell Vorsicht walten zu lassen, indem man draußen Masken trägt und möglichst drinnen bleibt.
In der Zwischenzeit haben Akademiker der Universität Chiang Mai auf Facebook eine sehr traurige Geschichte über vier Kollegen gepostet, die an Lungenkrebs gestorben sind, der vermutlich zumindest teilweise auf die Luftverschmutzung zurückzuführen ist.
Assistenzprofessorin Phichaapa Pisutseranee vom Büro für internationale Angelegenheiten der Fakultät für Politikwissenschaft und öffentliche Verwaltung der Universität Chiang Mai schrieb auf ihrer persönlichen Facebook-Seite zu diesem Thema: "Wie viele Verluste müssen wir noch ertragen, bevor wir das Problem der Verbrennung und Verschmutzung wirksam angehen können?"
Die gegenwärtige Krise in Chiang Mai zeigt die Dringlichkeit, nachhaltige Lösungen für Umweltprobleme zu finden und die Praktiken zu überdenken, die zu solch extremen Luftverschmutzungs- und Temperaturwerten führen. Es ist ein Weckruf für sofortiges Handeln, um die Gesundheit und das Wohlergehen der Bewohner und der natürlichen Umwelt in Chiang Mai und darüber hinaus zu schützen. Und es ist auch ein Weckruf an europäische Reiseveranstalter, in der Smogzeit von Ende Januar bis Mitte April, keine Reiseangebote nach Nordthailand zu machen.
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