17.12.2025
Chinesische Urlauber mit höchsten pro Kopf Ausgaben
China dominiert Thailands Tourismus weiterhin
Bis zum 12. Dezember dieses Jahres erreichte Thailand die Marke von 30,8 Millionen internationalen Ankünften. Seit Wochen drängen täglich weit über 100.000 Ausländer ins Königreich – ein Wert, der das Vertrauen in die touristische Erholung nach der Pandemie untermauert. Doch die Zusammensetzung der Besucher verändert sich. Der größte Teil der Gäste stammt aus Ländern, die in unmittelbarer Flugdistanz liegen.
Besonders Malaysia, China und Indien führen die Statistiken an, während auch Südkorea und Japan weiterhin stabile Frequenzen liefern. Die Fernmärkte wiederum, die stets für höhere Durchschnittsausgaben pro Reise stehen, werden von Russland angeführt, gefolgt von den USA, dem Vereinigten Königreich, Deutschland und Frankreich.
Die reinen Ankunftszahlen jedoch erzählen nur einen Teil der Geschichte. Wie der ehemalige Gouverneur der Tourismusbehörde Thailands, Yuthasak Supasorn, erläutert, macht die Gruppe der Kurzstreckengäste zwar zwei Drittel aller ausländischen Besucher aus, trägt aber nur etwas mehr als die Hälfte zu den Einnahmen bei. Fernreisende hingegen, obwohl zahlenmäßig klar in der Minderheit, generieren fast die Hälfte der gesamten Tourismuserlöse. Diese Diskrepanz spiegelt den altbekannten Grundsatz wider: Entscheidend ist nicht, wie viele Menschen kommen, sondern wie viel sie im Land ausgeben.
Vor diesem Hintergrund wirkt es fast ironisch, dass Malaysia China nun als wichtigste Herkunftsnation abgelöst hat – zum ersten Mal seit dreizehn Jahren, ausgenommen die pandemiebedingten Ausnahmejahre. Die Malaysier reisen häufiger ein und in großer Zahl, doch im Vergleich zu chinesischen Gästen bleiben sie ökonomisch Leichtgewichte. Während malaysische Besucher durchschnittlich vier Tage im Land verweilen und dabei etwa 22.000 Baht ausgeben, lassen chinesische Urlauber im Schnitt 55.000 Baht pro Aufenthalt im Königreich – bei einer längeren Aufenthaltsdauer von rund einer Woche.
Ein einzelner chinesischer Tourist ist für Thailand somit wirtschaftlich wertvoller als zwei oder sogar drei Besucher aus Malaysia. Der Rückgang des chinesischen Marktanteils von 28 Prozent im Jahr 2019 auf heute 14 Prozent hat daher zwar statistische, aber keine dramatisch finanziellen Folgen.
Hinzu kommt, dass chinesische Reisende nicht lediglich Bangkok, Phuket und Chiang Mai bevölkern, sondern das Land weitaus flächendeckender bereisen. Von Küstenregionen über kulturelle Zentren im Norden bis hin zu weniger bekannten Provinzen tragen sie dazu bei, dass touristische Einnahmen breiter gestreut werden. Malaysische Gäste konzentrieren sich dagegen überwiegend auf den Süden; Städte wie Hat Yai sind für sie quasi obligatorische Wochenendziele. Was der lokalen Wirtschaft in dieser Region zugutekommt, stärkt allerdings nicht die landesweite Verteilung der Umsätze.
Schon 2019 waren die Tagesausgaben der Chinesen mit 197.- USD erheblich höher, als die der Europäer mit 129.- USD. Innerhalb Europas waren die Deutschen mit nur 112.- USD am unteren Ende der europäischen pro Kopf Ausgaben. Allerdings blieben europäische Urlauber im Schnitt 16,9 Tage und die Chinesen mit nur 7,8 Tagen nicht mal halb so lang, was die Gesamtausgaben auf ein ähnliches Niveau führt ⇒ Hier zur ausfühlrichen Besucherstatistik 2019.
Für die kommenden Jahre bleibt die Tourismusbehörde vorsichtig optimistisch. Bis 2026 sollen die internationalen Ankünfte auf 34,9 Millionen steigen – ein eher sanfter Zuwachs, der die anhaltenden Unsicherheiten widerspiegelt. Thailand steht vor einem von strukturellen Herausforderungen geprägten Umfeld:
Die Erholung des chinesischen Marktes verläuft langsamer als erwartet, geopolitische Spannungen in verschiedenen Weltregionen dämpfen das internationale Reiseverhalten, und Naturkatastrophen sorgen immer wieder für Unterbrechungen im globalen Tourismusfluss. Yuthasak betont daher, dass Thailand seine Märkte diversifizieren müsse. Neue Strategien, flexiblere Kampagnen und eine stetige Verbesserung der Sicherheitsstandards im Land seien notwendig, um langfristig stabil zu bleiben und gegenüber äußeren Schocks widerstandsfähiger zu werden.
Eine wichtige Rolle in diesem Balanceakt spielt der Inlandstourismus. Während die internationale Nachfrage schwankt, erweist sich der heimische Markt als zuverlässige Säule. Für dieses Jahr rechnen die Behörden mit rund 205 Millionen Inlandsreisen, was einem leichten Wachstum entspricht. Auch die daraus generierten Einnahmen – rund 1,15 Billionen Baht – sollen um etwa zwei Prozent steigen. Diese stabile Binnenkonjunktur wirkt wie ein Gegengewicht zu den volatilen Einflüssen von außen und verhindert, dass Schwankungen im internationalen Markt sofort auf die gesamte Branche durchschlagen.
Der thailändische Tourismus befindet sich damit in einem Spannungsfeld zwischen beeindruckender Erholung und anhaltender Unsicherheit. Doch eines steht trotz aller Turbulenzen weiterhin fest: Solange chinesische Touristen im Land sind, sichern sie Thailand eine finanzielle Basis, auf die andere Märkte schlicht nicht herankommen. Die Besucherzahlen mögen sich verschieben – die Bedeutung Chinas bleibt.
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