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10.06.2025

Politik  

Deeskalation zwischen Thailand und Kambodscha

Truppenabzug als diplomatischer und vernüfnftiger Wendepunkt

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Mit einem grossen Schritt der Deeskalation haben sich Thailand und Kambodscha auf einen gegenseitigen Truppenrückzug entlang ihrer umstrittenen Grenze verständigt. Der Hintergrund: Eine Eskalation am 28. Mai in einem nicht klar markierten Grenzgebiet, bei der ein kambodschanischer Soldat durch Schüsse ums Leben kam. Nun reagieren, nach heftigen Drohgebärden und Truppenaufzug beidseitig der Grenze, beide Seiten mit diplomatischer Vernunft und konkreten Maßnahmen zur Entschärfung des Konflikts.

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Das kambodschanische Verteidigungsministerium bestätigte am Wochenende die Vereinbarung mit Thailand, militärische Einheiten aus dem Spannungsgebiet abzuziehen. Laut dem Sprecher der thailändischen Streitkräfte, Winthai Suvaree, hat die kambodschanische Armee zugesagt, Verteidigungsstellungen und Schützengräben aufzugeben und wieder zuzuschütten und sich auf den Tri Muk Pavilion, rund 200 Meter entfernt vom betroffenen Gebiet, zurückzuziehen. Dies sei ein symbolischer wie praktischer Schritt, um Spannungen vor Ort abzubauen.

Der kambodschanische Senatspräsident Samdech Techo Hun Sen - Picture CC Wiki by UNCTAD https://www.flickr.com/people/53390373@N06
Der kambodschanische Senatspräsident Samdech Techo Hun Sen begrüßte die Vereinbarung als dringend notwendigen Schritt zur Vermeidung „großflächiger gewaltsamer Auseinandersetzungen“. In einem Facebook-Beitrag unterstrich er, dass das gegenseitige Vertrauen der Militärkommandanten beider Länder entscheidend für die Lageberuhigung sei. „Die Bevölkerung beider Staaten wünsche sich nichts sehnlicher als dauerhaften Frieden. Niemand wolle Krieg“, so Hun Sen.

Parallel bemüht sich Kambodscha um eine rechtliche Klärung des Grenzstreits: Das Außenministerium in Phnom Penh reichte einen Antrag ein, die Angelegenheit vor den Internationalen Gerichtshof (IGH) zu bringen. Die thailändische Seite reagierte kühl: Man lehne eine Einmischung Dritter ab und erkenne die Zuständigkeit des IGH in diesem Fall nicht an. Ein klares Signal, dass Bangkok auf bilaterale Lösungen setzt.

Thailändische Premierministerin Paetongtarn Shinawatra
Die thailändische Premierministerin Paetongtarn Shinawatra sprach am Sonntag auf X (ehemals Twitter) von einem „positiven Ergebnis“ nach Gesprächen mit der kambodschanischen Regierung. Beide Seiten hätten sich darauf verständigt, auf allen Ebenen die diplomatischen Beziehungen rasch wieder zu normalisieren. Ihr kambodschanischer Amtskollege Hun Manet bekräftigte am Montag die Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Rahmen der Gemeinsamen Grenzkommission Kambodscha–Thailand. Ziel sei es, die Vermessung und Markierung der verbleibenden Grenzabschnitte gemeinsam voranzutreiben.

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Beide Regierungen forderten die Bevölkerung sowie Journalisten auf, sich ausschließlich auf offizielle und verifizierte Informationsquellen zu stützen. So solle der Verbreitung von Gerüchten und einer Eskalation durch Falschinformationen vorgebeugt werden. Trotz der diplomatischen Annäherung und des militärischen Rückzugs bleibt eine zwischenstaatliche Maßnahme bestehen: Die temporär verschärfte Visabestimmung, die den Aufenthalt der Bürger beider Länder im jeweils anderen Staat auf nur sieben Tage begrenzt. Vor dem Konflikt galt eine großzügigere Regelung mit bis zu 60 Tagen.

Der aktuelle Truppenabzug an der kambodschanisch-thailändischen Grenze ist vernünftiger Schritt diplomatischer Vernunft in einer Region mit historisch aufgeladenem Grenzverlauf. Während juristische Differenzen – etwa über die Zuständigkeit des IGH – weiterhin schwelen, zeigen sich beide Seiten gewillt, durch Rückzug, Dialog und Koordination eine erneute militärische Eskalation zu verhindern. Wie dauerhaft diese Entspannung wirkt, bleibt jedoch abzuwarten.
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