29.10.2025
Königshaus
Die Königin, die den Schildkröten ihre Insel schenkte
Königinmutter Sirikit und ihr ewiges Vermächtnis für das Meer
Bereits vor mehr als sechzig Jahren erkannte Königin Sirikit, dass Thailands Meeresschildkröten vom Aussterben bedroht waren. Besonders der Konsum von Schildkröteneiern, damals in vielen Küstenregionen alltäglich, ließ die Populationen dramatisch schrumpfen.
Vier Arten – Suppen-, Grüne, Oliv-Bastard- und Lederschildkröte – standen kurz vor dem Verschwinden. Obwohl das thailändische Fischereiministerium bereits 1950 gesetzliche Schutzmaßnahmen eingeführt hatte, blieb deren Wirkung begrenzt. Die Königin sah das Leiden der Tiere – und beschloss, selbst zu handeln.
In ihrer Großzügigkeit stellte Königin Sirikit ihr persönliches Eigentum zur Verfügung: die kleine, bewaldete Insel Koh Man Nai in der Provinz Rayong, unweit der Insel Koh Chang. Sie übergab sie der Fischereibehörde – nicht als Prestigeprojekt, sondern als Lebensraum für bedrohte Tiere. So entstand 1979 das „Her Majesty’s Sea Turtle Conservation Project“, das bis heute als Grundpfeiler des marinen Naturschutzes in Thailand gilt.
An jenem 11. August desselben Jahres ließ die Königin persönlich 100 Schildkröten und Jungtiere im Golf von Thailand frei – ein symbolischer Beginn einer neuen Ära für den Meeresschutz.
Von der königlichen Vision zum wissenschaftlichen Zentrum
Die Königlich Thailändische Marine übernahm bald darauf eine entscheidende Rolle: Soldaten sammelten Eier von nahegelegenen Inseln wie Koh Khram und brachten sie nach Koh Man Nai. Dort wurden sie behutsam ausgebrütet, die Jungtiere sechs Monate gepflegt, markiert und schließlich wieder in die Freiheit entlassen.Ein Teil der Tiere blieb auf der Insel zurück, um als Zuchtpopulation die Grundlage für eine nachhaltige Nachzucht zu bilden – ein Projekt, das heute vollständig eigenständig funktioniert. Im Laufe der Jahre wurden – inspiriert durch die königliche Initiative von Königin Sirikit – zahlreiche gesetzliche Maßnahmen umgesetzt, um den Schutz der Meeresschildkröten dauerhaft zu sichern.
So untersagte das Handelsministerium im Jahr 1981 den Export von Schildpatt und anderen Schildkrötenprodukten, um die kommerzielle Ausbeutung endgültig zu stoppen. Darüber hinaus wurde das Fischereigesetz verschärft: Der Besitz oder Verkauf von Schildkrötenpanzern gilt seither als Straftat und kann mit hohen Geldstrafen oder sogar Haft geahndet werden. Diese Maßnahmen verwandelten ein persönliches Herzensprojekt der Königin in eine landesweite Bewegung für den Meeresschutz – und machten aus Mitgefühl konkrete, dauerhafte Verantwortung für das Leben im Meer.
Heute trägt die Einrichtung den Namen „Eastern Gulf of Thailand Marine and Coastal Resources Research Centre“ und hat ihr Aufgabenfeld stark erweitert. Neben Meeresschildkröten werden dort auch Dugongs, Delfine, Riesenmuscheln, Korallen und Seegrasarten erforscht und gezüchtet – jene sensiblen Arten, die das ökologische Gleichgewicht der Küsten bestimmen.
1989 widmete die Königliche Marine auch die umliegenden Inseln Koh Khram, Koh Ira und Koh Chan dem Schutzgebiet. Auf 16 Stränden wachen heute speziell geschulte Teams über Nester, verhindern Wilderei und sichern den gesunden Start der Jungtiere ins Meer.
Seit 1994 ist das Projekt auch ein Bildungszentrum, das Besucher willkommen heißt. Hier können Touristen, Schüler und Wissenschaftler gleichermaßen miterleben, wie Eier ausgebrütet, Jungtiere gepflegt und schließlich ins Meer entlassen werden.
Was einst eine stille königliche Initiative war, ist heute eine Schule des Mitgefühls geworden – ein Ort, an dem Menschen lernen, wie eng Natur und Mensch miteinander verbunden sind.
Die Insel der Schildkröten“ – Ein Vermächtnis für Generationen
Der bekannte Meeresbiologe Dr. Thon Thamrongnawasawat bezeichnete Koh Man Nai als „einzigartige Insel. In einem Beitrag aus dem Jahr 2020 schrieb er:„Seit über 45 Jahren sind hier Zehntausende Jungtiere geschlüpft. Der große Meeres-Teich der Insel ist heute ein Zufluchtsort für verletzte Schildkröten. Ich kenne keine andere Königin der Welt, die den Tieren eine eigene Insel gewidmet hat.“
Dr. Thon betonte zudem, dass die einstigen Jungtiere von damals längst die Großmütter der heutigen Generation geworden sind – ein sinnbildlicher Kreis des Lebens. Und viele der Studenten, die damals auf der Insel lernten, seien heute selbst Professoren und Forscher – Menschen, die die Idee der Königin in Wissenschaft verwandelt haben.
„Sie hat ihre Insel dem Meer geschenkt“, schrieb er, „und das Meer hat ihr ein Vermächtnis aus Leben zurückgegeben.“
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