08.04.2025
Verkehr
Erneut Flughafenausbau Hua Hin in der Planung
Thailands Küstenstadt hofft auf internationale Renaissance
Nach Jahren des touristischen Dämmerzustands könnte Hua Hin bald wieder Höhenluft schnuppern. Ein umfassendes Ausbauprojekt des örtlichen Flughafens verspricht nicht nur internationalen Flugverkehr, sondern auch eine dringend benötigte Wiederbelebung des schwächelnden Fremdenverkehrs in der einstigen Vorzeige-Destination am Golf von Thailand.
Seit der letzten internationalen Flugverbindung nach Kuala Lumpur 2019 pandemiebedingt eingestellt wurde, dümpelt der Flughafen von Hua Hin vor sich hin. Derzeit beschränkt sich der Betrieb auf eine einzige innerthailändische Verbindung nach Chiang Mai – betrieben von Thai AirAsia. Doch das könnte sich bald ändern.
Die thailändischen Behörden haben ein 300-Millionen-Baht-Projekt (8,4 Mio. EUR) genehmigt, um die Landebahn zu verlängern und zu verbreitern. Ziel ist es, breitere Flugzeugtypen empfangen zu können – ein entscheidender Schritt für internationale Direktverbindungen. Die Fertigstellung ist für April 2026 geplant und ist Teil einer nationalen Initiative zur Förderung sogenannter „sekundärer Reiseziele“.
Bürgermeister mit Visionen
Hua Hins Bürgermeister Nopporn Wutthiku gibt sich kämpferisch. Für ihn ist seine Stadt nicht weniger als ein „Sea-Sand-Sun“-Paradies mit Stürmerqualitäten: „Wir sind bereit, das entscheidende Tor zu schießen“, so Wutthiku. Mit dem neuen Flughafen hofft er, Hua Hin auf das internationale Spielfeld zurückzubringen – als ebenbürtigen Mitspieler neben Phuket und Chiang Mai.Dass Hua Hin kürzlich durch königliches Dekret zur vollwertigen Stadtgemeinde erhoben wurde, beflügelt diese Ambitionen zusätzlich. Damit einher gehen größere Budgets und mehr Gestaltungsspielraum bei Infrastruktur und Stadtentwicklung.
Zweifel an der Machbarkeit
Doch die Euphorie wird nicht überall geteilt. Kritische Stimmen im Ort zweifeln, ob der bestehende Flughafen – 1961 eröffnet und nur sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt – den Ansprüchen eines modernen internationalen Drehkreuzes überhaupt gewachsen ist. Einige fordern stattdessen den Bau eines komplett neuen Flughafens, außerhalb des urbanen Raums, um Verkehrsprobleme nicht weiter zu verschärfen.„Alle wollen vorankommen, aber ich bin nicht sicher, ob die jetzige Start- und Landebahn den Anforderungen gerecht wird“, meint selbst Bürgermeister Wutthiku. Das Dilemma ist offensichtlich: Aufwertung oder Neubeginn?
Auch die lokale Wirtschaft meldet sich zu Wort. Laut dem Unternehmer Pattana Imsuk kämpft Hua Hin bereits jetzt mit Verkehrsengpässen an Wochenenden, mangelhafter Infrastruktur und einem drohenden Wasserproblem. „Die Gehwege sind marode, die Beschilderung ist für ausländische Touristen unzureichend – das ist kein Bild, das zum internationalen Anspruch passt“, so Imsuk.
Der stellvertretende Vorsitzende der Tourismusvereinigung Hua Hin/Cha-am, Chanat Pongtratik, bringt es mit einem anschaulichen Vergleich auf den Punkt: „Das ist wie die Renovierung eines alten Hotels – man kann zwar neu streichen, aber wenn die Kapazitäten nicht reichen, bringt es wenig.“
Zwischen Hoffnung und Hürde
Trotz aller Bedenken überwiegt bei vielen die Hoffnung. Sollte Hua Hin künftig Direktflüge nach Singapur, Malaysia oder andere Städte Südostasiens bieten, wäre das ein bedeutender Schritt aus dem Schatten der touristischen Schwergewichte.Die entscheidende Frage lautet jedoch: Wird der Ausbau des Flughafens der Katalysator für einen Neuanfang – oder bleibt er ein teures Luftschloss? Der Bürgermeister jedenfalls betont, dass der Erfolg nur in enger Zusammenarbeit zwischen zentraler Regierung und lokaler Bevölkerung möglich sei. „Gemeinsames Handeln ist der Schlüssel. Nur so können wir die Herausforderungen lösen und einen bleibenden Eindruck bei Besuchern hinterlassen“, sagt Wutthiku.
Bis April 2026 bleibt Hua Hin auf dem Wartestreifen. Dann wird sich zeigen, ob der Umbau der Startbahn auch zum Startsignal für die Stadt selbst wird – oder ob Hua Hin weiterhin im Tiefflug durch die internationale Tourismuslandschaft dümpelt.
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