06.06.2025
Umwelt
Frachtschiff beschädigt Korallenriff vor Surin Islands
Ökologische Tragödie im magischen Nationalpark vor Thailands Küste
Das 100-Tonnen-Schiff, beladen mit rund 7.700 Litern Diesel und etwa 3.000 Zementsäcken, hatte am 29. Mai den Hafen von Ranong verlassen und war mit sieben Crewmitgliedern auf dem Weg nach Myanmar. Nach einem Stopp in Kawthaung bemerkte die Mannschaft einen Wassereinbruch durch den Schiffsboden, woraufhin Kapitän Aung Ngwe Soe entschied, das havarierte Schiff zur nächstgelegenen Küste zu manövrieren. Dabei lief das Schiff in der Bucht Ao Jak – einem der ökologisch wertvollsten Meeresareale Südthailands – direkt auf ein lebendes Korallenriff.
Die ersten Unterwasseranalysen sind alarmierend: Auf einer Fläche von etwa 150 Quadratmetern wurde die Korallenstruktur zerstört. Entlang eines 75 Meter langen Pfades, den das Schiff über das Riff geschrammt ist, liegt nun eine Trümmerlandschaft, wo zuvor farbenfrohes Leben pulsierte. Besonders betroffen ist die seltene Blaue Koralle (Heliopora coerulea) – rund 80 % der beschädigten Korallen gehörten zu dieser Art. Auch Geweihkorallen (Acropora) und Buckelkorallen (Porites lutea) wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen (jeweils 15 % und 5 %). Weitere Arten wie Platygyra, Pocillopora und Leptastrea purpurea zeigen ebenfalls Beschädigungen.
Obwohl bislang kein Dieselaustritt gemeldet wurde, sind die Behörden in höchster Alarmbereitschaft. Die Marine hat das Spezialschiff HTMS Panyi mit Ölskimmern, Auffangbojen und Lagertanks entsandt, um das Treibstoffsystem der MV Ayar Linn zu sichern. Taucher der Marine und des Nationalparks haben bereits die Treibstoffleitungen im Inneren des Schiffs abgedichtet. Dennoch bleibt die Gefahr einer Umweltkatastrophe bestehen – insbesondere bei aufkommenden Monsunstürmen.
Neben Diesel droht auch der Verlust der rund 3.000 Zementsäcke, die bei Wasserkontakt aushärten und das Riff zementieren könnten – mit katastrophalen Folgen für Flora und Fauna. Darüber hinaus trieben Gummireifen, Kartonverpackungen, Textilien und Plastikschläuche aus dem Schiffsrumpf ins Riffgebiet und verschmutzen das einst kristallklare Wasser.
Magische Surin Islands
Das Thai ECC 3-Kommando, hat vollständige Einsatzbereitschaft ausgerufen, um eine mögliche Ölpest vor den Surin Islands zu verhindern. Zusätzlich wurden weitere Ölbarrieren von der regionalen Seeverwaltung angefordert, um im Ernstfall schnell eingreifen zu können. Bis auf Weiteres bleibt der betroffene Meeresbereich für die Öffentlichkeit gesperrt. Touristen und Tauchboote werden gebeten, das Gebiet großräumig zu umfahren. Ziel ist es, der Natur Raum zur Regeneration zu geben und die notwendigen Wiederaufbaumaßnahmen ungestört durchzuführen.
Die Behörden arbeiten mit Hochdruck an einem langfristigen Sanierungsplan, der neben juristischer Aufarbeitung auch Maßnahmen zur Wiederherstellung des empfindlichen Riffökosystems umfasst. Die Schäden an einem der wichtigsten maritimen Schutzgebiete Thailands zeigen einmal mehr, wie fragil die Balance zwischen Seeverkehr, Umweltschutz und Tourismus ist.
Mehr zum Thema Umwelt
⇒Bangkok versinkt - und niemand schaut wirklich hin 16.07.2025
Bis 2030 könnte Thailands Hauptstadt unter dem Meeresspiegel liegen
⇒Bangkok Airways hebt ab in Richtung Klimaschutz 02.07.2025
Nachhaltiger Treibstoff startet auf internationalen Routen ✈
⇒Planktonblüte färbt Meer grün und sorgt für Aufregung 22.06.2025
Naturphänomen am Wong Amat Beach Pattaya klärt sich langsam
⇒Deutsch-thailändisches City Lab sucht grüne Lösungen 19.06.2025
Phuket als Modellregion: Gemeinsam für eine umweltfreundlichere Mobilität
⇒Thais sorgen sich mehr um die Umwelt als ums Geld 19.06.2025
Grüner als gedacht? Thailand zwischen Anspruch und Alltag
⇒Müll-GAU - Phuket stinkt und keiner will es gewesen sein 13.06.2025
Phuket: Müll, Regen, Gestank und das große Schweigen der Politik
⇒Phuket: Aufruf zur Abschaffung von Einwegplastik 07.06.2025
Phukets Provinzverwaltung setzt Zeichen zum Weltumwelttag 2025 🌿
⇒Thailand: Mobile Leitstelle gegen Hochwasser & Naturkatastrophen 27.05.2025
Mit Hightech-Mobil zur Überwachung des Monsuns und seinen Folgen
⇒Thailands Probleme mit globalen Nachhaltigkeitsstandards 20.05.2025
Schein und Sein im Paradies: Öko-Tourismus - oder nur grüne Rhetorik?
⇒Thailand - warnendes Beispiel für den Klima-Kipppunkt 19.05.2025
Expertenwarnungen: Das wird schlimmer - nicht besser
⇒ Mehr Reisenews Thailand zum Thema Umwelt