23.10.2025
Amüsantes
Glosse: Thailand soll länger feiern und trinken
Vom „Graskönig“ zum „Partypremier“ - Anutin will Partyzeiten verlängern 🍸
Achtung, dieser Artikel kann Spuren von Ironie & Humor enthalten!
Man muss ihm eines lassen: Premierminister Anutin Charnvirakul weiß, wie man sich neu erfindet. Früher als Gesundheitsminister noch als „Vater der Cannabis-Legalisierung“ bekannt, präsentiert er sich nun als "Schutzherr der Cocktailkultur". Wer dachte, er würde seine politische Karriere auf nüchternem Wege fortsetzen, liegt falsch – Anutin hat offenbar die Happy Hour zur Regierungspolitik erklärt.
Sein neuester genialer Einfall und Geistesblitz: Thailands Alkoholgesetze sollen komplett entstaubt werden. Schluss mit der altmodischen Trennung zwischen „Trinkzonen“ und „Schlafenszeit“. Wenn alles nach Plan läuft, dürfen Bars und Clubs künftig bis 4 Uhr morgens offen bleiben – landesweit, versteht sich. Dazu will er auch noch die unsägliche Nachmittags-Alkoholsperre zwischen 14 und 17 Uhr streichen. Eine Stunde später im Büro erscheinen könnte also bald zur nationalen Kultur zählen.
„Das geht nicht nur um Tourismus“, so Anutin, „das ist Modernisierung!“ – ein Satz, der ungefähr so klingt, als würde jemand behaupten, Sangsom-Cola sei Teil einer ausgewogenen Ernährung. Aber gut, wer will da kleinlich sein: Schließlich sollen laut Regierung 500 Milliarden Baht an zusätzlichen Steuereinnahmen in die Staatskasse fließen. Und wenn man ehrlich ist, klingt das nach einer Win-Win-Situation – für Wirtschaft, Barkeeper und alle, die montagmorgens gern verkatert philosophieren.
🥂 Bürokratie war gestern – jetzt wird registriert statt reguliert
In Zukunft soll das Betreiben von Bars und Clubs einfacher werden: statt komplizierter Lizenzen reicht künftig eine einfache Registrierung. Das spart Zeit, Papier und vermutlich auch den einen oder anderen Umschlag unter der Theke. Gleichzeitig soll die Kontrolle der Alkoholpolitik vom Innenministerium ins Gesundheitsministerium wandern – was irgendwie poetisch ist. Schließlich weiß Anutin als ehemaliger Gesundheitsminister genau, wie man den Körper strapaziert und wieder kuriert.Die bisherigen Zonenvorschriften, die regeln, wo Alkohol überhaupt verkauft werden darf, sollen ebenfalls fallen. Mit anderen Worten: Statt mühsam in die Partyviertel zu pilgern, könnte man bald überall feiern – vom Strand bis zur Soi um die Ecke. Das Ganze soll bis Januar 2026 in Kraft treten, also just in dem Moment, wenn sich das Parlament voraussichtlich wieder in die politische Auflösung verabschiedet. Ein Schelm, wer dabei an „Wählerbespaßung zum Abschied“ denkt.
🌃 Die Testgebiete: Wo die Nacht schon jetzt länger ist
Ganz neu ist die Idee übrigens nicht: In Bangkok, Phuket, Chiang Mai, Chon Buri und auf Koh Samui dürfen Clubs bereits bis 4 Uhr früh offen bleiben – dank der Ministerialverordnung Nr. 3 von 2023. In Bangkok zählen dazu Hotspots wie Silom, Patpong, RCA oder Ratchadaphisek. Eine jüngste Inspektion ergab: Von 207 offiziell lizenzierten Nachtlokalen liegen 134 außerhalb der erlaubten Zonen. Mit anderen Worten: Schon jetzt wird mehr gefeiert, als erlaubt ist – Anutin will also offenbar einfach nur die Realität legalisieren.Kritiker nennen es populistisch, Fans nennen es „endlich zeitgemäß“. Fakt ist: Kaum ein Thema sorgt in Thailand für so viel Begeisterung wie die Aussicht auf spätere Sperrstunden. Schließlich ist das Nachtleben ein wichtiger Teil des Landesimages – und nach der Legalisierung von Cannabis war klar: Irgendwann muss auch das Bier ran.
Ob Anutin dabei an den Wohlstand der Nation denkt oder an die Wähler mit Cocktailglas in der Hand, bleibt offen. Sicher ist nur: Unter seiner Führung wird Thailand zum Ort, an dem man zuerst Gras legalisieren, dann Shots nachfüllen und schließlich über „Smart City“-Entwicklung reden kann – alles an einem Abend.
Kommentar: 🍹 Vom Joint zum Gin Tonic – Politik, wie sie Spaß macht
Der liebe Herr Anutin… ich feiere ihn ja, zumindest aufgrund seiner immer wieder überraschenden Vorschläge und seiner liberalen Haltung gegenüber Spass.
Aber vielleicht begibt sich der Premier da auf gefährliches Terrain. In einem Land, in dem alte weiße uniformierte und wenig spassige, aber umso konservativere Männer traditionell die Macht festhalten wie ein Bierglas beim Oktoberfest, kommt so viel Partypolitik selten gut an. Zu viel Modernisierung riecht da schnell nach Majestätsbeleidigung – und wer in Thailand die Regeln der nächtlichen Ordnung anrührt, rührt womöglich auch an die Hierarchie der Macht.
Man sollte also hoffen, dass Anutin weiß, was er tut – oder wenigstens, wo der Notausgang ist. Denn die Halbwertszeit thailändischer Premiers liegt bekanntlich irgendwo zwischen einer reifen Mango und einem Mojito bei 35 Grad. Vielleicht genießt er die verlängerte Sperrstunde also lieber selbst – solange sie dann gilt. Prost, Herr Premier! 🍹 🍹 🍹
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