02.10.2025
Jane Goodall - Die Frau, die der Welt das Zuhören beibrachte
Eine Legende des Mitgefühls, deren Herz in Thailand Spuren hinterlassen hat
Mit dem Tod von Jane Goodall verliert die Welt nicht nur eine Wissenschaftlerin, sondern eine moralische Instanz – ein Gewissen, das für Tiere, Menschen und unseren Planeten sprach.
Jane Goodall veränderte unser Verständnis von Tieren grundlegend. Als sie in den 1960er-Jahren in Gombe (Tansania) begann, wilde Schimpansen zu beobachten, tat sie das, was kein männlicher Forscher ihrer Zeit wagte: Sie nannte die Tiere beim Namen, erkannte Persönlichkeiten, Gefühle, Intelligenz. Was damals als unwissenschaftlich galt, wurde später zur Revolution der Verhaltensforschung. Sie zeigte der Welt, dass zwischen Mensch und Tier keine undurchdringliche Mauer existiert – nur eine dünne, moralische Linie, die wir oft zu bequem überschreiten.
🌏 Goodalls tiefe Spuren in Thailand
In Thailand hinterließ Jane Goodall tiefe Spuren. Über das Netzwerk ihres Jane Goodall Institute (JGI) förderte sie Projekte in Chiang Mai, Phuket und Bangkok – mit Fokus auf Tierschutz, Umweltbildung und Nachhaltigkeit.Sie war in Thailand weit mehr als eine berühmte Besucherin – sie war eine Inspiratorin, Mentorin und moralische Stimme, die Brücken zwischen Mensch und Natur schlug. Ob mit Schulkindern in Bangkok, Dorfbewohnern im Norden oder Elefanten in Chiang Mai – überall hinterließ sie die gleiche Botschaft: „Jeder Einzelne hat die Macht, etwas zu verändern. Die Frage ist nur: Willst du es auch tun?“
Das Programm „Roots & Shoots Thailand“, das Jugendliche und Studierende zu Naturschutzaktivisten ausbildet, wurde zu einem der erfolgreichsten Umweltbildungsprojekte Südostasiens.
Dort pflanzten Kinder Mangroven, bauten Recyclinginitiativen auf und lernten, dass Umweltschutz nicht mit Vorschriften, sondern mit Mitgefühl beginnt. 💚
Gemeinsam mit der thailändischen Tierschützerin Lek Chailert, Gründerin der bekannten Save Elephant Foundation, startete Dr. Jane Goodall mitten in der Corona-Pandemie die weltweite Hilfsaktion „Foodbank: Battle for the Elephants“ – ein Projekt, das zum Ziel hatte, die dramatische Not thailändischer Arbeitselefanten zu lindern.
Als Thailand im März 2020 seine Grenzen schloss und der Tourismus abrupt zum Stillstand kam, verloren tausende Elefanten – die zuvor in Camps, Shows oder für Trekkingtouren eingesetzt wurden – über Nacht ihre Lebensgrundlage. Mehr als 3.500 Tiere standen plötzlich ohne Nahrung, Pflege und Einkommen ihrer Halter da, viele angekettet, hungernd, krank und vergessen. 🐘💔
Goodall und Chailert reagierten, als andere noch schwiegen. Über ihr gemeinsames Projekt organisierten sie Futter, medizinische Versorgung und Notunterkünfte, um das Überleben dieser Tiere zu sichern. Die Bilder von abgemagerten Elefanten mit Ketten an Beinen und Hälsen gingen um die Welt – ein Sinnbild für menschliche Verantwortungslosigkeit.
Jane Goodall unterstützte auch mehrere Wildlife-Projekte in Zentralthailand, darunter das Wildlife Friends Foundation Thailand (WFFT) in Phetchaburi. Dort werden verletzte oder illegal gefangene Tiere wie Gibbons, Makaken, Bären und exotische Vögel gepflegt und – wenn möglich – wieder ausgewildert. Goodall besuchte die Einrichtung mehrfach und betonte, wie wichtig es sei, Wildtiere nicht als Attraktion, sondern als Mitgeschöpfe zu betrachten.
In Nordthailand arbeitete das Jane Goodall Institute mit indigenen Bergvölkern zusammen, um nachhaltige Landwirtschaft zu fördern – insbesondere den Anbau einheimischer Pflanzenarten und den Schutz lokaler Wasserquellen. Hier verband Goodall Umweltschutz mit sozialer Verantwortung: Die Gemeinden sollten nicht nur Natur bewahren, sondern auch ökonomisch von ihr profitieren können, ohne sie zu zerstören. Ihr Ziel war klar: „Nur wer versteht, kann schützen. Nur wer fühlt, kann handeln.“
💬 Die unbequeme Optimistin
Jane Goodall war nie laut – aber sie war unerschütterlich. Sie reiste über 300 Tage im Jahr, sprach mit Schülern, Staatschefs und CEOs gleichermaßen. Ihre Botschaft blieb immer dieselbe: Hoffnung ist keine naive Idee, sondern eine Entscheidung.In ihren späteren Jahren mahnte sie: „Der Mensch ist das klügste Wesen auf diesem Planeten – und der einzige, der ihn zerstört. Das ist kein Zeichen von Intelligenz.“ Sie war Wissenschaftlerin, Aktivistin, Spirituelle und Pragmatikerin in einem – eine seltene Kombination, die ihre Arbeit so glaubwürdig machte.
Jane Goodall hinterlässt keine Kinder im klassischen Sinn, aber Millionen von jungen Menschen weltweit, die sich ihrem Erbe verpflichtet fühlen. Ihre Projekte in Thailand, Indonesien, Afrika, Europa und Amerika leben weiter – als stille Erinnerung daran, dass Veränderung mit Empathie beginnt. In Thailand pflanzen Schüler Bäume in ihrem Namen, in Afrika schützen Ranger Schimpansen in „ihrem“ Gombe, und überall auf der Welt gibt es Menschen, die dank ihr verstanden haben, dass jedes Leben zählt.
Jane Goodall hat nie für Schlagzeilen gelebt, sondern für leise Veränderungen, die tief gehen. Sie war keine Heilige, sondern ein Mensch mit grenzenloser Geduld, Neugier und Mitgefühl – Eigenschaften, die der Welt gerade heute schmerzlich fehlen. Sie hat uns gezeigt, dass wahre Größe nicht darin liegt, über andere zu herrschen, sondern mit ihnen zu leben. Und sie hat bewiesen, dass Hoffnung auch dann möglich ist, wenn alle anderen sie schon aufgegeben haben.
Ruhe in Frieden, Jane Goodall – deine Stimme mag verstummt sein, aber dein Echo wird noch Generationen lang gehört werden. 🌿🐾
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