26.07.2025
Maya Bay auf Koh PhiPhi Lee scannt jetzt Gesichter
Wird Hightech Overtourism lösen oder eher den Einnahmen dienen?
Nationalparkchef Saengsuree Songthong schwärmt: Dank Gesichtsscans sollen Wartezeiten verschwinden, die Umwelt geschützt und Ranger endlich entlastet werden. Klingt nach einer Zukunftsvision – oder nach einem Drehbuch für „The Beach 2.0: Big Brother Edition“.
Denn wer jemals aktuelle Videos von Maya Bay gesehen hat, weiß: Die offiziell erlaubten 375 Besucher pro Stunde wirken dort wie ein reiner Marketing-Gag. Auf den Clips sieht es eher nach einem Wimmelbild in Flip-Flops aus. Und die Korallen? Die haben wahrscheinlich längst gelernt, Touristen wie lästige Mücken zu ignorieren.
Jedes Jahr gönnt sich Maya Bay zwei Monate Ruhe (1. August bis 30. September), damit sich die Natur erholen kann, so die Behörden. Jedes Jahr? Nein, das erste Jahr. Denn klammheimlich hat man die bisherige Erholungsphase von bisher 5 Monaten (15. Mai – 15. Oktober), um 3 Monate gekürzt. Ob die neuen Kameras in der Zeit auch Urlaub machen oder sich in dieser Pause selbst hinterfragen, wurde nicht verraten. Sicher ist nur: Im Rest des Jahres wird weiter streng „überwacht“ – während Selfie-Sticks, Drohnen und Badetouristen unbeeindruckt bleiben.
Offiziell soll die Technik für transparente Einnahmen sorgen (im ersten Halbjahr 2025 immerhin 391 Millionen Baht, rund 10 Mio. Euro) und den Tourismus nachhaltiger machen. Vielleicht können die Kameras ja sogar die Fische zählen oder Korallen fragen, wie es ihnen geht. Denn wenn man glaubt, dass Hightech allein die Natur rettet, dann glaubt man wahrscheinlich auch, dass man Plastikmüll durch Selfies recyceln kann.
Maya Bay bleibt ein Naturjuwel, vor allem früh Morgens in der Nebensaison – und gleichzeitig ein Mahnmal für die Folgen des Massentourismus. Gesichtserkennung kann Tickets kontrollieren, aber keine Overtourism-Probleme wegscannen. Solange die wirklichen Besucherzahlen wohl deutlich über den offiziellen Limits liegen, bleibt die Maßnahme vor allem eines: ein hübsches Technik-Feigenblatt für ein altes Problem.
Quellen: Bangkok Post, TN, Thai PBS
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