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29.07.2025

Politik  

Nach Feuerhagel die Stille: Waffenstillstand wird eingehalten

Thailand und Kambodscha halten sich seit 24:00 Uhr an die Vereinbarungen

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Nach tagelangen schweren Gefechten, bei denen die Spannungen zwischen Thailand und Kambodscha gefährlich eskalierten, ist in der Nacht zum Montag endlich Ruhe eingekehrt. Um Punkt Mitternacht trat der lang erwartete Waffenstillstand in Kraft. Für die Bewohner der Grenzregion bedeutet dies eine erste Atempause nach Wochen voller Angst, Vertreibung und Zerstörung.

Die thailändisch-kambodschanische Grenze war in den letzten Wochen Schauplatz heftiger militärischer Auseinandersetzungen. Immer wieder kam es zu Gefechten mit Artillerie, Raketen und Luftangriffen. Zahlreiche Menschen mussten ihre Häuser verlassen, hunderte wurden verletzt, und viele verloren ihr Leben. Besonders heftig umkämpft waren die Regionen um historische Tempelanlagen wie Prasat Ta Muen Thom und die Grenzposten in Surin und Si Sa Ket.

Der Konflikt entzündete sich erneut an umstrittenen Grenzgebieten, die beide Länder für sich beanspruchen. Die Kämpfe eskalierten trotz internationaler Appelle zur Zurückhaltung – und schienen außer Kontrolle zu geraten. Erst durch die intensive Vermittlung Malaysias kam Bewegung in die verfahrene Situation.Malaysia übernahm als ASEAN-Vorsitz den Vorsitz und setzte alles daran, eine Einigung zu erzielen. Das Ergebnis: ein bedingungsloser Waffenstillstand, der ab 0:00 Uhr gelten sollte. Beide Seiten verpflichteten sich, die Kämpfe unverzüglich einzustellen und den Dialog fortzusetzen.


Die letzten Minuten vor der Waffenruhe

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Obwohl der Waffenstillstand bereits vereinbart war, eskalierten die Kämpfe in den letzten Minuten vor Mitternacht noch einmal dramatisch. Reporter vor Ort berichteten von heftigen Artilleriesalven und Raketenbeschuss, die die Grenzregion erschütterten.

Kambodschanische Truppen setzten dabei schwere Waffen ein und sollen gezielt thailändische F-16-Kampfjets ins Visier genommen haben. Die thailändische Luftwaffe reagierte sofort und flog in den Gebieten Phu Phi, Prasat Ta Muen Thom und Prasat Ta Kwai Vergeltungsangriffe auf kambodschanische Stellungen. Erst mit dem Schlagen der Uhr auf Mitternacht verstummten die Waffen – und eine unheimliche Stille breitete sich entlang der Frontlinie aus.


Ruhe in allen betroffenen Grenzprovinzen

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Nach Inkrafttreten des Abkommens meldeten die betroffenen Grenzprovinzen einstimmig das Ende der Kampfhandlungen:


Die Grenzregion, die in den vergangenen Tagen von Sirenen, Explosionen und Luftalarm geprägt war, erwacht nun in einer ungewohnten Ruhe.

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Für die Zivilbevölkerung in den Grenzgebieten bedeutet die Waffenruhe eine dringend benötigte Verschnaufpause. Tausende Geflüchtete hoffen nun, in ihre Häuser zurückkehren zu können. In den zuvor evakuierten Dörfern kehrt langsam wieder Leben ein, während Hilfsorganisationen damit beginnen, die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Dennoch bleibt die Angst vor einem erneuten Ausbruch der Gewalt allgegenwärtig. Die Infrastruktur ist vielerorts schwer beschädigt: Straßen, Brücken und öffentliche Gebäude liegen in Trümmern, Felder sind verwüstet, und die Wirtschaft steht praktisch still.


Ein erster Schritt – aber noch kein Frieden

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So erfreulich die aktuelle Ruhe auch ist, ein echter Frieden ist noch nicht gesichert. Beide Regierungen haben sich verpflichtet, weitere bilaterale Gespräche aufzunehmen. Malaysia bietet weiterhin Unterstützung an, um den Dialog zu überwachen, und auch internationale Partner wie die USA und China haben ihre Bereitschaft signalisiert, den Friedensprozess zu begleiten. Ob die Waffenruhe Bestand hat, hängt nun davon ab, ob beide Seiten ihre Zusagen einhalten – und ob es gelingt, die grundlegenden Streitpunkte am Verhandlungstisch zu lösen.


Update 03:30 MEZ

Die thailändische Armee meldete am Morgen nach Beginn des Waffenstillstands, dass kambodschanische Einheiten mehrere Angriffe durchgeführt hätten – und damit den Waffenstillstand verletzt haben sollen.Dies erklärte der Sprecher Major General Winthai Suvaree, und er betonte, dass die thailändischen Truppen daraufhin mit angemessener Selbstverteidigung reagierten. Die Berichte stammen direkt von der thailändischen Militärführung, insbesondere ihrem Sprecher. Unabhängige Bestätigungen dieser Vorfälle aus internationaler oder kambodschanischer Quelle liegen bislang nicht vor.


Quellen: The Nation, AP


Kommentar der Redaktion

Die thailändisch-kambodschanische Grenze atmet nach Tagen voller Gewalt endlich durch. Für die Menschen, die unter Beschuss standen, ihre Häuser verlassen mussten und nun in eine ungewisse Zukunft zurückkehren, ist diese Stille ein erster Lichtblick – wenn auch ein sehr zerbrechlicher.

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Vielleicht gelingt es ja, dass die nationalistischen Rumpelstilzchen auf beiden Seiten der Grenze die Waffen ruhen lassen, tief durchatmen und statt neuer Drohgebärden einen Tempel aufsuchen. Ein bisschen Meditation, ein Hauch von Erleuchtung – das würde mehr bringen als jede Rakete. Denn eines ist sicher: Nationalismus ist und bleibt die Mutter des Krieges.

Trotzdem bleibt die Lage fragil. Die kommenden Tage werden zeigen, ob dieser Waffenstillstand tatsächlich den Beginn eines nachhaltigen Friedens markiert – oder nur eine kurze Pause ist, bevor die nächste Runde der Gewalt losbricht.
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