08.05.2025
Verkehr
Notlandung Aeroflot in Neu-Delhi bei Flug Bangkok-Moskau
Fliegende Zeitbomben? Aeroflot und die Folgen der Sanktionen
Die Maschine mit der Registrierung RA-73142 war um 13:40 Uhr Ortszeit in Bangkok gestartet und sollte planmäßig am Moskauer Flughafen Scheremetjewo landen. Doch kurz nach dem Start bemerkte die Besatzung einen seltsamen Geruch in der Kabine, der an verbrannten Kunststoff erinnerte. Sicherheitshalber kontaktierte der Pilot um 15:50 Uhr indischer Zeit (17:20 Uhr thailändischer Zeit) die Flugverkehrskontrolle in Delhi und forderte eine Notlandeerlaubnis an.
Innerhalb kürzester Zeit wurde am Indira Gandhi International Airport der Ausnahmezustand ausgerufen. Feuerwehrfahrzeuge, Rettungspersonal und Bodencrews wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Landung erfolgte schließlich um 16:30 Uhr Ortszeit reibungslos, die Maschine wurde umgehend zu einer separaten Parkposition geleitet – fernab des regulären Flugbetriebs.
Laut einem Sprecher des Flughafens verlief die Evakuierung geordnet: „Alle Passagiere konnten sicher aussteigen. Drei Löschfahrzeuge und etwa 20 Feuerwehrleute standen bereit, aber es gab zum Glück weder Rauchentwicklung noch Verletzungen.“ Auch die Fluggesellschaft bestätigte später, dass sich keine Rauchspuren an Bord fanden. Der wahrgenommene Geruch wurde jedoch als Sicherheitsrisiko gewertet – zu Recht, denn auch ohne sichtbare Flammen kann ein Schmorbrand gefährlich sein.
Die genaue Ursache des Geruchs bleibt vorerst unklar. Ein technisches Problem wird vermutet, die Maschine wird derzeit inspiziert. Die Weiterreise nach Moskau wurde abgesagt – sowohl aus sicherheitstechnischen Gründen als auch wegen gesetzlicher Begrenzungen der Dienstzeiten des Flugpersonals.
In der Zwischenzeit organisiert Aeroflot zusammen mit den indischen Behörden Hotelunterkünfte sowie die Einreiseformalitäten für die rund 425 gestrandeten Personen. Das Bodenpersonal der Fluglinie verteilt Mahlzeiten und kümmert sich um die weitere Versorgung der Fluggäste.
Erhebliche Wartungsprobleme bei russischen Airlines
Ein Aspekt, der in Zusammenhang mit dem jüngsten Zwischenfall nicht unerwähnt bleiben darf, ist die extrem angespannte Wartungslage russischer Fluggesellschaften. Seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen die Ukraine steht die russische Luftfahrtbranche unter massivem internationalen Sanktionsdruck. Der Zugriff auf Original-Ersatzteile von Boeing, Airbus und anderen westlichen Herstellern ist durch Exportverbote nahezu vollständig unterbunden.Die Folgen sind gravierend: Viele russische Airlines – darunter auch Aeroflot – müssen auf gebrauchte, zweifelhafte Komponenten aus Drittländern oder auf fragwürdige „Kannibalismus“-Praktiken innerhalb der eigenen Flotte zurückgreifen, bei denen Maschinen als Ersatzteillager ausgeschlachtet werden. Auch die Wartungsintervalle könnten ausgedehnt und technische Standards herabgesetzt worden sein, um den Flugbetrieb überhaupt aufrechtzuerhalten. Offiziell wird dazu geschwiegen – doch Brancheninsider und internationale Luftfahrtexperten schlagen seit Monaten Alarm.
In den Jahren 2024 und 2025 verzeichneten russische Fluggesellschaften einen signifikanten Anstieg von Zwischenfällen und Sicherheitsproblemen, die in direktem Zusammenhang mit den internationalen Sanktionen stehen. Im Jahr 2024 wurden in Russland 208 sicherheitsrelevante Vorfälle im zivilen Luftverkehr registriert, was einem Anstieg von 30 % im Vergleich zu 2023 entspricht, als 161 solcher Vorfälle gemeldet wurden.
Besonders alarmierend ist der Zeitraum zwischen dem 1. Dezember 2024 und dem 20. Januar 2025, in dem elf Maschinenversagen bei russischen Flugzeugen auftraten – mehr als doppelt so viele wie in den beiden Monaten zuvor. Betroffen waren vor allem Maschinen von Airbus und Boeing, die etwa zwei Drittel der kommerziellen Flotte Russlands ausmachen.
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