Notlandung Aeroflot in Neu-Delhi bei Flug Bangkok-Moskau - Reisenews Thailand
Unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende
aktivJetzt registrieren
08.05.2025

Verkehr  

Notlandung Aeroflot in Neu-Delhi bei Flug Bangkok-Moskau

Fliegende Zeitbomben? Aeroflot und die Folgen der Sanktionen

Notlandung Aeroflot in Neu-Delhi bei Flug Bangkok-Moskau - Reisenews Thailand - Bild 1

Ein Routineflug von Bangkok nach Moskau entwickelte sich am 6. Mai zu einem Zwischenfall mit ernsten Konsequenzen: Eine Boeing 777-300ER der russischen Fluggesellschaft Aeroflot, Flugnummer SU273, musste in Neu-Delhi außerplanmäßig landen. Grund war ein auffälliger Geruch an Bord – laut Crew roch es plötzlich nach verschmortem Plastik. Über 400 Menschen befanden sich zu diesem Zeitpunkt in rund 10.000 Metern Höhe.

Die Maschine mit der Registrierung RA-73142 war um 13:40 Uhr Ortszeit in Bangkok gestartet und sollte planmäßig am Moskauer Flughafen Scheremetjewo landen. Doch kurz nach dem Start bemerkte die Besatzung einen seltsamen Geruch in der Kabine, der an verbrannten Kunststoff erinnerte. Sicherheitshalber kontaktierte der Pilot um 15:50 Uhr indischer Zeit (17:20 Uhr thailändischer Zeit) die Flugverkehrskontrolle in Delhi und forderte eine Notlandeerlaubnis an.

Innerhalb kürzester Zeit wurde am Indira Gandhi International Airport der Ausnahmezustand ausgerufen. Feuerwehrfahrzeuge, Rettungspersonal und Bodencrews wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Landung erfolgte schließlich um 16:30 Uhr Ortszeit reibungslos, die Maschine wurde umgehend zu einer separaten Parkposition geleitet – fernab des regulären Flugbetriebs.

Notlandung Aeroflot in Neu-Delhi bei Flug Bangkok-Moskau - Fliegende Zeitbomben? Aeroflot und die Folgen der Sanktionen Bild 1
Laut einem Sprecher des Flughafens verlief die Evakuierung geordnet: „Alle Passagiere konnten sicher aussteigen. Drei Löschfahrzeuge und etwa 20 Feuerwehrleute standen bereit, aber es gab zum Glück weder Rauchentwicklung noch Verletzungen.“ Auch die Fluggesellschaft bestätigte später, dass sich keine Rauchspuren an Bord fanden. Der wahrgenommene Geruch wurde jedoch als Sicherheitsrisiko gewertet – zu Recht, denn auch ohne sichtbare Flammen kann ein Schmorbrand gefährlich sein.

Die genaue Ursache des Geruchs bleibt vorerst unklar. Ein technisches Problem wird vermutet, die Maschine wird derzeit inspiziert. Die Weiterreise nach Moskau wurde abgesagt – sowohl aus sicherheitstechnischen Gründen als auch wegen gesetzlicher Begrenzungen der Dienstzeiten des Flugpersonals.

In der Zwischenzeit organisiert Aeroflot zusammen mit den indischen Behörden Hotelunterkünfte sowie die Einreiseformalitäten für die rund 425 gestrandeten Personen. Das Bodenpersonal der Fluglinie verteilt Mahlzeiten und kümmert sich um die weitere Versorgung der Fluggäste.

Erhebliche Wartungsprobleme bei russischen Airlines

Notlandung Aeroflot in Neu-Delhi bei Flug Bangkok-Moskau - Fliegende Zeitbomben? Aeroflot und die Folgen der Sanktionen Bild 3
Ein Aspekt, der in Zusammenhang mit dem jüngsten Zwischenfall nicht unerwähnt bleiben darf, ist die extrem angespannte Wartungslage russischer Fluggesellschaften. Seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen die Ukraine steht die russische Luftfahrtbranche unter massivem internationalen Sanktionsdruck. Der Zugriff auf Original-Ersatzteile von Boeing, Airbus und anderen westlichen Herstellern ist durch Exportverbote nahezu vollständig unterbunden.

Die Folgen sind gravierend: Viele russische Airlines – darunter auch Aeroflot – müssen auf gebrauchte, zweifelhafte Komponenten aus Drittländern oder auf fragwürdige „Kannibalismus“-Praktiken innerhalb der eigenen Flotte zurückgreifen, bei denen Maschinen als Ersatzteillager ausgeschlachtet werden. Auch die Wartungsintervalle könnten ausgedehnt und technische Standards herabgesetzt worden sein, um den Flugbetrieb überhaupt aufrechtzuerhalten. Offiziell wird dazu geschwiegen – doch Brancheninsider und internationale Luftfahrtexperten schlagen seit Monaten Alarm.

Notlandung Aeroflot in Neu-Delhi bei Flug Bangkok-Moskau - Fliegende Zeitbomben? Aeroflot und die Folgen der Sanktionen Bild 2
In den Jahren 2024 und 2025 verzeichneten russische Fluggesellschaften einen signifikanten Anstieg von Zwischenfällen und Sicherheitsproblemen, die in direktem Zusammenhang mit den internationalen Sanktionen stehen. Im Jahr 2024 wurden in Russland 208 sicherheitsrelevante Vorfälle im zivilen Luftverkehr registriert, was einem Anstieg von 30 % im Vergleich zu 2023 entspricht, als 161 solcher Vorfälle gemeldet wurden.

Besonders alarmierend ist der Zeitraum zwischen dem 1. Dezember 2024 und dem 20. Januar 2025, in dem elf Maschinenversagen bei russischen Flugzeugen auftraten – mehr als doppelt so viele wie in den beiden Monaten zuvor. Betroffen waren vor allem Maschinen von Airbus und Boeing, die etwa zwei Drittel der kommerziellen Flotte Russlands ausmachen.
Diese Seite verwendet
Stock images by Depositphotos

Mehr zum Thema Verkehr


Dein smarter Park-Guide für Thailand - Achtung Selbstfahrer!   07.05.2025
    Falschparken kann teuer werden - Wirre Regeln und bunte Bordsteine

Verspätungen auf Thai Air Flügen   07.05.2025
    Flugumleitungen bei Thai Airways wegen Spannungen in Südasien

Thai-Airways-Flug nach Frankfurt dreht wegen Defekt um   05.05.2025
    Kleines Luftfahrt-Drama mit staunendem Publikum am Boden

AirAsia baut Inlandsnetz in Thailand weiter aus   01.05.2025
    Neue Flug-Routen ab Juli und Oktober 2025

Thai Lion Air startet durch   29.04.2025
    Neue Inlands- und Auslandsverbindungen ab Mai 2025

Tragödie vor Hua Hin: Sechs Tote bei Flugzeugabsturz   26.04.2025
    Fischer und Gäste eines Luxushotels am Strand werden Zeugen

Rasender Pickup überfährt deutsche Familie in Phang Nga   17.04.2025
    Deutsches Paar auf Zebrastreifen schwer verletzt, Baby unverletzt

THAI A350-900-Flotte erhält modernes Kabinen-Upgrade   15.04.2025
    Thai Airways und Airbus rüsten gemeinsam auf – ab 2028

Erneut Flughafenausbau Hua Hin in der Planung   08.04.2025
    Thailands Küstenstadt hofft auf internationale Renaissance

Tod auf dem Zebrastreifen: Tourist in Kanchanaburi überfahren   05.04.2025
    Wieder ein toter Fussgänger durch rücksichtslosen Autofahrer

⇒ Mehr Reisenews Thailand zum Thema Verkehr
Diese Seite Teilen: