Orang-Utan-Babys in Bangkok aus dem Wildtierhandel befreit - Reisenews Thailand
Unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende
aktivJetzt registrieren
16.05.2025

Orang-Utan-Babys in Bangkok aus dem Wildtierhandel befreit

Ein bewegender Einsatz gegen das Geschäft mit dem Leid der Natur

Orang-Utan-Babys in Bangkok aus dem Wildtierhandel befreit - Reisenews Thailand - Bild 1

Es sind Geschichten, die erschüttern – und zugleich Hoffnung machen: Zwei winzige Orang-Utan-Babys, eingepfercht in einem einfachen Korb, festgeschnallt auf dem Rücksitz eines Motorrads mitten im hektischen Bangkok. Fast wären sie auf Nimmerwiedersehen im undurchsichtigen Netz des illegalen Tierhandels verschwunden – wären da nicht ein mutiger Polizeieinsatz und internationale Zusammenarbeit gewesen, die das Schlimmste verhinderten.

Die beiden Affenbabys, liebevoll von den Ermittlern „Christopher“ (etwa ein Jahr alt) und „Stefan“ (nur rund vier Wochen alt) genannt, sollten für je 300.000 Baht (ca. 7.500 Euro) verkauft werden – an einen bisher noch unbekannten Käufer.

Was diesen erwartet hätte, ist trauriger Alltag: Leben in Käfigen, als exotisches Haustier missbraucht oder als Prestigeobjekt für reiche Sammler gehalten – fernab von ihrem natürlichen Lebensraum, ihren Familien und jeder Art von artgerechtem Dasein.

Orang-Utan-Babys in Bangkok aus dem Wildtierhandel befreit - Ein bewegender Einsatz gegen das Geschäft mit dem Leid der Natur Bild 1
Der Einsatz der thailändischen Environmental Crime Suppression Division, gemeinsam mit Beamten des Department of National Parks, Wildlife and Plant Conservation (DNP), erfolgte an einer Tankstelle im Bezirk Lat Phrao. Der Kurier, ein 47-jähriger Mann namens Thanasit, traf dort mit den Tieren ein – nichtsahnend, dass Ermittler bereits auf ihn warteten. Die Informationen kamen von gleich drei renommierten internationalen Partnern: dem US Fish and Wildlife Service, der niederländischen Wildlife Justice Commission und dem UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC).

Die Rettung war das Ergebnis monatelanger Ermittlungen gegen ein grenzüberschreitendes Netzwerk von Wildtierhändlern, das auf den Schwarzmarktverkauf von bedrohten Tierarten spezialisiert ist. Der Fall von Christopher und Stefan ist kein Einzelfall – doch ihre Rettung ist ein seltener Lichtblick in einem ansonsten oft düsteren Kampf gegen organisierte Umweltkriminalität.


Verboten, gejagt, verkauft – das stille Drama der Orang-Utans

Orang-Utan-Babys in Bangkok aus dem Wildtierhandel befreit - Ein bewegender Einsatz gegen das Geschäft mit dem Leid der Natur Bild 2
Orang-Utans gehören zu den am stärksten gefährdeten Arten auf unserem Planeten. Als CITES-Anhang-I-Art ist jeglicher internationaler Handel mit diesen Tieren streng verboten. Und doch boomt der Schwarzmarkt. Besonders junge Tiere sind bei Käufern begehrt – ihr kindliches Aussehen, ihr menschenähnliches Verhalten, ihre „Exotik“ machen sie zu einer Ware mit hohem Preis und hohem Leidensdruck.

Was viele nicht wissen: Um ein Orang-Utan-Baby zu fangen, wird in der Regel seine Mutter getötet. Ein „Haustier“ wie Christopher oder Stefan steht oft am Ende einer blutigen Kette – mit Leid, Tod und Verlust auf jeder Etappe.

Christopher und Stefan sind nun in Sicherheit – sie werden medizinisch versorgt, aufgepäppelt und hoffentlich irgendwann in einer geschützten Umgebung artgerecht leben können. Ob eine spätere Auswilderung möglich ist, wird sich zeigen.

Die thailändischen Behörden suchen derweil mit Hochdruck nach dem Drahtzieher hinter dem geplatzten Verkauf. Die Hoffnung ist, das gesamte Netzwerk aufdecken und zerschlagen zu können. Denn jeder gerettete Affe ist ein Sieg – aber solange die Hintermänner unbehelligt bleiben, ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Dieser Fall ist mehr als eine Polizeimeldung. Er ist ein Appell an unsere Menschlichkeit, ein Zeichen dafür, dass entschlossener Einsatz von Behörden, internationale Zusammenarbeit und öffentliche Aufmerksamkeit tatsächlich Leben retten können – wenn auch nur zwei kleine unter vielen. Tiere und vor allem Tierbabys wie Christopher und Stefan sind keine Ware. Sie sind Lebewesen mit Gefühlen, Bedürfnissen – und dem Recht auf ein Leben in Freiheit.
Diese Seite verwendet
Stock images by Depositphotos
Diese Seite Teilen: