25.09.2025
Umwelt
Phukets 300-Kilometer-Pipeline von Khao Sok zur Insel
Pipeline als Pflaster: Symptome bekämpft, Ursachen ignoriert
Am 23. September stellte die Provincial Waterworks Authority (PWA) Phuket Branch gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Team Consulting Engineering and Management dem Gouverneur von Phuket, Sophon Suwannarat, die Ergebnisse einer aktualisierten Machbarkeitsstudie vor. Die Pläne sehen vor, Rohwasser aus dem Ratchaprapha-Damm in Surat Thani zu entnehmen, oder aus dem aus dem Khlong Phum Duang, wo ein neues Wehr und ein Stausee entstehen sollen. Das aufbereitete Wasser würde anschließend von der Ton Yuan Wasseraufbereitungsanlage im Distrikt Phanom über eine mehr als 300 Kilometer lange Pipeline entlang wichtiger Verkehrsachsen bis nach Phuket transportiert.
Das System soll insgesamt sechs regionale PWA-Niederlassungen bedienen: Ban Ta Khun, Phang Nga, Thai Mueang, Ao Luek, Krabi und Phuket. Ziel ist es, Haushalte wie auch Unternehmen zuverlässiger mit Leitungswasser zu versorgen und so die Basis für wirtschaftliches Wachstum zu sichern.
Die überarbeitete Studie legt stärkeres Augenmerk auf die Investitionskosten und mögliche Finanzierungsmodelle. Diskutiert wird ein Public-Private-Partnership (PPP), um die Belastung des Staatshaushalts zu mindern. Die Ergebnisse sollen nun dem Kabinett und den zuständigen Behörden vorgelegt werden.
Gouverneur Sophon begrüßte den Fortschritt, mahnte aber auch zur Vorsicht: „Das Projekt ist für die lokale Entwicklung sehr wichtig, doch die Details müssen sorgfältig geprüft werden.“ Er forderte die PWA auf, Umweltaspekte und die Interessen der lokalen Bevölkerung stärker zu berücksichtigen. Kritiker befürchten Eingriffe in sensible Ökosysteme und stellen die Nachhaltigkeit eines so großen Infrastrukturprojekts infrage.
Die PWA macht deutlich: Ohne zusätzliche Maßnahmen drohen in den kommenden Jahren Versorgungsengpässe – insbesondere in der Hochsaison, wenn die Millionen Touristen auf Phuket, Krabi und entlang der Andaman-Küste den Wasserbedarf explodieren lassen. Mit dem Anschluss an den Ratchaprapha-Damm, auch als „Chiew Larn Lake“ bekannt, soll die Region dagegen abgesichert werden. Der Stausee ist allerdings das Herz des Khao Sok Nationalparks, einem riesigen Bio-Reservat in traumhafter Kulisse.
Nach der Prüfung durch das Kabinett will die PWA weitere Details veröffentlichen. Sicher ist jedoch: Der steigende Druck durch Klimaschwankungen und Massentourismus zwingt Phuket und die Nachbarprovinzen, jetzt in langfristige Lösungen zu investieren – auch wenn die Umsetzung Jahre dauern dürfte.
Kommentar der Red.:
Nachhaltigkeit oder nur Symptombekämpfung?
So ehrgeizig und technisch sinnvoll die geplante 300-Kilometer-Pipeline klingt – der beständig vermeldete Nachhaltigkeitsanspruch der Touristeninsel wirkt wie ein Feigenblatt.Der geplante Wassertransfer aus dem Chiew Larn Lake im Herzen des Khao Sok Nationalparks ist besonders heikel: Der Stausee gilt nicht nur als touristisches Naturjuwel, sondern auch als sensibles Ökosystem. Wasser in großem Stil für Phuket und die Küstenprovinzen abzuleiten, gefährdet langfristig Flora und Fauna und wirft die Frage auf, ob ein Nationalpark wirklich als Versorgungsquelle für Hotelpools dienen sollte.
Phuket präsentiert das Projekt als zukunftssichere Lösung gegen Wasserknappheit, verschweigt dabei aber, dass der wahre Treiber der Krise der ungebremste Bauboom ist: Immer neue Hotels, riesige Resorts und vor allem luxuriöse Pool-Villen sprießen entlang der Küstenlinie. Jede dieser Anlagen beansprucht gigantische Wassermengen – nicht nur für die Pools, sondern auch für die üppig bewässerten Gärten, Spas und Golfplätze, die längst zum Standard im High-End-Tourismus geworden sind.
Während Einheimische in der Trockenzeit oft schon frühmorgens Kanister füllen müssen, damit das Wasser reicht, verspricht man Touristen in den Prospekten „private infinity pools mit 24/7 Wasserzufuhr“. Die Pipeline wirkt hier weniger wie ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, sondern eher wie ein Versuch, die Folgen hemmungslosen Wachstums zu kaschieren.
Noch problematischer: Der zusätzliche Wasserimport schafft keine Anreize zum Sparen. Im Gegenteil – die Botschaft an Investoren lautet: „Baut nur weiter, wir liefern das Wasser schon nach.“ Das führt zu einem Teufelskreis, bei dem Infrastruktur immer größer, Eingriffe in Natur und Umwelt immer tiefer werden, während die Ursachen – unkontrollierte Bautätigkeit und ein Tourismusmodell, das auf Masse und Luxus setzt – kaum angegangen werden.
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