29.10.2025
Königshaus
Prinzessin Sirivannavaris Liebesbrief an Großmutter Sirikit
Meine Großmutter, meine Königin - Enkelin schreibt über Königin Sirikit
Eine Stimme, die nie verstummt
„‚Meine Enkelin‘ – diese Stimme hallt noch immer in meinem Herzen nach“, schreibt die Prinzessin. Diese Anrede, so schlicht und doch so bedeutungsvoll, steht sinnbildlich für die enge, fast mütterliche Beziehung zwischen der Königinmutter und ihrer Enkelin.Königin Sirikit, die den Namen „Sirivannavari“ selbst auswählte und ihrer Enkelin verlieh, habe ihr damit „eine neue Geburt“ geschenkt, so die Prinzessin. Sie erinnert sich, wie die Großmutter sie aufzog, als wäre sie ihre eigene Tochter – sie ins Bett brachte, mit ihr betete, ihr die Feinheiten der thailändischen und internationalen Etikette beibrachte und Geschichten aus der Weltgeschichte erzählte, die jedes Kinderbuch überstrahlten.
Sommer in Hua Hin – Lektionen aus dem Meer
Besonders lebendig schildert die Prinzessin die gemeinsamen Tage am Meer. In Hua Hin, dem königlichen Rückzugsort, brachte die Königinmutter ihr persönlich das Schwimmen bei. Dort, zwischen Sonnenlicht und salziger Gischt, habe sie nicht nur Schwimmzüge gelernt, sondern auch eine Liebe zur Natur und zur Freiheit entdeckt.„Sie liebte das Meer“, schreibt die Prinzessin. „Und durch sie habe ich gelernt, dass Schönheit und Stärke aus derselben Tiefe kommen können – wie die Wellen, die brechen und doch nie verschwinden.“
Lernen im Schatten der Krone – und im Herzen des Volkes
Während andere Kinder Schulferien genossen, reiste Sirivannavari mit ihrer Großmutter durch die entlegensten Regionen Thailands – in den Norden, Nordosten und Süden des Landes.„Ich war noch ein Kind, doch diese Reisen waren meine erste Ausbildung“, erinnert sie sich. „Ich beobachtete, wie meine Großmutter mit Dorfbewohnern sprach, wie sie zuhörte, half, lehrte und ermutigte. Ich lernte, ohne es zu merken. Ihre Art, zu arbeiten und Menschen zu verstehen, hat mich geprägt.“
Diese frühen Erfahrungen seien es gewesen, die ihr zeigten, was Dienst am Land wirklich bedeutet – nicht als Pflicht, sondern als Ausdruck von Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein.
Die Königin als Muse
Prinzessin Sirivannavari gilt heute als Künstlerin, Modedesignerin und Schöpferin – und sie macht keinen Hehl daraus, woher ihre Leidenschaft stammt.„Meine Großmutter war meine erste Muse“, schreibt sie. „Sie inspirierte mich, Kunst und Design zu studieren, Musik zu lieben, Kultur zu verstehen – sowohl die thailändische als auch die westliche.“
Ihre Entscheidung, Französisch zu lernen, traf sie als Kind – aus purer Neugier. Sie wollte verstehen, was ihre Großeltern sich zuflüsterten, wenn sie in dieser „schönen und geheimnisvollen Sprache“ miteinander sprachen.
Und wie jede gute Mentorin lobte die Königinmutter stets mit Wärme, nie mit Strenge: „Sie pries meine Auftritte, auch wenn sie nicht perfekt waren. Sie sah immer das, was werden konnte – nicht das, was noch fehlte.“
Ein Abschied mit einer Lehre fürs Leben
Als die junge Prinzessin nach Frankreich aufbrach, um dort ihr Studium fortzusetzen, verabschiedete sich ihre Großmutter frühmorgens – mit einem Rat, der zu einem Lebenskompass wurde:„Vergiss nie, dass du Thailänderin bist. Nimm das Gute, das du im Ausland findest, und mache es zu einem Teil unserer Kultur.“
Diese Worte seien für sie kein Befehl, sondern ein Versprechen gewesen. „Sie lehrte mich, nicht einfach zu wiederholen, sondern zu verstehen. Nicht zu imitieren, sondern zu gestalten.“
Das Vermächtnis einer Seele
Heute, so gesteht Prinzessin Sirivannavari, könne sie kaum glauben, wie weit sie gekommen sei – als Designerin, Sportlerin, Musikerin, Prinzessin. Doch sie wisse, dass alles, was sie erreicht habe, aus dem Fundament stamme, das ihre Großmutter gelegt hat.„Sie hat mich gelehrt, stark zu sein, geduldig, entschlossen – und freundlich“, schreibt sie. „Sie sagte immer, das thailändische Volk habe eine Künstlerseele. Selbst Bauern und Arbeiter, sagte sie, tragen in sich die Fähigkeit, Schönheit zu schaffen, wenn man sie fördert.“
Und so endet ihre Hommage mit einem Satz, der keine Trauer trägt, sondern Liebe:
„Für mich wird meine Großmutter niemals wirklich fort sein. Alles, was sie geliebt und wofür sie gelebt hat, trage ich in mir – für den Rest meines Lebens.“
Ein Erbe aus Liebe, Kunst und Güte
In diesen Zeilen steckt mehr als Erinnerung – sie sind ein stilles Gespräch zwischen zwei Generationen, zwischen Königin und Enkelin, zwischen Vergangenheit und Zukunft.Kommentar der Red.:
Prinzessin Sirivannavari hat mit diesen liebevollen, herzlichen und anrührenden Worten nicht nur über eine geliebte Großmutter gesprochen, sondern über eine bewundernswerte Frau, deren Geist noch immer das kulturelle Herz Thailands prägt: Königin Sirikit, die Königinmutter – die Lehrmeisterin und geliebte Mutter einer ganzen Nation.Quellen: HRH Princess Sirivannavari Facebook, The Nation
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