17.04.2025
Verkehr
Rasender Pickup überfährt deutsche Familie in Phang Nga
Deutsches Paar auf Zebrastreifen schwer verletzt, Baby unverletzt
Der Unfall ereignete sich gegen 17:00 Uhr in unmittelbarer Nähe des Bang Niang Beach im Distrikt Takua Pa. Phillip L. (34) und Linda R. (32) überquerten gemeinsam mit ihrem eineinhalbjährigen Sohn Fiete einen Zebrastreifen – das Kind saß in einem Buggy. Die Familie war offenbar auf dem Weg zu einem Strandspaziergang, als ein mit Passagiersitzen modifizierter Pickup mit hoher Geschwindigkeit heranraste.
Der Fahrer des Wagens, ein 60-jähriger Mann reagierte nicht auf das bereits stehende Fahrzeug auf der Gegenfahrbahn, das den Touristen das Überqueren der Straße ermöglichen wollte. Statt abzubremsen, krachte er ungebremst in die Familie. Die beiden Eltern wurden meterweit durch die Luft geschleudert und schwer verletzt. Das Kind im Wagen hatte großes Glück – der Buggy wurde knapp verfehlt und rollte weiter bis zum Straßenrand.
Die schwer verletzten Eltern wurden zunächst im Khao Lak Hospital intensivmedizinisch versorgt, später jedoch zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus nach Phuket verlegt. Der kleine Fiete wurde zum Glück nur leicht verletzt und war während des gesamten Vorfalls bei Bewusstsein. Der Fahrer wurde am Unfallort verhaftet. Ihm wird rücksichtslose Fahrweise mit Personenschaden zur Last gelegt – ein Vorwurf, der in Thailand nicht selten erhoben, aber selten wirklich verfolgt wird.
Dashcam-Video sorgt für Empörung
Lertsak Ponklin, Vorsitzender der Phang Nga Tourism Business Association, veröffentlichte auf seiner Facebook-Seite die Dashcam-Aufnahmen des Vorfalls – gefilmt aus dem Fahrzeug, das regelkonform am Zebrastreifen angehalten hatte. Die erschütternden Bilder zeigen, wie das deutsche Paar mit dem Kinderwagen die Straße überquert, nur um Sekunden später vom Pickup brutal erfasst zu werden.„Bitte verlangsamt euer Tempo und haltet an, wenn Fußgänger die Straße überqueren. Niemand verdient es, auf diese Weise zu sterben“, schrieb Lertsak in seinem Beitrag. Er betonte zudem, dass es sich bei diesem Überweg nicht um eine unsichere Ausnahme handelt – ähnliche Unfälle geschehen an genau diesem Zebrastreifen nahezu wöchentlich.
Was sich in Phang Nga ereignet hat, ist kein Einzelfall – sondern trauriger Alltag auf Thailands Straßen. Fußgängerüberwege sind für viele Einheimische wie Touristen keine Sicherheitszone, sondern lebensgefährliche Zonen der Unsicherheit.
Insbesondere an Zebrastreifen ohne Ampelanlagen oder bei defekten Lichtsignalen ignorieren viele thailändische Autofahrer das Vorfahrtsrecht von Fußgängern konsequent. Trotz gesetzlicher Verpflichtung, an Zebrastreifen anzuhalten, herrscht auf den Straßen ein „Recht des Stärkeren“ – oft mit tödlichem Ausgang.
Immer wieder kommt es zu tragischen Unfällen, wie etwa im Januar 2022, als eine junge Ärztin mitten in Bangkok von einem Motorrad auf einem Zebrastreifen erfasst und getötet wurde – der Fahrer war ein Polizist. Der medienwirksame Fall löste landesweit Proteste und Forderungen nach härteren Strafen und besserer Verkehrserziehung aus. Doch strukturelle Verbesserungen lassen weiter auf sich warten.
Die Kombination aus überhöhter Geschwindigkeit, fehlender Fahrdisziplin, mangelhafter Verkehrsüberwachung und teils unzureichender Infrastruktur macht Zebrastreifen in Thailand zu einem gefährlichen Glücksspiel.
Mal wieder ein dramatischer Weckruf
Der Vorfall in Phang Nga zeigt erneut, wie dringlich es ist, die Verkehrssicherheit in Thailand zu verbessern – insbesondere für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Kinder und ältere Menschen. Solange Autofahrer das Prinzip „Zebrastreifen = Bremsen“ nicht verinnerlicht haben und die Behörden ihren Verpflichtungen nur halbherzig nachkommen, wird der Asphalt Thailands weiterhin ein gefährlicher Ort bleiben – auch für Menschen, die einfach nur die Straße überqueren wollen.Diese Seite verwendet
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