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30.09.2025

Koh Samui  

Regierung bejubelt Investitionsrausch auf Samui

Koh Samui im Wandel: Luxusboom oder Inselkollaps?

Regierung bejubelt Investitionsrausch auf Samui - Reisenews Thailand - Symbolfoto 1

Koh Samui – einst Synonym für türkisblaues Meer, Kokospalmen und den Klang von Wellen statt Motoren – erlebt 2025 einen nie dagewesenen Investitionsrausch. Die thailändische Regierung spricht euphorisch von einem wirtschaftlichen Aufschwung, doch auf der Insel selbst sehen viele Beobachter vor allem eines: ein Paradies, das sich Stück für Stück selbst zubetoniert und sich seiner Geschäftsgrundlage beraubt.

Vom Tropentraum zum Millionengeschäft

Laut Colliers International Thailand erreichte das Investitionsvolumen für gehobene Immobilien auf Samui im ersten Halbjahr 2025 rund 14,8 Milliarden Baht, also knapp 465 Millionen US-Dollar. Das ist ein Anstieg von über 60 % gegenüber dem Vorjahr – ein Rekordwert. Besonders beliebt sind die Küstenstreifen bei Maenam, Chaweng-Bophut und Lamai, wo inzwischen Villenpreise von bis zu 449 Millionen Baht (etwa 14 Millionen US-Dollar) aufgerufen werden.

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Angetrieben wird dieser Boom vor allem von Käufern aus Europa, Russland und China. Die internationale Nachfrage nach tropischen Luxusresidenzen ist ungebrochen, seit Tourismus und Flugverkehr wieder volle Stärke erreicht haben. Viele Anleger betrachten Samui inzwischen nicht mehr als Ferienziel, sondern als profitablen Standort für Renditeobjekte.

Eigentum mit Haken

Thailändisches Immobilienrecht ist für ausländische Käufer ein Minenfeld. Eigentum an Condominiums ist zwar erlaubt, aber auf 49 % der gesamten Wohnfläche eines Projekts beschränkt. Wer eine Villa mit Grundstück erwerben möchte, muss auf juristische Konstruktionen oder 30-jährige Leasehold-Verträge ausweichen.



Um den Kapitalfluss zu fördern, erwägt die Regierung nun, den für Ausländer erlaubten Kapitalanteil von Immobilien auf 75 % zu erhöhen. Zudem stehen längere 99-Jahres-Leasingmodelle im Gespräch, um internationale Investoren stärker zu binden. Während Bangkok jubelt, sehen viele Umweltschützer und Stadtplaner das Ganze mit wachsender Sorge: Mehr Beton, mehr Straßen, mehr Energieverbrauch – und weniger von dem, was Samui einst ausmachte.


Kommentar der Red.:

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Die thailändische Regierung und ihr Lieblingswort: Sustainability.
Auf Samui klingt das inzwischen wie ein Witz mit Sonnenbrand. Während Minister in Bangkok von „grüner Entwicklung“ schwärmen, pumpen Einheimische braune Brühe aus trockengelegten Brunnen, weil die Insel schon im März kein Wasser mehr hat. Aber keine Sorge – die nächste Luxusvilla mit Infinity-Pool ist ja fast fertig!

Die Realität sieht so nachhaltig aus wie ein Einwegplastikstrohhalm: Autos stauen sich von Chaweng bis Lamai, Lieferwagen hupen sich durch den Tag, und Touristenbusse machen aus jedem Dorf ein rollendes Parkhaus. Öffentlicher Nahverkehr? Fehlanzeige. Wer auf Samui einen Bus sucht, findet höchstens einen Selfie-Spot mit „eco friendly“-Schild daneben.

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Unterdessen feiert man jede neue Fünf-Sterne-Anlage als „Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung“. Offenbar meint man damit nachhaltige Rendite – nicht etwa funktionierende Wasserleitungen oder Abwasserentsorgung. Und während man die Insel im Namen des Fortschritts zubetoniert, redet die Regierung weiter von Balance between growth and nature. Ja, die Balance ist da – ungefähr wie zwischen einem Bulldozer und einer Kokospalme.

Kurz gesagt: Samui wollte das neue Saint-Tropez werden. Stattdessen bekommt man Stau, Staub und Stille nur noch zwischen zwei Baustellen. Nachhaltig? Ja – nachhaltig absurd.

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