01.05.2025
Schluss mit den unterschiedlichen Preisen für Touris und Thais
Thailand will Beschwerden ausländischer Touristen ernst nehmen
Anstoß für das Umdenken war eine hitzige Debatte in den sozialen Medien, ausgelöst durch einen Artikel mit dem Titel „Where Have Foreign Tourists Gone?“ Der Beitrag, ursprünglich aus der Bangkok Post, wurde ins Thailändische übersetzt und sammelte Stimmen von Touristen und Expats – mit durchwachsenem bis deutlich kritischem Ton.
Auch ein weiterer Bericht vom 22. April, in dem die Bangkok Post Learning-Seite über sinkende Touristenzahlen schrieb, sorgte für Aufsehen. Innerhalb kürzester Zeit wurden über 1.800 Kommentare gepostet – viele davon enthielten scharfe Kritik an Sicherheitsmängeln, Übergriffen, Abzocke, Bedrohungen durch internationale Banden in Touristenorten und sogar Erpressung. Diese Probleme gelten inzwischen als ernstzunehmende Gründe für die sinkenden internationalen Besucherzahlen.
In einer Krisensitzung mit Tourismusvertretern und Behörden versprach Minister Sorawong, jede einzelne Beschwerde ernst zu nehmen. Fälle, bei denen ausländische Touristen betroffen sind, sollen künftig direkt von der Polizei an ihn weitergeleitet werden – ohne Umwege.
Touristen können über die App der Thailand Tourist Police Hilfe anfordern, und in jeder Provinz wurde ein eigenes Touristenhilfezentrum eingerichtet, um schnelle Unterstützung vor Ort zu ermöglichen.
Dual-Pricing, Hotelkosten & Flugpreise
„Dual Pricing“ bedeutet, dass Einheimische und Ausländer unterschiedliche Preise für dieselbe Leistung zahlen – ganz legal. Am häufigsten trifft man dieses System in Nationalparks, Tempelanlagen und Museen an. Oft gut versteckt, in dem die Preise für Thais, mit für Ausländer unlesbaren Thai-Ziffern geschrieben wird.Während Thais zum Beispiel 20 bis 50 Baht Eintritt zahlen, müssen ausländische Besucher oft das Zwei- bis Zehnfache hinlegen. Offiziell wird das mit „Subventionen durch Steuergelder“ begründet. Kritiker sehen darin jedoch Diskriminierung und einen Image-Schaden für den Tourismusstandort Thailand. Das Thema sorgt seit Jahren für Diskussion – und ist ein häufiger Grund für Beschwerden internationaler Gäste.
Das Thema Doppelpreise soll laut Minister Sorawong nun „ein Ende haben“. Ziel sei es, für Thailänder und ausländische Besucher faire, einheitliche Preise zu schaffen – eine Forderung, die internationale Gäste seit Jahren stellen.
Hinsichtlich der häufig kritisierten hohen Hotelpreise verwies Sorawong auf saisonbedingte Schwankungen. Die teuren Flugtickets seien dagegen Teil eines globalen Problems, das auf den Mangel an verfügbaren Flugzeugen zurückzuführen sei.
Auf die Forderung des thailändischen Airline-Verbands nach staatlicher Unterstützung will das Tourismusministerium ebenfalls reagieren: Man werde das Verkehrsministerium auffordern, zusätzliche Start- und Landezeiten (Slots) an großen Flughäfen bereitzustellen – auch für Charterflüge. Ziel ist, das Reiseangebot nach Thailand auszubauen und damit neue Besucherströme zu ermöglichen.
Obwohl die Zahl der internationalen Ankünfte im laufenden Jahr um 0,2 % gesunken ist, verzeichnet Thailand dennoch ein Einnahmeplus von 5 % im Vergleich zum Vorjahr. Ein Zeichen dafür, dass die verbliebenen Touristen offenbar mehr ausgeben – oder für weniger Leistung mehr zahlen?