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22.05.2025

Verkehr  

Taxikrieg in Bangkok - Wütende Cabbies drohen mit Verkehrsinfarkt

Zoff am Flughafen: Wenn Taxifahrer rotsehen und die Regierung schweigt

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Traditionelle Taxifahrer laufen Sturm gegen E-Hailing-Dienste – Ist die Regierung wirklich schuld oder haben die Taxifahrer nicht selbst viel zu ihren Problemen beigetragen?
In Bangkok droht ein massiver Verkehrskollaps – nicht wegen der gewohnten Rushhour, sondern wegen aufgebrachter Taxifahrer, die sich von der Regierung verraten fühlen. Am 21. Mai versammelten sich mehr als 50 wütende Fahrer vor dem Regierungssitz am Tor 5, mit klarer Ansage: Wenn Premierministerin Paethongtarn Shinawatra nicht sofort die Bevorzugung von Grab am Flughafen Suvarnabhumi stoppt, wird der Flughafen blockiert – und das Land mit ihm.

Angeführt wurde der Protest von Worapol Kamkhuntod, dem Vorsitzenden des Verbands professioneller Taxifahrer. Seine Worte waren deutlich: „Wenn die Regierung sich für Grab entscheidet, ist das Hochverrat. Grab ist kein thailändisches Unternehmen – warum bekommt diese Firma alle Vorteile, während wir leiden?“

Die Wut der Fahrer richtet sich gegen zwei neue ministerielle Verordnungen, die unter anderem kleine Mietwagen legalisieren und Plattformen wie Grab den offiziellen Betrieb am Flughafen erlauben. Für klassische Taxifahrer bedeutet das nicht weniger als ein Angriff auf ihre Existenz.

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Für Worapol und seine Kollegen geht es längst nicht nur um Konkurrenz. Es geht um Identität, Gerechtigkeit – und das Gefühl, vom eigenen Staat im Stich gelassen zu werden. Die Entscheidung, Grab offizielle Abholzonen am Suvarnabhumi Airport einzuräumen, sei ein Frontalangriff auf ihre Lebensgrundlage.
„Die Flughäfen sind das Schaufenster unseres Landes. Wenn Touristen schlechte Erfahrungen machen, heißt es immer: ´Die Taxifahrer sind schuld.´ Dabei sind wir es oft gar nicht. Aber unser Ruf leidet – und jetzt auch noch unser Einkommen.“

Die Protestierenden werfen der Regierung vor, ausländischen Tech-Konzernen mit Milliardenbudgets Tür und Tor zu öffnen, während einheimische Fahrer im Staub zurückgelassen werden. Die Gratis-Apps, Rabattaktionen und das moderne Image von Grab würden die traditionellen Taxis systematisch aus dem Markt drängen.

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Die Forderung der Fahrer ist klar: „Verbannt Grab vom Flughafen – oder wir blockieren ihn.“
Sollte keine Reaktion erfolgen, drohen die Demonstranten mit gezielten Blockaden der Zufahrtsstraßen von Suvarnabhumi, einem der wichtigsten Flughäfen Südostasiens. Ein Szenario, das nicht nur den Luftverkehr, sondern auch Thailands Image als Reiseziel massiv belasten könnte.

Die Regierung muss sich nun entscheiden: Rückt sie von ihrer Öffnungspolitik ab und stärkt die klassischen Fahrer – oder riskiert sie Chaos auf der Straße?
Noch hat das Büro der Premierministerin nicht offiziell reagiert, doch in Bangkok hält man den Atem an. Denn wenn sich diese Taxifahrer an ihr Wort halten, könnte bald mehr stehen als nur der Verkehr.

Anm. der Red.

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Aber bevor man sich von dieser Welle der Empörung der Taxifahrer allzu sehr mitreißen lässt, sollte man vielleicht kurz innehalten und fragen: Sind es wirklich nur die bösen Apps, die den Ruf der Branche ruinieren?

Ein aktueller Report des Mastercard Economics Institute bringt nämlich eine unbequeme Wahrheit ans Licht: Bangkok ist Weltspitze – im Abzocken von Touristen. Und der größte Teil dieser Betrugsfälle? Kommt von dubiosen Taxifahrern.
Richtig gelesen: Fast 50 % aller gemeldeten Touristenbetrügereien in Bangkok gehen auf das Konto von Transportdiensten. Das bedeutet: Während auf der Straße gegen „ausländische Plattformen“ protestiert wird, sehen viele Reisende in den klassischen Taxis nicht Opfer, sondern Täter.

Ob manipulierte Taxameter, dreiste Festpreise, absichtliches „Verfahren“ oder spontane Stadtrundfahrten durch die Hölle des Feierabendverkehrs – das Repertoire ist so kreativ wie konstant. Viele Touristen erleben ihre erste Bangkok-Fahrt nicht als günstige Mobilitätslösung, sondern als teures Willkommensgeschenk mit Beigeschmack. Der Slogan „Land of Smiles“ bekommt da schnell einen zynischen Unterton.

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Natürlich ist es tragisch, wenn Menschen um ihre Existenz bangen. Und ja, digitale Plattformen bringen Konkurrenzdruck – manchmal unfair, oft disruptiv. Aber wer sich auf der einen Seite über Ungleichbehandlung beschwert und auf der anderen Seite jahrzehntelang mit zweifelhaften Geschäftspraktiken durchkommt, muss sich über sein schlechtes Image nicht wundern.

Vielleicht wäre es an der Zeit, statt Blockaden mal Selbstreflexion zu üben. Denn echte Konkurrenz schlägt man nicht mit Straßensperren, sondern mit Qualität, Ehrlichkeit und Service. Solange aber das erste Erlebnis vieler Besucher mit einem thailändischen Taxi von „Welcome“ zu „WTF“ mutiert, wird kein App-Verbot der Welt das Image retten.

Also, liebe Cabbies: Weniger auf die Regierung schimpfen, mehr auf den eigenen Ruf achten. Denn wenn Grab die Gäste abholt, liegt das oft nicht daran, dass die Regierung euch verraten hat – sondern dass ihr euch selbst verkauft habt.

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