Thailand im Impfdilemma - Reisenews Thailand
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12.06.2021

Covid-19  

Thailand im Impfdilemma

Pleiten, Pech und Pannen durch Thailands Fehlplanungen

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Während im Frühjahr letzten Jahres Thailand weltweit gelobt wurde, für seinen beispielhaften Umgang mit der Pandemie, hat sich wohl zu viel Selbstsicherheit eingeschlichen, und mit einiger Arroganz hat man verpasst, sich auf weitere Infektionswellen vorzubereiten. In Thailand sind bisher erst als 2,2 % der Bevölkerung komplett geimpft, hauptsächlich Personen aus dem Medizin und Transportbereich. Von diesen sind die meisten mit dem Sinovac Vakzin geimpft, das als das am schlechtesten wirkende erhältliche Präparat gilt.

An eine rechtzeitige Beschaffung von Impfstoffen, wurde einfach nicht gedacht und so hat man nun das Problem, an ausreichende Mengen von Vakzinen zu kommen. Zwar hat man schon vor rund einem Jahr geplant, ein Derivat des Impfstoffes von AstraZeneca in eigener Produktion herzustellen, jedoch scheint die auserwählte Firma Siam Bioscience mit der Herstellung etwas überfordert zu sein. Das Unternehmen, das sich im Besitz des thailändischen Königs befindet, hat bisher keinerlei Erfahrungen in der Produktion von Impfstoffen und verschiebt den Start der angekündigten Massenproduktion Woche um Woche.

Siam Bioscience sollte eigentlich rund 200 Millionen Dosen in acht verschiedene Länder in Südostasien liefern und auch einen Großteil des thailändischen Impfstoffbedarfes decken. Nun hängt man dem Zeitplan gewaltig hinterher und versucht sich mit dem aus China kommenden Sinovac Impfstoff zu behelfen, der aber auch in eher homöopathischen Dosen in Thailand eintrifft. Eine gewisse Arroganz der Politik ist darin auszumachen, dass man viele ausländische Impfstoffe erst einmal gar nicht zugelassen hat und dachte, man schaffe das auch alleine.

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Nun hat man, um eine gewisse Beschleunigung der Durchimpfung der Bevölkerung zu erreichen, 20 Millionen Dosen Biontech/Pfizer Impfstoff bestellt, der aber in Thailand allerdings bisher überhaupt noch keine Zulassung hat. Das wird nun erst mal passieren müssen, was wiederum viele Wochen, wenn nicht Monate Verzögerungen beim Rollout bringen wird. Dem mittelbegabten Gesundheitsminister Anutin, der für die Beschaffung eigentlich zuständig wäre, wurde inzwischen die Impfstoffbeschaffung aus der Hand genommen, was aber nicht wirklich Verbesserung gesorgt hat.

Was wirklich funktioniert ist die Selbstdarstellung diverser verantwortlicher Politiker, die aus einer Impfaktion, die zweimal verschoben werden musste, ein Riesen Werbetamtam machen. Es wurden in der Multimillionenstadt Bangkok in 25 Impfzentren Tag 45.000 Menschen geimpft, eine Aktion für die sich Politiker und höhere Beamte in selbstverliebter Pose vor die Kameras der Presse warfen.
Das ist mit 1.800 Impfungen pro Impfzentrum allerdings nicht so sonderlich viel, wenn man bedenkt das in der schwäbischen Kleinstadt Holzgerlingen, durchgeführt von der örtlichen Feuerwehr und vom Sportverein, 5.000 Leute an einem Sonntag geimpft wurden. Man feiert sich auch, wenn aus China ein Flugzeug mit 500.000 Impfdosen ankommt, lächelt erhaben und selbstbeweihräuchernd in die Kamera und tut so, als hätte man das Problem gelöst, vergisst dabei aber geflissentlich, dass es sich dabei nur um 0,5% des Bedarfs von 100.000.000 benötigten Dosen zu den angestrebten 70% Impfdeckung handelt.

Im Durchschnitt werden täglich zurzeit in ganz Thailand etwas weniger als 100.000 Menschen geimpft und man plant die Zahl der Impfungen auf 500.000 zu erhöhen, was auch dringend nötig wäre um zumindest einen Teil der touristischen Einrichtungen zu retten. Beim bisherigen Tempo wäre das Ziel 70 % der Bevölkerung geimpft zu haben, frühestens im September 2022 erreicht. Der sichere Tod aller Tourismusunternehmen und von tausenden Hotels.

Dass es auch anders geht in Thailand, hat der Gouverneur von Phuket bewiesen, der mit dem Ziel einer Wiedereröffnung zum 1. Juli im Kopf, es innerhalb von zwei Monaten hinbekommen hat, über 60 % der Einwohner und Migranten auf der Insel zu impfen. Den Großteil der Bevölkerung zwar mit einer Erstimpfung, aber dennoch prozentual zehnmal mehr, als im Rest des Landes.

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