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24.06.2025

Politik  

Thailand riegelt kambodschanische Grenze ab

Grenzkonflikt eskaliert: Auch Touristen müssen drinnen bleiben

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Die Beziehungen zwischen Thailand und Kambodscha haben sich drastisch verschlechtert. Seit Montag (23. Juni 2025) hat Thailand damit begonnen, Landgrenzen zu Kambodscha weitgehend zu schließen – auch Touristen dürfen nicht mehr ausreisen, wenn sie das Nachbarland besuchen wollen. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund eines bewaffneten Zwischenfalls Ende Mai, bei dem ein kambodschanischer Soldat getötet wurde. Zwar haben beide Länder eine Deeskalation zugesagt, doch die Realität spricht eine andere Sprache: Vergeltungsmaßnahmen und gegenseitige Drohgebärden halten die Lage angespannt.

Thailand macht die Grenze dicht

Laut Premierministerin Paetongtarn Shinawatra dürfen seit Montag nur noch Menschen mit zwingendem Grund die thailändisch-kambodschanische Grenze überqueren – etwa Studenten, medizinische Patienten oder Personen, die lebenswichtige Waren kaufen müssen. Touristen – Thailänder wie Ausländer – werden aktiv am Grenzübertritt gehindert, besonders wenn sie auf dem Weg zu den bekannten kasinozentrierten Grenzstädten in Kambodscha sind.

Die thailändische Armee bestätigte, dass alle Landübergänge in den Provinzen Buri Ram, Sa Kaeo, Si Sa Ket, Surin und Ubon Ratchathani geschlossen wurden. Selbst der Warenverkehr wurde gestoppt. Die Marine setzte parallel dieselben Maßnahmen entlang der Grenze in Chanthaburi und Trat durch.

Hintergrund: Streit um Grenzgebiet und kriminelle Netzwerke

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Der aktuelle Konflikt geht auf einen Vorfall im April 2025 zurück, als kambodschanische Truppen in das Gebiet Chong Bok in der thailändischen Provinz Ubon Ratchathani eindrangen. Seitdem kocht der Grenzstreit hoch.

Ein weiterer Reibungspunkt: Scam-Zentren (Betrugszentralen) in Kambodscha. In diesen Einrichtungen werden unter anderem Fake-Liebesbeziehungen, Krypto-Betrügereien und Online-Casinos betrieben. Die thailändische Regierung wirft Kambodscha vor, zu wenig gegen diese kriminellen Netzwerke zu tun – obwohl sie thailändische Bürger massiv schädigen.

Paetongtarn kündigte an, auch den Export bestimmter Güter zu blockieren, die in diesen Betrugszentren verwendet werden könnten. Thailand will nun mit internationalen Partnern verstärkt gegen solche Netzwerke in Südostasien vorgehen – wie zuvor schon gegen ähnliche Strukturen in Myanmar.

Kambodschas blockiert Importe - Inzwischen hat Kambodscha Strom- und Treibstofflieferungen aus Thailand gestoppt – immerhin stammten vorher rund 30 % des kambodschanischen Treibstoffs aus dem Nachbarland. Zusätzlich wurden thailändische Internetdienste blockiert.

Politischer Druck auf Paetongtarn wächst

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Premierministerin Paetongtarn Shinawatra steht auch innenpolitisch unter Druck. Besonders rechtsnationale Gruppen werfen ihr Schwäche im Umgang mit Kambodscha vor. Der Vorwurf: Sie sei zu nachgiebig – auch wegen der langjährigen Freundschaft ihres Vaters Thaksin Shinawatra mit dem ehemaligen kambodschanischen Premierminister Hun Sen.

Ein geleaktes Telefonat zwischen Paetongtarn und Hun Sen sorgte für Empörung. Darin soll sie angeblich den thailändischen Grenzkommandanten als „Gegner“ bezeichnet haben – was in nationalistischen Kreisen als politischer Verrat gewertet wird. Mehrere Aktivistengruppen planen nun Proteste gegen die Premierministerin und fordern ihren Rücktritt.

Die Eskalation zwischen Thailand und Kambodscha betrifft längst nicht nur Armeen und Diplomaten. Grenzübergänge sind geschlossen, Touristen bleiben stecken, Exporte liegen lahm – und der politische Druck auf beide Seiten steigt. Wie es weitergeht? Unklar. Doch solange sich politisches Kalkül und regionale Konflikte vermischen, bleibt der Grenzstreifen zwischen beiden Ländern ein Pulverfass.
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