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16.06.2025

Thailand sagt Alkohol am Steuer den Kampf an

Trinken, fahren, weg ist der Wagen: Neue Strafen in Thailand

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In Thailand soll es für Trunkenheitsfahrten bald richtig ungemütlich werden. Neben Geldstrafen und Führerscheinentzug droht künftig eine deutlich härtere Strafe: der Verlust des eigenen Autos. Die thailändische Staatsanwaltschaft hat dazu neue Richtlinien auf den Weg gebracht – ein mutiger Schritt im Kampf gegen Alkohol am Steuer und die stetig wachsende Zahl schwerer Verkehrsunfälle.

Unfallhäufigkeit & Alkoholbeteiligung in Thailand

Alkohol ist in Thailand einer der größten Risikofaktoren im Straßenverkehr. Rund jeder dritte Verkehrstote geht auf Trunkenheit am Steuer zurück – mit schwerwiegenden Folgen für Familien und das Gesundheitssystem. Angesichts dieser Zahlen wird klar: Prävention, strengere Kontrollen und härtere Strafen sind kein Luxus, sondern bitter nötig.

In Thailand sterben jedes Jahr rund 18 000 Menschen im Straßenverkehr – das entspricht etwa 32,7 Todesopfern pro 100 000 Einwohner. Besonders alarmierend ist dabei der hohe Anteil alkoholbedingter Unfälle: Schätzungen zufolge gehen etwa 33 % aller Verkehrstoten auf Trunkenheit am Steuer zurück, was jährlich rund 5 500 Todesopfer bedeutet. Hinzu kommen etwa 90 000 bis 100 000 Verletzte pro Jahr infolge von Verkehrsunfällen, wobei auch hier ein erheblicher Teil auf Alkoholkonsum zurückzuführen ist.

Dringender Handlungsbedarf

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Wie Kosonwat Inthujanyong, Chef der Abteilung für Rechtshilfe und Vollstreckung der Staatsanwaltschaft, erklärte, gehe es bei den neuen Regeln nicht mehr nur um klassische Strafen wie Bußgelder oder Haft. Ziel sei es, den Fahrern „das Mittel zur Wiederholungstat zu entziehen“ – sprich: das Fahrzeug. Denn wer betrunken fährt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere – und das soll nun ernsthafte Konsequenzen haben.

Rückendeckung gibt es vom bekannten Juraprofessor Pokpong Srisanit von der Thammasat-Universität. Für ihn ist die Beschlagnahmung des Fahrzeugs in Fällen klarer Gesetzesübertretung vollkommen gerechtfertigt. Wer mit voller Absicht betrunken hinter das Steuer steige, zeige eine grobe Missachtung der öffentlichen Sicherheit – und müsse entsprechend zur Rechenschaft gezogen werden.

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Doch so drastisch der Schritt auch klingen mag: Eine pauschale Anwendung sei nicht vorgesehen. Professor Pokpong mahnt zur Verhältnismäßigkeit: Nur bei schweren oder wiederholten Verstößen, wie sie etwa auch das französische Recht vorsieht, solle die Fahrzeugbeschlagnahmung zum Einsatz kommen. Wer versehentlich das Auto einem betrunkenen Fahrer überlässt, darf das Fahrzeug unter Umständen zurückerhalten. Wer hingegen wissentlich jemanden betrunken fahren lässt, muss mit dem endgültigen Verlust rechnen.

Durch- und Umsetzungsprobleme

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Ein echtes Problem sieht Pokpong in der mangelnden Konsequenz und möglichen Korruption bei der Umsetzung solcher Gesetze. Er fordert daher den Einsatz von Bodycams bei Polizeikontrollen, um die Transparenz zu erhöhen und Willkür zu vermeiden. Nur wenn die Regeln einheitlich und nachvollziehbar angewendet würden, könnten sie auch eine abschreckende Wirkung entfalten.

Auch die Regierung will härter durchgreifen: Staatsanwälte sollen künftig konsequent nach § 43 des Landverkehrsgesetzes wegen rücksichtslosen Fahrens anklagen – so der stellvertretende Regierungssprecher Karom Phonpornklang.

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Die Maßnahme mag hart wirken, doch sie hat ein klares Ziel: Menschenleben schützen, bevor es zu spät ist. Wer betrunken fährt, soll künftig nicht nur vorübergehend bestraft werden, sondern dauerhaft Konsequenzen spüren. Der symbolische (und materielle) Verlust des eigenen Fahrzeugs könnte dabei genau der Schock sein, den es braucht, um zum Umdenken zu bewegen.

Ob die Maßnahme tatsächlich wirkt, hängt – wie so oft – nicht nur vom Gesetzestext ab, sondern vor allem von der konsequenten und fairen Umsetzung. Doch eines ist klar: Thailand meint es ernst. Und das wird höchste Zeit.
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