07.11.2025
Wirtschaft
Thailand startet Tourist DigiPay - Cash for Cryptos
Kryptowährungen im Urlaub einfach in Baht ausgeben
Dieses Vorhaben wird gemeinsam von der thailändischen Börsenaufsicht SEC, der Bank von Thailand und dem Anti-Money Laundering Office (Amlo) entwickelt. Ziel ist es, ein reguliertes und transparentes Zahlungssystem zu schaffen, das den Einsatz von digitalen Währungen erleichtert, ohne dabei Risiken wie Geldwäsche oder große, unkontrollierte Kapitalströme zu begünstigen. Die Behörden betonen, dass die Sicherheit der Finanzströme oberste Priorität hat. Gleichzeitig soll das System den touristischen Alltag modernisieren und vereinfachen.
Reisende sollen künftig bis zu 500.000 Baht pro Monat in ihre digitale Reisewallet laden können. Dies entspricht einer Größenordnung, die deutlich über dem durchschnittlichen Tagesbudget von Touristinnen und Touristen liegt, jedoch ausreichend Flexibilität bietet und zugleich mögliche illegale Finanzbewegungen begrenzt. Das System versteht sich damit als pragmatischer Mittelweg: Die Vorteile digitaler Zahlungsmittel werden nutzbar gemacht, während ihre Risiken über klare Regeln kontrolliert bleiben.
Der Geschäftsführer von Binance TH, Nirun Fuwattananukul, bezeichnet dieses Projekt als einen vorausschauenden Schritt, der Thailand weltweit in eine Vorreiterrolle versetzen könnte. Andere Länder experimentieren zwar bereits mit Krypto-Zahlungen, doch Thailand wählt einen kontrollierten Ansatz:
Kryptowährungen werden nicht direkt im Handel eingesetzt, sondern vor der Zahlung in Baht umgewandelt. So bleibt die Währungssituation nachvollziehbar und wird in die bestehenden Finanzregulierungen eingebettet. Fuwattananukul hebt hervor, dass Thailand aufgrund seiner digitalen Infrastruktur und seiner globalen Bedeutung als Reiseziel über ideale Voraussetzungen verfügt, um genau solche Innovationen unter realen Bedingungen zu testen.
Bevor Touristinnen und Touristen das System nutzen können, müssen sie ihre Identität nachweisen, einschließlich biometrischer Angaben und offizieller Dokumente. Erst danach können zwei miteinander verbundene digitale Geldbörsen eingerichtet werden: eine Wallet für digitale Vermögenswerte und eine zweite, in der das Guthaben als Baht geführt wird.
Zahlungen erfolgen dann über die in Thailand weit verbreiteten PromptPay-QR-Codes. Allerdings bleiben bestimmte Branchen gezielt vom System ausgeschlossen, darunter Gold- und Juweliergeschäfte, Antiquitätenhandel, Casinos und bestimmte Unterhaltungslokale, da diese traditionell als besonders anfällig für Geldwäsche gelten. Damit soll verhindert werden, dass Tourist DigiPay zu einem Kanal für illegale Finanzströme wird.
Sollte nach Reiseende ein Restbetrag im Touristenwallet verbleiben, muss dieser wieder in digitale Vermögenswerte rückgetauscht werden – und zwar über denselben lizenzierten Anbieter, der auch beim ersten Umtausch beteiligt war. Eine Auszahlung oder Übertragung über andere Stellen ist nicht vorgesehen, um geschlossene und nachvollziehbare Geldbewegungen sicherzustellen. Das Pilotprojekt ist zunächst für 18 Monate angesetzt. Die Aufsichtsbehörden erhoffen sich davon wertvolle Erkenntnisse darüber, wie regulierte digitale Finanzsysteme in einer realen, hochfrequenten Umgebung funktionieren.
Der größere wirtschaftliche Gedanke hinter diesem Programm ist, den lokalen Handel – insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen – zu stärken, die stark vom Tourismus abhängig sind. Gleichzeitig soll die Nutzung digitaler Innovationen in Thailand weiter verbreitet werden, ohne die Tür für kriminelle Aktivitäten zu öffnen.
Thailand setzt damit ein deutliches Signal: Der Staat möchte neue Technologien nicht nur beobachten, sondern aktiv gestalten. Tourist DigiPay zeigt, dass moderne digitale Finanzinstrumente und eine klare rechtliche Regulierung keine Gegensätze sein müssen, sondern sich sinnvoll ergänzen können, um sowohl wirtschaftliche Entwicklung als auch Sicherheit zu gewährleisten.
Quellen: Thammasat University, GGC, TAT Newsthai
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