28.12.2025
Politik
Thailand und Kambodscha einigen sich auf Waffenruhe
Hoffnung auf Ende der schweren Grenzgefechte
Kampfhandlungen mit schweren Folgen
In den vergangenen Wochen waren entlang des etwa 800 Kilometer langen Grenzgebiets wiederholt heftige Gefechte ausgebrochen, nachdem eine zuvor ausgehandelte Feuerpause im Oktober gescheitert war. Diese Kampfhandlungen führten zu zahlreichen Todesopfern und einer massiven humanitären Krise: über eine halbe Million Menschen wurden auf beiden Seiten vertrieben, Dörfer und zivile Infrastruktur gerieten ins Kreuzfeuer.Was regelt die neue Waffenruhe?
Die gestern unterzeichnete Vereinbarung hat mehrere zentrale Punkte:- Sofortiger Waffenstillstand: Alle Arten von militärischen Aktionen, einschließlich Angriffen mit konventionellen Waffen sowie Luftkampfeinsätzen, sollen eingestellt werden.
- Keine Truppenbewegungen: Beide Seiten verpflichten sich, aktuelle Truppenstationierungen beizubehalten und keine Verstärkungen in das Grenzgebiet zu verlegen, um weitere Eskalationen zu vermeiden.
- Beobachtungszeitraum: Ein ASEAN-Beobachterteam wird die Einhaltung der Waffenruhe mindestens 72 Stunden lang überwachen. Erst wenn dieser Zeitraum ohne Vorfälle überstanden ist, gilt die Vereinbarung als bestätigt.
- Freilassung von Gefangenen: Thailand hat zugesagt, 18 kambodschanische Soldaten, die seit Juli in thailändischer Obhut waren, freizulassen, sofern die Waffenruhe Bestand hat.
- Rückkehr der Zivilbevölkerung: Die Vereinbarung sieht vor, dass vertriebene Zivilisten so bald wie möglich in ihre Heimatgebiete zurückkehren können.
Diplomatie soll weitergehen
Die Minister für Verteidigung beider Länder – Natthaphon Narkphanit aus Thailand und Tea Seiha aus Kambodscha – unterzeichneten das Abkommen offiziell an einem Grenzposten zwischen Chanthaburi (Thailand) und Pailin (Kambodscha). Die Waffenruhe folgt auf mehrere Tage intensiver Gespräche und bilateralen Verhandlungen unter Vermittlung der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN.Parallel dazu sollen sich die Außenminister Thailands und Kambodschas zusammen mit dem chinesischen Außenminister in Yunnan (China) treffen, um weitere Schritte zur Konfliktlösung zu beraten – ein Zeichen dafür, dass der neu gefasste Waffenstillstand Teil eines größeren diplomatischen Prozesses ist.
Reuters
Ein Schritt, aber kein Ende
Trotz dieses vorsichtigen Hoffnungsschimmers ist klar: Die zugrunde liegenden Grenzstreitigkeiten und historischen Spannungen lassen sich nicht allein durch eine kurzfristige Waffenruhe lösen. Der Konflikt hat tiefe Wurzeln in historischen Grenzfragen und mehrfachen Bruchlinien in den Beziehungen beider Staaten – und bereits frühere Waffenruhen mussten nach kurzer Zeit wieder aufgegeben werden.Dennoch atmen heute viele Menschen an beiden Seiten der Grenze auf: Keine neuen Schüsse, kein Artilleriefeuer – zumindest vorerst. Ob dieser Waffenstillstand dauerhaft hält, wird in den kommenden Tagen und Wochen im Grenzgebiet und in diplomatischen Zirkeln entschieden.
Thailand und Kambodscha haben eine sofortige Waffenruhe vereinbart, um die seit Wochen andauernden Grenzgefechte zu beenden. ASEAN-Beobachter sollen den Frieden überwachen, Gefangene werden freigelassen, vertriebene Familien können zurückkehren – ein echter Hoffnungsschimmer nach einer Phase heftiger Kämpfe und massiver Vertreibungen. Und wer weiß: Ganz ohne die lautstarke Fernbeteiligung des selbsternannten „Friedenspräsidenten“ Dumb Trump stehen die Chancen diesmal sogar ganz gut, dass diese Waffenruhe länger hält als eine Wahlkampfparole. Manchmal wirkt Diplomatie eben nachhaltiger, wenn sie leiser daherkommt – und ohne Dauergetöse aus Übersee.
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