25.07.2025
Politik
Thailand und Kambodscha taumeln am Rand eines Krieges
🔥 Eskalation an der Grenze - 14 Tote, Verletzte und über 100.000 Evakuierte
Ob diplomatische Beruhigung gelingt oder sich das Feuer weiter ausbreitet – das ist derzeit unklar. Fakt ist: Der thailändisch-kambodschanische Grenzkonflikt hat ein neues, tödliches Kapitel erreicht. Was als regionaler Streit begann, könnte schnell zum internationalen Problem werden. Für die Zivilbevölkerung ist es jetzt schon Realität – mit Flucht, Angst, Trümmern und Verlust.
Früh am Morgen wurde ein thailändischer Militärposten nahe dem Tempel Ta Muen Thom in der Provinz Surin von kambodschanischen Soldaten angegriffen. Zunächst kreiste eine kambodschanische Drohne, dann näherten sich bewaffnete Truppen dem Stacheldrahtzaun – mit Raketenwerfern und Gewehren im Gepäck. Die Lage eskalierte um 8:20 Uhr, als die ersten Schüsse auf den thailändischen Militärstützpunkt Moo Pa fielen.
Wenig später schlugen BM-21-Raketen in Wohngebieten, Supermärkten und sogar in einer Schule ein. Besonders betroffen: Surin, Si Sa Ket, Ubon Ratchathani und Buriram. In Si Sa Ket etwa traf eine Rakete ein Tankstellen-Supermarktgebäude – zwei Schülerinnen starben dort in den Trümmern.
Nach den Angriffen der Khmer mit Artillerie und Raketen, liess die Royal Thai Air Force sich nicht lange bitten: Um etwa 17:00 Uhr flog 2 Einsätze mit jeweils vier F 16 Kampfjets. Sie führte gezielte Luftschläge auf kambodschanische Militärstellungen südlich von Ta Muen Thom aus. Die Operation „Yuttha Bodin“ wurde laut Armee erfolgreich durchgeführt – alle Jets kehrten sicher zurück.
Das deutsche Auswärtige Amt hat eine offizielle Reisewarnung ausgesprochen
Von Reisen in die Provinzen Surin, Si Sa Ket, Ubon Ratchathani sowie Narathiwat, Yala, Pattani und Teile von Songkhla wird dringend abgeraten. Eine weitere Eskalation gilt als wahrscheinlich.Man kann jedoch erst mal davon ausgehen, dass für die Urlaubsregionen, die sich nicht in diesen Gebieten befinden, keine Gefahr besteht.
🏥 Bilanz der Opfer (Stand: 24. Juli, 21:00 Uhr)
Unter der Zivilbevölkerung sind 13 Todesopfer zu beklagen. 7 Menschen wurden schwer verletzt, 13 weitere mittelschwer und 12 leicht verletzt. Auch das thailändische Militär hat Verluste erlitten: Ein Soldat kam ums Leben, 6 wurden schwer verletzt, 5 mittelschwer und 3 leicht verwundet.Insgesamt mussten 112.643 Zivilisten aus den betroffenen Grenzregionen in Sicherheit gebracht und evakuiert werden.
Die Zivilbevölkerung leidet massiv: In der Provinz Surin wurden 86 Dörfer evakuiert, Patienten aus Kliniken wie dem Kap Choeng Hospital mussten verlegt werden, da Raketen in der Nähe einschlugen. Hunderttausende Kinder können nicht zur Schule, weil Hunderte Einrichtungen geschlossen bleiben. UNICEF schlägt Alarm.
Das Thailändische Rote Kreuz ruft angesichts der zahlreichen Verletzten zum Blutspenden auf. Die Vorräte reichen nicht aus, insbesondere in den Provinzen entlang der Grenze. Menschen strömen in die Blutspendezentren in Bangkok und Isaan.
Thailand hat bereits den kambodschanischen Botschafter ausgewiesen und den eigenen Gesandten aus Phnom Penh abgezogen. Alle Grenzübergänge unter Kontrolle der 2. Armee wurden geschlossen, darunter wichtige Kontrollpunkte bei Kap Choeng und Chong Bok.
Kambodschas Premierminister Hun Manet forderte den UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung auf und warnte seine Bürger davor, thailändische Einrichtungen oder Menschen zu attackieren. Gleichzeitig rief er Kambodschaner, die in Thailand leben, zur Heimkehr auf – aus Sorge vor Diskriminierung oder Vergeltung.
Quelen: The Nation, NNT, Bangkok Post, Esquirer
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