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24.04.2025

Umwelt  

Thailand verschärft Regeln für Taucher und Schnorchler

Zum Schutz der Korallen: Neue Tauchregeln verbieten Kameras für Anfänger

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Wer künftig beim Tauchurlaub in Thailand farbenprächtige Korallenriffe fotografieren will, muss mehr als nur eine wasserdichte Kamera mitbringen. Mit einer neuen Verordnung hat das thailändische Umweltministerium drastische Maßnahmen beschlossen, um seine bedrohten Meeresökosysteme vor weiteren Schäden zu schützen. Im Fokus: die immer beliebter werdende Unterwasserfotografie durch Freizeittaucher – und der oft sorglose Umgang mit empfindlichen Korallenformationen.

Keine Kamera ohne Nachweis

Laut einer Veröffentlichung in der Royal Gazette, dem offiziellen Gesetzesblatt Thailands, ist es ab sofort nur noch bestimmten Tauchergruppen erlaubt, Kameras mit unter Wasser zu nehmen. Genauer gesagt betrifft die Einschränkung alle Sporttaucher ohne ausreichende Erfahrung.

Zukünftig dürfen nur Taucher mit einem „Advanced Open Water“-Zertifikat oder mindestens 40 dokumentierten Tieftauchgängen ihre Kamera mitnehmen. Wer diese Anforderungen nicht erfüllt, muss auf Unterwasserfotos verzichten – selbst wenn die tropische Unterwasserwelt noch so verführerisch glitzert. Die Nachweise, also Tauchzertifikate oder Logbücher, müssen jederzeit auf Verlangen der Behörden oder Tauchguides vorgezeigt werden können.

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Nicht betroffen von den neuen Einschränkungen sind wissenschaftliche Tauchprojekte, Bildungsprogramme und Aktivitäten zum Schutz und zur Wiederherstellung mariner Ökosysteme. Voraussetzung ist jedoch, dass diese unter der Aufsicht relevanter Behörden erfolgen. So soll sichergestellt werden, dass seriöse Forschung und aktive Riffschutzmaßnahmen weiterhin möglich bleiben – ohne Tourismusdruck, aber mit professioneller Verantwortung.

Thailand Unterwasserparadiese

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Warum diese Maßnahme?

Thailands Korallenriffe gehören zu den artenreichsten, aber auch empfindlichsten Lebensräumen der Welt – und sie sind in Gefahr. Der zunehmende Tauch- und Schnorcheltourismus hat vielerorts sichtbare Schäden hinterlassen: abgebrochene Korallenäste, aufgewirbelter Sand, chemische Rückstände und mechanische Zerstörungen durch unachtsame Bewegungen oder den Einsatz von Tauch-Equipment.



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Besonders Unterwasserfotografen mit wenig Taucherfahrung gelten als Risikofaktor. Der Fokus auf die Kamera und perfekte Bildkomposition führt häufig dazu, dass die Umgebung aus den Augen verloren wird – mit teils katastrophalen Folgen für fragile Riffstrukturen. Die neuen Regelungen sollen dem entgegenwirken – Prävention statt Reaktion, so das Motto des Umweltministeriums.

Die Durchsetzung liegt dabei in den Händen der lizenzierten Tauchschulen und Guides. Diese erhalten die Autorität, bei Regelverstößen den Tauchgang sofort abzubrechen. Gleichzeitig steigt auch ihre Verantwortung: Wer als Tauchlehrer oder -assistent Verstöße ignoriert oder Touristen nicht ausreichend instruiert, riskiert den Entzug seiner Lizenz.

Auch für Schnorchler gelten jetzt Regeln

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Nicht nur Taucher stehen unter verschärfter Beobachtung. Auch für Schnorchler gibt es neue Vorschriften: Der Mindestabstand zur Korallenoberfläche muss zwei Meter betragen. Damit soll verhindert werden, dass Strömung, Flossenschläge oder versehentliche Berührungen die empfindliche Flora und Fauna beschädigen.


Schutz vor dem Selfie

Was oberflächlich wie eine Einschränkung des Urlaubsvergnügens wirkt, ist in Wirklichkeit ein längst überfälliger Schutzmechanismus für eine der bedrohtesten Ressourcen Südostasiens: die tropischen Korallenriffe Thailands.

Die neue Regelung ist ein deutlicher Warnschuss an jene, die glauben, sich unter Wasser wie auf einem Instagram-Spielplatz bewegen zu können. Nicht jedes bunte Fischlein ist ein Fotorequisit, und nicht jede Koralle überlebt einen Selfie-Stick.
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