10.07.2025
Cannabis
Thailand verwandelt Cannabis-Läden in Kliniken
Glosse: Tailands große medizinische Revolution (oder auch nicht) 😝
By the way: Dieser Artikel könnte vereinzelte Spuren von Ironie enthalten. 😂
Laut Dr. Somlerk Jeungsmarn, dem Chef des „Department of Thai Traditional and Alternative Medicine“ (ja, das gibt es tatsächlich), wird der Großteil der Shops schlichtweg den medizinischen Anforderungen nicht gerecht. Also ein Nicht-Mediziner sieht unzureichend erfüllte medizinische Anforderungen. This is Thailand! Aber keine Sorge, es wird natürlich eine „großartige Transformation“ – zumindest wenn man den Ministeriumsmitarbeitern glaubt.
Was ist der Plan?
Der Plan, den das Gesundheitsministerium durchzieht, ist so ehrgeizig wie realitätsfern. Ab Juli müssen alle Läden, die weiterhin Cannabis verkaufen wollen, Verschreibungen ausstellen – natürlich nur von „lizenzierten“ Ärzten. Diese sollen dann auf einem Standardformular – dem „Phor Thor 33“ – unterschreiben, dass der Kunde - äh, Patient - ein dringliches medizinisches Bedürfnis verspürt.Es gibt wirklich erstaunlich viele medizinische Bedürfnisse, bei denen medizinisches Cannabis Sinn macht. Denk mal an chronische oder zumindest völlig überraschen eintretende Schmerzen, Migräne, Arthritis, MS, Epilepsie oder Endometriose. Oder an diese charmanten schlagartig auftretenden Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Hautausschläge oder – der Klassiker – ein feuriger Sandmückenbiss, der dein Leben in einen einzigen Juckreiz verwandelt. Kurz: Alles, was weh tut, brennt, sticht oder den Tag spontan in einen Albtraum verwandelt.
Und dann wäre da noch die Psyche. Angststörungen, Schlafprobleme, PTBS, Depressionen – oder einfach der Moment, in dem das Wort „Steuerbescheid“ fällt und dein Nervenkostüm implodiert. Manche brauchen’s gegen echte Schmerzen, andere einfach nur, um nicht bei der nächsten Zoom-Konferenz weinend zusammenzubrechen. Also, wenn Du künftig in Thailand kiffen willst, dann musst du dich daran gewöhnen, das Spass-Kiffen nicht mehr möglich ist, sondern nur noch betreutes Barzen.
Wer denkt, das sei jetzt endlich die Lösung für alle „Gesundheitsprobleme“, muss sich wohl noch gedulden. Die neue Regelung fordert, dass Cannabis nur noch für medizinische Zwecke genutzt wird, unterstützt durch „standardisierte Rezepte“. Und wer in einem dieser Läden - oder sollte ich diese Läden Kiffer-Klinken nennen - arbeiten möchte, braucht eine Schulung – zumindest dann, wenn er zu den 100.000 Teilnehmern gehört, die sich ab dem 17. Juli fort- und weiterbilden dürfen.
Da ist natürlich auch noch das Problem mit der Produktion. Thailand kann immerhin 71.850 Kilogramm getrocknete Cannabisblüten jährlich produzieren, davon werden 24.000 Kilogramm exportiert, während 40.000 Kilogramm im Land bleiben. Was mit der lächerlichen Diskrepanz von 7.850 Kilogramm (rund 15,5 Millionen Joints) passiert, weiß wohl nur Buddha. Die Plantagen müssen natürlich auch gewisse Qualitätsstandards einhalten – keine Schwermetalle, keine Pestizide und bitte weniger Pilze, die könnte ja jemand als Heilmittel missverstehen.
Für die Shops bedeutet das, dass sie nur noch zertifiziertes Cannabis verkaufen dürfen – alles andere wäre nicht „medizinisch“. Aber keine Sorge, zusätzliche 51 Anbauflächen sind bereits auf dem Weg zur Zertifizierung – man will ja die Produktion bis auf 125.000 Kilogramm jährlich steigern. Die „medizinische Versorgung“ für die Massen und für Euch scheint also gesichert.
Was bleibt von der Revolution?
Wie bei jeder großen „Revolution“ gibt es auch bei dieser eine kleine Delle in der Glitzerfassade: Die Kontrollen und Schließungen laufen bereits auf Hochtouren. Seit der Ankündigung der neuen Regelungen wurden schon 82 Lizenzen suspendiert, 322 Läden von 18.000 geschlossen, und – mein persönlicher Favorit – 7 Strafanzeigen rausgeschickt. Der „Cannabis-Boom“ könnte also doch eher ein Cannabis-Dämpferchen sein, dass wir einfach als politisches Alibi bezeichnen würden.Thailand stürzt sich todesmutig – bewaffnet mit Formularen, Stempeln und einem Bürokratieapparat in Godzilla-Größe – ins Abenteuer Cannabis V 2.0. Die Vision: eine streng medizinisch kontrollierte Grasversorgung. Die Realität: ein Dschungel aus Genehmigungen, Auflagen und Vorschriften, bei dem selbst ein Oregano-Tee durch fünf Behörden muss, bevor er als medizinisch gilt.
Aber wer braucht praktische Umsetzung, wenn man dafür mit Verordnungen glänzen kann? Thailand wird so oder so ein Vorreiter – entweder für medizinisches Cannabis oder für das weltweit komplexeste Lizenzsystem für Pflanzen mit entspannender Wirkung.
Wer also demnächst durch Bangkok spaziert, darf sich freuen: An fast jeder Ecke wartet eine kleine Cannabis-Klinik, in der dir mit ernster Miene verschrieben wird, was früher einfach „ein bisschen Spaß am Wochenende“ hieß.
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