06.10.2024
Verkehr
Thailands Busindustrie im Sog eines Korruptionsskandals
Bestechungsgelder und illegale Umbauten gefährden die Sicherheit
Dieser skandalöse Missstand kam vor allem nach dem tragischen Busbrand, bei dem 23 Kinder und Lehrer ums Leben kamen, ans Licht.Der verunglückte Bus war mit illegalen Gastanks ausgestattet. Von den zehn an Bord befindlichen Flüssiggastanks waren nur sechs ordnungsgemäß zugelassen. Diese Enthüllungen werfen ernsthafte Fragen über die Integrität der Fahrzeuginspektionen im öffentlichen Verkehrssektor auf.
Die Polizei stellte außerdem fest, dass einige der Gastanks im Inneren des Busses installiert waren, was im Falle eines Gasaustritts eine große Gefahr für den Fahrer und die Fahrgäste darstellt. Weitere Nachforschungen ergaben, dass auch andere Busse desselben Unternehmens mehr Gastanks hatten als offiziell zugelassen. Erschwerend kommt hinzu, dass auf Fotos der anderen Busse des Betreibers deutlich zu sehen ist, wie sich die Zusatzgastanks einen Holzverschlag im Fahrgastraum mit den grossen Batterien der Busse teilen. Möglicher Funkenflug oder heisse Kabel und Gastanks machen die Gefährte zu rollenden Zeitbomben.
Channel 3, ein bekannter thailändischer Fernsehsender, führte Interviews mit mehreren Busunternehmen, um einen Einblick in den Inspektionsprozess zu erhalten. Einige Busunternehmen berichten, dass die Inspektionen im Rahmen der halbjährlichen Fahrzeugregistrierung und Steuerzahlung gründlich durchgeführt werden (sollten).
Trotz dieser offiziellen Prozesse berichten einige Busunternehmen, dass es möglich sei, die Inspektionen durch die Zahlung von Bestechungsgeldern zu beschleunigen. Medienberichten zufolge zahlen viele Busbetreiber zwischen 3.000 und 4.000 Baht, um eine schnellere und offensichtlich weniger aufmerksame (um das Wort „schlampige“ zu vermeiden) Inspektion zu gewährleisten. Dies geschieht offensichtlich häufig, da sich während der Inspektionszeit lange Warteschlangen bilden. Insbesondere in stark frequentierten Regionen wie Bangkok, Pathum Thani, Ayutthaya und Chon Buri, wo viele Busse registriert sind, kommt es ständig zu erheblichen Verzögerungen.
Die Kapazitäten der Beamten, die täglich nur 10 Fahrzeuge kontrollieren konnen, sind insbesondere an Wochenenden und Feiertagen stark eingeschränkt. Dies hat zur Folge, dass Busunternehmen ihren Betrieb einstellen müssen, wenn ihre Fahrzeuge keine gültigen Kennzeichen mehr haben, was zu erheblichen Einnahmeverlusten führt. Um diese Ausfälle zu vermeiden, sehen sich einige Betreiber gezwungen, zusätzliche Zahlungen zu leisten, um den Kontrollprozess zu beschleunigen.
Unternehmen, die bereit waren, noch mehr zu zahlen, erhielten eine Art VIP-Behandlung. Für diese Unternehmen wurden die Inspektionen unmittelbar nach der Zahlung durchgeführt, so dass sie ihre Fahrzeuge ohne weitere Verzögerungen wieder in Betrieb nehmen konnten. Einige Betreiber gaben zu, dass sie keine andere Wahl hatten, als diese Praxis anzuwenden, um ihre Fahrgäste weiterhin zu bedienen.
Bisher hat sich noch kein Verantwortlicher des Department of Land Transport (DLT) öffentlich zu den Vorwürfen in den Medien geäußert. Der Skandal hat jedoch deutlich gemacht, wie tief verwurzelt die Korruption in der Fahrzeuginspektion des öffentlichen Verkehrs in Thailand ist. Touristen aus europäischen Ländern fallen wahnwitzige Umbauten und erhebliche Mängel oft ins Auge und der erste Gedanke ist, dass deutsche TÜV-, DEKRA- oder GTÜ-Prüfer bei der Ansicht vieler thailändischer Fahrzeuge, wahrscheinlich unmittelbar wegen eines Nervenzusammenbruchs in medizinische Behandlung müssten.
Der ausgebrannte Bus, der 23 Menschen, darunter 20 Kindern das Leben kostete, war ursprünglich ein Isuzu Bus aus dem Jahr 1970, der mehrfach modernisiert wurde, eigentlich erheblich neuer aussah und mit ein paar aufgeklebten Mercedes Sternen und Schriftzügen offensichtlich das Vertrauen der Fahrgäste, durch vorgeblich deutsche Technik, erhöhen sollte.
Der aufgedeckte Korruptionsskandal in der thailändischen Busbranche verdeutlicht die gravierenden Missstände bei der Fahrzeuginspektion, die nicht nur das Vertrauen in den öffentlichen Verkehr, sondern auch die Sicherheit der Fahrgäste massiv beeinträchtigen. Illegale Umbauten und durch Korruption ermöglichte mangelhafte Inspektionen stellen ein ernsthaftes Risiko für die öffentliche Sicherheit dar. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die Enthüllungen haben werden und ob Maßnahmen ergriffen werden, um das Vertrauen in das Inspektionssystem wiederherzustellen.
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