Thailands Fluten kosten 33 Menschenleben, Tausende rufen Hilfe - Reisenews Thailand
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27.11.2025

Wetter  

Thailands Fluten kosten 33 Menschenleben, Tausende rufen Hilfe

Flutkatastrophe historischen Ausmaßes - über 690.000 Menschen betroffen

Thailands Fluten kosten 33 Menschenleben, Tausende rufen Hilfe - Reisenews Thailand - Symbolfoto 1

Der Süden Thailands erlebt derzeit eine Hochwasserkatastrophe, wie sie das Land seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat. Tagelange, extreme Regenfälle haben Flüsse über die Ufer treten lassen, Städte überflutet, Dämme an ihre Grenzen gebracht und Hunderttausende Menschen in akute Lebensgefahr gestürzt. Besonders dramatisch ist die Lage im Großraum Hat Yai, der wichtigsten Metropolregion im äußersten Süden. Was zunächst wie ein lokales Unwetter wirkte, hat sich binnen weniger Stunden zu einem Notstand ausgeweitet, der Thailand, Malaysia und Indonesien gleichzeitig erschüttert.

Laut Behörden und Medienberichten sind mehr als 690.000 Menschen direkt betroffen, der Katastrophenschutz spricht sogar von Millionen, wenn man indirekte Folgen einbezieht. Mindestens 33 Menschen kamen ums Leben, viele von ihnen durch Ertrinken oder Stromschläge in überfluteten Wohngebieten. Das Wasser steht in weiten Teilen bis zur Dachkante.

Die Zahl der Todesopfer wird sich traurigerweise wohl noch erhöhen, denn viele Landstriche und kleine Orte wurden noch gar nicht erreicht. So berichtet Ple Nakorn, eine Einsatzkraft, die soeben von einer Einsatzstelle zurückgekommen war. "Ich muss erst einmal schlafen. Morgen habe ich euch so viel zu erzählen. Fünf Leichen trieben in einem Haus. Es war uns unmöglich, sie zu bergen. Nur ein Bein ragte aus einem Dach heraus, das kaum über dem Wasser lag.“ Im Internet und in Social-Media kursieren zig Videos, in denen man sieht, wie Leichen oder Schwerverletzte geborgen werden.


Heaviest rainfall in 300 years



Regenmengen sprengen historische Werte

Die Niederschlagsmessungen zwischen dem 25. und 26. November zeigen das Ausmaß der Katastrophe:

Thailands Fluten kosten 33 Menschenleben, Tausende rufen Hilfe - Flutkatastrophe historischen Ausmaßes - über 690.000 Menschen betroffen Symbolfoto 5 © Gerhard Veer

Innerhalb von nur 24 Stunden verwandelte sich die Provinz Songkhla in eine riesige Wasserlandschaft. Klimaforscher Seree Supratid erklärte gegenüber der Bangkok Post, dass Teile Hat Yais möglicherweise noch Wochen unter Wasser stehen werden. Schon am Dienstagmorgen seien die Pegel fast zwei Meter höher gewesen als noch am Vortag.

Thailands Fluten kosten 33 Menschenleben, Tausende rufen Hilfe - Flutkatastrophe historischen Ausmaßes - über 690.000 Menschen betroffen Symbolfoto 3
Hat Yai ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Südthailands und zugleich eines der am stärksten betroffenen Gebiete. Die Fluten stiegen so schnell, dass viele Menschen nur noch über ihre Hausdächer zu erreichen waren. Einsatzkräfte mussten Boote, Jetskis und sogar improvisierte Flöße einsetzen, um eingeschlossene Familien zu retten.

Die Situation ist derart dramatisch, dass über 40.000 Hilferufe eingegangen sind. 77.000 Menschen sind allein im Stadtraum Hat Yai direkt betroffen, über 3.000 Fälle wurden als „Red Zone“ eingestuft – also als Situationen, in denen Menschen unmittelbar und akut evakuiert werden müssen.


Massive Militärmobilisierung

Thailand wirft alles in die Schlacht gegen das Wasser. Um der Lage Herr zu werden, wurde Hat Yai in vier Einsatzzonen eingeteilt, die durch folgende Einheiten geführt werden:

Thailands Fluten kosten 33 Menschenleben, Tausende rufen Hilfe - Flutkatastrophe historischen Ausmaßes - über 690.000 Menschen betroffen Symbolfoto 4 © Gerhard Veer

Unterstützung kommt außerdem von Marine, Luftwaffe, Polizei und dem Katastrophenschutz DDPM.

Am 26. November waren 3.091 Einsatzkräfte aktiv im Feld – unterstützt von:

Thailands Fluten kosten 33 Menschenleben, Tausende rufen Hilfe - Flutkatastrophe historischen Ausmaßes - über 690.000 Menschen betroffen Symbolfoto 6 © Gerhard Veer


Auch die Zivilgesellschaft hat mobilisiert:

4.444 freiwillige Helfer, dazu High-Lift-Trucks, zahllose Jetskis, 100 Boote – eine der größten zivil-militärischen Rettungsaktionen in der jüngeren Geschichte des Landes.


Hilfe aus der Luft

In abgelegenen Gebieten werfen Hubschrauber Lebensmittel, Wasser, Medikamente und Notfallausrüstung ab. Manche Familien wurden tagelang auf Dächern oder in Obergeschossen eingeschlossen und konnten nicht einmal erreicht werden, weil die Strömung zu stark war. Die Regierung warnte, dass viele Gemeinden noch immer komplett vom Strom- und Telefonnetz abgeschnitten sind. Das erschwert die Lageeinschätzung massiv.


Auswirkungen auf Verkehr und Infrastruktur

Video Southern Floods Kill 33
Start Video Southern Floods Kill 33
Der internationale Flughafen von Hat Yai wurde faktisch isoliert. Drei Airlines – AirAsia, Thai Lion Air und Thai VietJet – haben alle Flüge zwischen Bangkok und Hat Yai bis zum 30. November komplett eingestellt. Passagiere wurden aufgefordert, ihre Flugstatusseite ständig zu prüfen, da weitere Ausfälle möglich sind.

Auch das Schienennetz ist schwer getroffen: Alle Bahnverbindungen in den Süden wurden aus Sicherheitsgründen eingestellt.

Viele Straßen, darunter Hauptverbindungen Richtung Malaysia, sind unpassierbar oder zerstört.

Die nationale Tourismusbehörde TAT meldet massive Auswirkungen: Rund 8.000 Touristen – vor allem aus Malaysia, Singapur und Indonesien – stecken in Hotels, an Flughäfen und in notdürftigen Unterkünften fest. Der Süden Thailands ist in normalen Jahren ein stark frequentiertes Reiseziel, sowohl religiös (Hajj-Transit), kulturell als auch für Kurzurlauber. Die Stornierungen und Infrastrukturverluste werden Millionenverluste verursachen.

Thailand Flood Disaster



Ein Ende ist nicht absehbar

Experten warnen, dass die Wassermassen Wochen brauchen könnten, um abzufließen – insbesondere in den tief liegenden Becken rund um Hat Yai und Songkhla.
Noch immer sind Tausende ohne Strom, Versorgung oder Rettungsmöglichkeit.

Thailand kämpft nicht zum ersten Mal mit der Gewalt des Monsuns. Doch die Intensität, Geschwindigkeit und Fläche dieser Flutkatastrophe übersteigen vieles, was das Land seit Jahrzehnten erlebt hat.


Kommentar der Red.:

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Man würde ja zu gern die ganzen Klimawandel-Leugner nach Südthailand einladen – aber bitte ohne Gummistiefel, Schwimmweste und Hubschrauber-Backup. Einfach mit dem Satz ‚Alles ganz normaler Regen, hat’s früher auch gegeben‘ in der Hand am Straßengraben stehen, während das Wasser an ihnen vorbeirauscht und die Menschen auf den Dächern um Rettung rufen.

Vielleicht könnte man sie dann fragen, ob sie jetzt noch erklären möchten, wie die Natur bloß übersensibel geworden ist und es sich gewagt hat, innerhalb von zwei Jahren drei Jahrhundert-Wetterkatastrophen nach Thailand zu schicken - und die dann auch noch völlig unerwartet, außerhalb der normalen Jahreszeit? Oder ob sie wenigstens den Anstand haben, dem Monsun ins Gesicht zu sagen, er solle sich nicht so anstellen?
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