07.10.2025
Thailands Idylle Koh Kood setzt auf grünes Anreisen
E-Tragflügelboote sollen Thailands Naturinsel noch nachhaltiger machen
⚓ Elektrisch über die Wellen: Zehn Candela P-12-Boote bestellt
Der thailändische Betreiber Seudamgo hat beim schwedischen Hersteller Candela zehn elektrische Tragflügelboote des Typs Candela P-12 geordert – ein Schritt, der Koh Kood zur ersten Insel Südostasiens machen dürfte, die auf E-Hydrofoils im Linienverkehr setzt.Die Boote sollen künftig Besucher zwischen dem Festland (Trat) und Koh Kood befördern – bisher eine Strecke, die nur mit benzinbetriebenen Speedboats erreichbar war. Und diese hinterlassen bekanntlich Spuren: Lärm, Abgase, Wellenschlag und gestresste Meerestiere. Das will Seudamgo ändern. Die elektrischen Tragflügelboote gleiten nahezu lautlos über das Wasser, verursachen keine Emissionen und nur minimale Heckwellen – ein echter Gamechanger für Thailands Inselökosysteme.
🌿 Nachhaltiger Tourismus statt Schnellboot-Rennen
„Koh Kood soll mehr Reisende aufnehmen können, ohne seine Seele zu verlieren“, sagt Surachai Suwanthanakul, CEO von Leopard Transportation, zu dem Seudamgo gehört. Sein Ziel: Wachstum ja – aber sanft, leise und nachhaltig.Die eingesetzte Candela P-12 Business-Version bietet Platz für 20 Passagiere in einer klimatisierten Kabine. Das Besondere: Das Boot hebt sich während der Fahrt mithilfe von Hydrofoils rund einen Meter über die Wasseroberfläche und gleitet dann fast schwebend mit 25 Knoten (46 km/h) dahin. Durch den Wegfall des Wasserwiderstands reduziert sich der Energieverbrauch um 80 Prozent, und die Passagiere genießen eine ruhige, stabile Fahrt – ohne Seekrankheit, Dieselgeruch oder knatternde Motoren.
🚤 Fakten zur Candela P-12
- Herkunft: Schweden (Candela Technology AB, Stockholm)
- Länge: 12 Meter
- Geschwindigkeit: bis zu 25 Knoten (46 km/h)
- Reichweite: ca. 100 km pro Ladung
- Energieverbrauch: 80 % geringer als bei konventionellen Booten
- Passagiere: 20 (Business-Version)
- Besonderheit: nahezu keine Wellenbildung, keine lokalen Emissionen, flüsterleiser Betrieb
Für den schwedischen Hersteller Candela ist Thailand ein Schlüsselmarkt. Das Unternehmen, das mit seinen futuristischen E-Fähren bereits in Stockholm im Einsatz ist, betreibt in Bangkok sein größtes Büro außerhalb Schwedens.
Laut Candela-Gründer Gustav Hasselskog ist die Kooperation mit Seudamgo „ein perfektes Beispiel dafür, wie Thailand direkt auf nachhaltigen Wassertransport umsteigen kann“. Und tatsächlich: Während anderswo umweltfreundliche Lösungen an Bürokratie oder Genehmigungen scheitern (Berlin lässt grüßen – dort darf die P-12 wegen zu hoher Geschwindigkeit nicht auf der Spree fahren), hat Thailand einmal mehr Pragmatismus und Innovationsfreude bewiesen.
🌴 Koh Kood – Thailands grüne Alternative
Koh Kood hat sich über die Jahre einen Ruf als „grüne Schwester von Koh Chang“ erarbeitet. Keine großen Resorts, kaum Verkehr, dafür Korallenriffe, Wasserfälle und Fischerfamilien, die noch im Rhythmus der Gezeiten leben. Die Inselverwaltung hat früh erkannt, dass der Tourismus nur dann zukunftsfähig bleibt, wenn die Natur geschützt wird – und unterstützt daher Projekte, die auf nachhaltige Energie, Abfallreduktion und CO₂-arme Mobilität setzen.Mit dem Start der E-Tragflügelboote wird Koh Kood zu einem Vorzeigeprojekt für klimaneutralen Inseltourismus. Es zeigt: Luxus kann leise sein, Fortschritt kann schweben – und Nachhaltigkeit kann sich verdammt gut anfühlen. Während anderswo Tourismusprojekte Naturparadiese verdrängen, zeigt Koh Kood, dass sanfter Fortschritt möglich ist.
Die neuen Candela-Boote stehen sinnbildlich für eine Generation Reisender, die Ruhe sucht, aber nicht Rückschritt – und für eine Insel, die verstanden hat: Nur wer seine Natur bewahrt, bleibt ein Paradies. Ob die Tragflügelboote zukünftig auch einen Alternative für die anderen Inseln im Mu Koh Chang Marine Park, wie Koh Chang oder Kok Maak sind, wird sich herausstellen – zu begrüßen wäre es...