06.05.2025
Touristen nach Verzehr giftiger Früchte im Krankenhaus
Achtung Wildfrucht! Russische Gäste pflücken sich „Phol Sam Klur“
Gegen 13:30 Uhr ging beim örtlichen Rettungszentrum ein Notruf ein: Eine Gruppe aus sieben russischen Staatsangehörigen – fünf Frauen und zwei Männer – hatte im Park wilde Früchte gepflückt und gegessen. Kurze Zeit später klagten sie über Brustenge, Übelkeit, Schläfrigkeit und Schäumen aus dem Mund. Alle waren zwar bei Bewusstsein, aber sichtbar gesundheitlich angeschlagen.
Die Rettungskräfte brachten zunächst fünf Touristen mit mittelschweren Symptomen in zwei nahegelegene Krankenhäuser. Zwei weitere Personen lehnten zunächst eine Behandlung ab, da ihre Beschwerden zu diesem Zeitpunkt noch milder erschienen. Später verschlechterte sich jedoch der Zustand der zwei Frauen, die schließlich ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Eine weitere Patientin blieb mit anhaltender Übelkeit und Brustbeschwerden zur Beobachtung im Ban Takhun Hospital. Die medizinische Versorgung umfasste u. a. Magenentleerung mittels Abführmittel sowie die Rücksprache mit dem Giftzentrum der Mahidol-Universität, das bei der Diagnose unterstützte.
Nach ersten Ermittlungen handelt es sich bei der verzehrten Frucht um die sogenannte „Phol Sam Klur“ – auf Thai ผลสามเกลอ, wörtlich „Frucht der drei Freunde“. Diese gehört zur botanischen Gattung Diospyros, aus der auch bekannte Früchte wie Kaki (Diospyros kaki) und Lotuspflaume (Diospyros lotus) stammen.
Was viele nicht wissen: Unreife oder falsch zubereitete Diospyros-Früchte enthalten teils hohe Mengen an Tanninen, die zu starken Magen-Darm-Beschwerden, Benommenheit und im schlimmsten Fall Vergiftungserscheinungen führen können. Was für Einheimische als leicht erkennbare Wildfrucht gilt, kann für Unkundige zur echten Gefahr werden – besonders, wenn man meint, Naturkost sei automatisch gesund.
Der Khao Na Luang Dharma Park
ist kein typischer Touristen-Hotspot. Vielmehr handelt es sich um ein ruhiges buddhistisches Klosterareal, das unter Thais als spiritueller Rückzugsort bekannt ist. Die Anlage liegt rund 300 Meter über dem Tal auf einem Kalksteinberg, gekrönt von der schwebenden Pagode Phra Phutthasilawadi, die aus Lateritgestein errichtet wurde – ein architektonisches Highlight mit Blick auf eine beeindruckende Berglandschaft.Für ausländische Touristen ist der Ort eher ein Geheimtipp – umso wahrscheinlicher, dass die russischen Besucher den Besuch spontan auf ihrer Fahrt von Phuket eingeplant hatten, ohne ortskundige Führung. Ob sie glaubten, eine exotische Delikatesse entdeckt zu haben oder schlicht neugierig waren, bleibt unklar.
Tropenwissen schützt vor Bauchweh
Der Vorfall ist ein deutliches Beispiel dafür, wie Unwissenheit über lokale Pflanzen – selbst bei harmlos wirkenden Früchten – schnell gefährlich werden kann. Die „Phol Sam Klur“ mag für botanisch Versierte eine bekannte Größe sein, für Touristen ist sie jedoch eine Frucht mit Nebenwirkungen.Daher gilt: Wer in Thailands Wäldern unterwegs ist, sollte nur essen, was er kennt oder was von Einheimischen eindeutig empfohlen wurde – oder sich das kulinarische Abenteuer ganz für den Markt aufsparen. Denn die Götter des Dschungels sind bekanntlich nicht zimperlich, wenn man sich an ihren Vorräten vergreift.
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