Tsunami-Gefahr in Thailand - Reisenews Thailand
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09.07.2025

Tsunami-Gefahr in Thailand

Marine-Experte gibt Entwarnung, aber fordert erhöhte Wachsamkeit

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Der bekannte Meeresökologe Thon Thamrongnawasawat hat kürzlich die Öffentlichkeit auf eine mögliche Gefahr durch einen unterseeischen Vulkanausbruch im Andamanischen Meer hingewiesen. Thon, der sich auf marine Ökosysteme spezialisiert hat, betonte jedoch, dass es derzeit keine eindeutigen Anzeichen für einen bevorstehenden Tsunami gibt. Seine Warnung basiert auf zunehmenden seismischen Aktivitäten in der Region, die Ängste vor einer Eruption unter Wasser ausgelöst haben.

Sollte man sich Sorgen machen?

In einem Facebook-Beitrag erläuterte Thon, dass Tsunamis in der Regel durch unterseeische Erdbeben oder Vulkanausbrüche verursacht werden. Es gab in der letzten Zeit viele kleinere Erdbeben, insbesondere in Myanmar, die jedoch keine unmittelbare Gefahr für einen Tsunami darstellten, da sie weit im Landesinneren stattfanden. Für Thailand seien die Auswirkungen dieser Erdbeben daher begrenzt, obwohl kleinere seismische Aktivitäten in der Region durchaus auch direkte Folgen für das Land haben könnten.

Thon erklärte, dass Tsunamis im Golf von Thailand sehr unwahrscheinlich sind. Selbst wenn sie auftreten sollten, wären sie aufgrund der großen Entfernung zu den großen seismischen und vulkanischen Zonen wie Indonesien und den Philippinen relativ klein und könnten frühzeitig erkannt werden.

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Im Andamanischen Meer gibt es zwei potenzielle Zonen, die einen Tsunami auslösen könnten: eine in Indonesien und eine entlang der Andamanen- und Nicobaren-Inseln in Indien. Der einzige aktive Vulkan in dieser Region ist die Barren Island, die sich im indischen Teil des Meeres befindet. Barren Island ist der einzige Vulkan in dieser Kette, der über der Wasseroberfläche ausbricht – zuletzt im Jahr 2022.

Thon hob jedoch hervor, dass die jüngsten Erschütterungen in der Region nicht von Barren Island ausgingen, sondern von weiter südlich gelegenen Gebieten entlang der vulkanischen Gurtkette, die weitgehend unter Wasser liegt. Diese Region ist mehr als 2.000 Meter tief, und ein Vulkanausbruch unter Wasser wäre durchaus möglich – allerdings ist es unmöglich vorherzusagen, wann dieser eintreten könnte.

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Thon wies darauf hin, dass die jüngsten häufigen Erdbeben, insbesondere solche mit einer Magnitude von über 4, auf eine Bewegung von Magma hinweisen könnten. Allerdings bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorsteht. Er betonte, dass solche Aktivitäten nicht immer mit einer Eruption verbunden sind. Als Beispiel führte Thon den Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga–Hunga Haʻapai im Jahr 2022 an. Dieser verursachte einen Tsunami mit Wellen von bis zu 20 Metern, wobei es in den betroffenen Gebieten glücklicherweise nur geringe Opferzahlen gab, da die Eruption im Pazifischen Ozean weit entfernt war.

Laut den Daten des Erdbebenobservatoriums Thailands befinden sich die derzeitigen seismischen Aktivitäten in einer Entfernung von 470 bis 480 Kilometern vor der Küste von Phang Nga. Sollte es in dieser Region zu einer Eruption kommen, könnte aufgrund der tiefen Gewässer und der großen Menge an verdrängtem Wasser ein Tsunami entstehen.

Diese Region liegt näher an Thailand als der Epizentrum des verheerenden Erdbebens und Tsunamis von 2004. Dadurch könnten die entstehenden Wellen schneller an die Küste gelangen, als es damals der Fall war, was bedeutet, dass es weniger Zeit für eine Evakuierung geben könnte. Zudem könnten die unterschiedlichen geografischen Gegebenheiten und Mechanismen zu anderen Wellenmustern führen, die Regionen betreffen könnten, die zuvor weniger stark betroffen waren.

Vorsicht und Vorbereitung: Was tun im Fall eines Tsunamis?

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Thon rief die Bevölkerung dazu auf, sich auf Notfälle vorzubereiten, ohne in Panik zu verfallen. Er wies darauf hin, dass es keine Möglichkeit gibt, mit absoluter Sicherheit vorherzusagen, ob und wann ein solcher Ausbruch oder Tsunami eintreten wird. Beispielsweise wurden in Japan Monate lang Tsunami-Warnungen ausgegeben, ohne dass es zu größeren Ereignissen kam.

Thon empfahl, dass Familien Notfallpläne entwickeln und wissen sollten, wo die nächstgelegenen Evakuierungsrouten sind. Schulen sollten klare Notfallverfahren kommunizieren, um im Falle einer Evakuierung keine Verkehrsstaus zu verursachen. Er betonte auch, dass sogar mehrstöckige Gebäude möglicherweise nicht genug Schutz bieten. Er empfahl, Zuflucht in Gebäuden mit mindestens 7 bis 8 Stockwerken zu suchen oder den vorgesehenen Evakuierungsrouten zu folgen, wenn solche Gebäude nicht verfügbar sind.

Zum Schluss warnte Thon davor, auf unbegründete Gerüchte zu hören, die von Personen verbreitet werden, die keine wissenschaftliche Ausbildung in diesem Bereich haben. Er betonte, dass es entscheidend sei, sich auf verifizierte Informationen von Experten und offiziellen Stellen zu verlassen. „Lassen Sie sich nicht von unbegründeten Gerüchten verängstigen. Vertrauen Sie auf die Fakten, die von Fachleuten und anerkannten Institutionen kommen, die jahrelange Forschung und Erfahrung haben“, erklärte Thon.

Tsunami-Warnsystem in Thailand

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Thailand betreibt ein gut entwickeltes Tsunami-Warnsystem, das durch mehrere Bojen im Indischen Ozean und im Andamanischen Meer unterstützt wird. Diese Bojen liefern kontinuierlich wichtige Daten zu Meerestemperatur, Wasserstand und Druck, die zur Früherkennung von Tsunamis beitragen. Derzeit sind einige Bojen aktiv und liefern kontinuierliche Daten, während andere aufgrund technischer Schwierigkeiten noch nicht vollständig funktionsfähig sind.

Das thailändische Department of Disaster Prevention and Mitigation betonte, dass das Tsunami-Warnsystem weiterhin zuverlässig funktioniert und auf verschiedene Datenquellen zugreift, um rechtzeitig vor möglichen Gefahren zu warnen. Nach unseren Informationen ist zurzeit jedoch nur eine Tsunami-Boje (Boje 23461) aktiv.

Obwohl die Möglichkeit eines unterseeischen Vulkanausbruchs im Andamanischen Meer besteht, gibt es derzeit keine Anzeichen für eine bevorstehende Katastrophe. Die seismischen Aktivitäten in der Region sollten weiterhin überwacht werden, aber es gibt keine Garantie, wann oder ob ein Ausbruch tatsächlich stattfinden wird. Die Öffentlichkeit sollte wachsam bleiben, aber nicht in Panik verfallen. Vorbereitung und Wissen sind entscheidend, um im Falle eines tatsächlichen Notfalls richtig reagieren zu können.
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