Waffenstillstand zwischen Thailand und Kambodscha - Reisenews Thailand
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08.08.2025

Politik  

Waffenstillstand zwischen Thailand und Kambodscha

13-Punkte-Plan und ASEAN-Beobachter sollen fragile Ruhe sichern

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Nach monatelangen Spannungen und mehreren tödlichen Zwischenfällen an der gemeinsamen Grenze haben Thailand und Kambodscha einen umfassenden 13-Punkte-Plan zur Umsetzung eines Waffenstillstands vereinbart. Das Abkommen wurde im Rahmen eines Treffens des bilateralen Grenzkomitees in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur geschlossen und markiert einen bedeutenden Schritt zur Deeskalation des jahrzehntelang schwelenden Grenzkonflikts.

Die Gespräche fanden unter der Schirmherrschaft Malaysias statt, das sich einmal mehr als geduldiger und vertrauenswürdiger Vermittler in südostasiatischen Konflikten präsentiert. Geleitet wurde das Treffen vom kambodschanischen Verteidigungsminister General Tea Seiha und seinem thailändischen Amtskollegen, dem amtierenden Verteidigungschef General Nattaphon Narkphanit. Malaysia spielte nicht nur Gastgeber, sondern übernahm auch die zentrale Rolle als offizieller Mediator – ein Vertrauensbeweis beider Konfliktparteien.

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Malaysias Premierminister Anwar Ibrahim empfing die Verteidigungsminister persönlich und betonte in einem Statement, dass beide Seiten sich klar zum vollständigen Einhalten des Waffenstillstands verpflichtet hätten. Er unterstrich den Wunsch beider Länder, den Friedensprozess weiterhin im ASEAN-Rahmen und ohne Einmischung externer Akteure zu führen.

13-Punkte-Plan

Keine Truppenverlagerung, Schutz der Zivilbevölkerung, Ende aller Provokationen.
Der vereinbarte Fahrplan umfasst zentrale Maßnahmen zur Stabilisierung der Lage entlang der umstrittenen Grenze zwischen der kambodschanischen Provinz Preah Vihear und der thailändischen Provinz Ubon Ratchathani. Seit dem Aufflammen der Gefechte am 28. Mai kam es dort immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit zahlreichen Toten und Verletzten – darunter auch Zivilisten.

Kernpunkte des Plans sind:

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Zusätzlich wurde über die Entsendung eines Beobachterteams aus ASEAN-Militärattachés beraten. Diese sollen von Malaysia koordiniert werden und sowohl in Thailand als auch in Kambodscha stationiert sein – jedoch ohne die Grenze zu überschreiten. Ziel ist es, die Einhaltung des Abkommens zu überwachen, humanitäre Maßnahmen zu unterstützen und die medizinische Versorgung in den betroffenen Gebieten sicherzustellen.

Internationale Präsenz, aber keine Einmischung

Neben den beteiligten Staaten waren auch Vertreter aus Malaysia, den USA und China bei den Gesprächen als Beobachter anwesend – ein Zeichen für das internationale Interesse an der Stabilisierung der Region, aber auch für das empfindliche geopolitische Gleichgewicht in Südostasien. Trotz dieser Anwesenheit betonten alle Seiten die Bedeutung einer inner-ASEAN-Lösung – fernab globaler Machtspiele.

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General Nattaphon äußerte sich nach dem Treffen optimistisch: „Thailand und Kambodscha teilen sich eine Grenze – diese lässt sich nicht verschieben. Eine friedliche Lösung ist daher im Interesse beider Völker.“ Sein kambodschanischer Amtskollege Tea Seiha bekräftigte ebenfalls die Entschlossenheit, dauerhaften Frieden zu schaffen und die Lebensbedingungen der Menschen entlang der Grenze zu verbessern.

Premierminister Anwar Ibrahim, der derzeit den Vorsitz in der ASEAN-Gemeinschaft innehat, nutzte die Gelegenheit, um die Rolle des regionalen Staatenbundes zu stärken. „Dauerhafter Frieden entsteht nur durch Dialog, gegenseitigen Respekt und echte Freundschaft“, erklärte er. Dass Malaysia mit seinem Verteidigungschef General Tan Sri Mohd Nizam Jaffar aktiv an den Vermittlungen beteiligt war, unterstreicht den Anspruch des Landes, als Stabilitätsanker in der Region zu agieren.

Hoffnung auf einen Neuanfang

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Nach Jahren latenter Spannungen und einem tödlichen Aufflammen der Gewalt bietet der vereinbarte 13-Punkte-Plan eine konkrete Grundlage für eine nachhaltige Entspannung. Die Einbindung von ASEAN-Beobachtern, die klare Absage an militärische Eskalation und der politische Wille beider Seiten, den Frieden zu sichern, geben Anlass zur vorsichtigen Hoffnung.

Ob diese Einigung langfristig trägt, hängt nicht zuletzt davon ab, ob die politischen Führungen beider Länder den Worten auch Taten folgen lassen – und ob sie es schaffen, aus einer von Misstrauen geprägten Nachbarschaft eine verlässliche Partnerschaft zu formen. Und vor allem, dass den kriegstreiberischen rechtsgedrehten Nationalisten, den hetzenden Presseorganen und manchen Generälen das Wort entzogen wird.


Quellen: Malay Mail, StratNews Global, Al24 News
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