11.10.2025
Umwelt
Wunder im Sand: 101 kleine Schildkröten auf Koh Thalu
Bedrohte Karettschildkröten - Kleine Helden mit Panzer und Power
Der Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis monatelanger Arbeit. Die Eier wurden am 14. August von einer Mutter-Karettschildkröte gelegt – ein seltener und kostbarer Moment, denn diese Art gehört zu den am stärksten bedrohten Meeresschildkröten der Welt. Sofort nach der Eiablage wurde das Nest abgesichert: Zäune, Warnschilder, regelmäßige Kontrollen – alles, um Raubtiere, Touristen und Unwetter fernzuhalten.
Nach mehr als zwei Monaten Warten und Hoffen konnte das Team der Abteilung für Nationalparks, Wildtiere und Pflanzenschutz (DNP) endlich Erfolg melden: 101 Jungtiere schlüpften, 19 Eier waren verdorben, 29 unbefruchtet – und sechs Schildkröten überlebten den ersten Tag leider nicht. Trotzdem ein großer Sieg, denn eine Überlebensrate von 65 % gilt in der freien Natur als ausgesprochen gut.
„Das ist ein hervorragendes Zeichen für unsere laufenden Bemühungen, die Meeresschildkrötenpopulation hier wieder aufzubauen“, erklärte Ekarit Duangmala, Leiter des Ao Siam Nationalparks.
Koh Thalu - Prachuap Khiri Khan
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Die winzigen Schildkröten sind derzeit in der Obhut der Siam Marine Resources Rehabilitation Foundation. Dort werden sie medizinisch versorgt, gefüttert und beobachtet, bis sie kräftig genug sind, um sich in die Wellen zu stürzen. Erst wenn sie schwimmen, tauchen und fressen können, werden sie zurück ins Meer gebracht – in jenes gefährliche, aber natürliche Zuhause, in das sie gehören.
Die Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) ist laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Ihr wunderschön gemustertes Schild hat ihr zwar jahrhundertelang Bewunderung eingebracht – aber auch Verfolgung. Wilderei, illegaler Handel, verschmutzte Strände, zerstörte Riffhabitate und die steigenden Meerestemperaturen setzen der Art weltweit zu. Jede erfolgreiche Brut ist daher ein kleiner Sieg gegen das Artensterben – und für viele Thailänder auch ein Symbol für Hoffnung und Ausdauer.
In den letzten Jahren melden thailändische Behörden zunehmend mehr Nistplätze an den Küsten – von Phang Nga bis Rayong, von Koh Samui bis Trang. Das zeigt, dass die Kombination aus Schutzmaßnahmen, strengen Kontrollen und Aufklärungskampagnen Wirkung zeigt. Viele Strände werden nachts gesperrt, Beleuchtung wird reduziert, und Freiwillige patrouillieren, um Nester zu finden und zu sichern. Der Erfolg auf Koh Thalu ist damit Teil eines größeren Trends: Thailand beginnt, seine Meeresbewohner nicht nur zu bewundern, sondern auch aktiv zu schützen.
Vielleicht werden diese 101 kleinen Schildkröten nicht alle das Erwachsenenalter erreichen – die Natur ist hart, und das Meer kennt keine Schonzeit. Aber jeder Einzelne von ihnen steht für eine Chance. Für ein Stück gerettete Zukunft, geboren aus Verantwortung, Geduld und Liebe zum Leben.Wenn man also das nächste Mal an einem thailändischen Strand spaziert und kleine, feine Spuren im Sand sieht, dann könnte das genau das sein: der Anfang eines weiteren kleinen Wunders.
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