Alien:Earth Grusel-Sience-Fiction verlegt den Albtraum nach Bangkok
Von Krabi bis Khlong: Thailands Rolle als Spielplatz der Xenomorphs
Exklusiv auf Disney+ Hotstar Thailand gestartet, erzählt die Serie in acht Folgen vom Jahr 2120, in dem die Erde längst nicht mehr den Menschen allein gehört. Es ist das „Corporate Era“ – eine Epoche, in der fünf Megakonzerne die Welt kontrollieren: Prodigy, Weyland-Yutani, Lynch, Dynamic und Threshold. Künstliche Intelligenz, synthetische Körper und Menschen existieren nebeneinander, wenn auch nicht friedlich. Prodigys geniale, aber größenwahnsinnige CEO entwickelt schließlich eine Sensation – Hybride: Roboter mit menschlichem Bewusstsein. Die erste ihrer Art, Wendy (Sydney Chandler), wird ungewollt zur Heldin, als ein abgestürztes Raumschiff der Weyland-Yutani-Korporation in Bangkok das Tor zu einem neuen Albtraum öffnet.
Bangkok als Zukunftsbühne – schön, feucht, beängstigend
Showrunner Noah Hawley wählte Thailand nicht zufällig. „Bangkok sieht aus wie die Zukunft“, soll er gesagt haben. Und tatsächlich: Zwischen hypermodernen Glastürmen und den alten Khlongs, den stillen Kanälen mit klapprigen Longtail-Booten, entsteht ein Kontrast, der die Welt des Jahres 2120 lebendig macht. Hier pulsiert Hightech direkt neben verfallener Tradition – eine Atmosphäre, die wie geschaffen ist, um Xenomorphs in die Schatten schleichen zu lassen.Doch nicht nur die Hauptstadt wurde zur Bühne. In Krabi verwandelten die Produzenten tropische Inseln in die Machtzentralen der fiktiven Prodigy Corporation. Der CEO Boy Kavalier (Samuel Blenkin) residiert dort in einer architektonischen Kathedrale der Macht, während im Norden ein Sonderling namens Hermit (Alex Lawther) in seiner Kanalhütte wohnt und jeden Abend im Boot nach Hause paddelt – ein fast poetisches Bild, das den dystopischen Schrecken nur noch stärker hervorhebt.
Dreharbeiten mit galaktischem Maßstab
Für die thailändische Produktionsfirma Living Films war Alien: Earth ein Traum – und zugleich eine Mammutaufgabe. Über 82 Sets in 13 Studios rund um Bangkok wurden gebaut, darunter eine detailgetreue Nachbildung der Nostromo-Kommunikationszentrale aus dem Originalfilm, beleuchtet von 10.000 LED-Lichtern. Produzent Chris Lowenstein beschreibt das Gefühl, als er darin Platz nahm: „Ich war wieder ein Kind, drehte mich im Stuhl, drückte auf Knöpfe und fühlte die gleiche Faszination wie damals 1979 im Kino.“Das Projekt begann schon 2021 mit landesweiten Location-Scouts. Acht Monate lang wurde gebaut, 123 Drehtage füllten schließlich das Jahr 2023. Über 140 internationale Crewmitglieder aus elf Ländern arbeiteten Seite an Seite mit thailändischen Teams – eine logistische Meisterleistung.
Besonders bemerkenswert: Die Serie setzt bewusst auf praktische Effekte. Ein Stuntman im Xenomorph-Anzug, handgefertigte Facehugger-Puppen, Eier, die in Thailand produziert wurden und sich tatsächlich öffnen lassen. CGI gibt es, aber nur als Verstärkung. Damit knüpft Alien: Earth an die klaustrophobische Handwerklichkeit von Ridley Scotts Original an – das Quietschen der Türen, das Tropfen von Wasser, der Atem in der Dunkelheit. Fans werden jede dieser Entscheidungen lieben, denn sie bringt den „alten“ Alien-Horror zurück in eine neue Welt.
Ein Geschenk für Fans – und für Thailand
Für Thailand selbst markiert die Serie einen Wendepunkt. Jahrzehntelang galt das Land als exotische Kulisse für Strände und Tempel. Jetzt wurde es zur Wiege einer neuen Science-Fiction-Welt, zur Fabrik für Raumschiffe und Albträume. „Nach Alien: Earth wird man Thailand mit Science-Fiction verbinden“, sagt Lowenstein überzeugt.Und das Publikum? Es erwartet ein TV-Format, das erstmals den Überlebenskampf der Alien-Saga ins Serienformat überträgt. Mit mehr Raum für Spannung, Charakterentwicklung und ein Bangkok, das wie eine feuchte, glitzernde Falle wirkt, in deren Kanälen und Gassen das Grauen jederzeit zuschlagen kann.
Fazit: Alien: Earth ist eine Liebeserklärung an Ridley Scotts Original – und gleichzeitig eine unheilvolle Vision für unsere eigene Welt. Bangkok wird zur Zukunftsbühne, Thailand zur Wiege des Grauens. Wo früher Tourist:innen Longtail-Boot fahren, lauern nun Xenomorphs. Es ist schön, es ist bizarr, es ist tödlich – und es zeigt, dass der wahre Albtraum längst nicht mehr im All liegt, sondern direkt hier, auf der Erde.