Verkehr
Fahren auf Thailands Mautstraßen und Expressways
Easy Pass, M-PASS, M-Flow & der ganze Rest
Zunächst sollte man wissen, dass Thailand zwei Arten von Mautstraßen betreibt: Die erhöhten Expressways in und um Bangkok gehören zur EXAT, der Expressway Authority of Thailand. Das sind die typischen Betonrampen, Kurven und Zufahrten, die quer durch die Hauptstadt führen. Für längere Strecken ins Land hinein, etwa nach Pattaya oder in Richtung der Ringautobahn M9, gibt es die Motorways, und die liegen im Zuständigkeitsbereich des Department of Highways. Beide Systeme funktionieren ähnlich, aber die Abrechnung und Verwaltung unterscheiden sich. Je nach Strecke können die Kosten zwischen vierzig und über zweihundert Baht liegen.
Beim Bezahlen hat man in Thailand grundsätzlich drei Möglichkeiten – und sie bestimmen auch, welche Spur man an der Mautstation nutzen darf. Die einfachste, wenn auch altmodischste Variante ist Bargeld. Wer ohne elektronische Hilfsmittel unterwegs ist, hält einfach beim Kassenhäuschen an, reicht sein Geld hinüber und fährt weiter. Da PromptPay an Mautstellen keine Option ist, lohnt es sich, im Auto immer ein paar Scheine und Münzen parat zu haben. So umgeht man jedes Risiko, plötzlich ohne Zahlungsmittel dazustehen.
Komfortabler wird es mit den elektronischen Mautboxen Easy Pass und M-PASS. Beide Systeme funktionieren mittlerweile interoperabel, sodass man nicht mehr darauf achten muss, wem die jeweilige Straße gehört. Die kleine Box sitzt an der Scheibe, wird beim Durchfahren gescannt und bucht den Betrag automatisch ab. Für Pendler und Vielfahrer ist das die angenehmste Lösung, denn die Schranken öffnen sich sofort und man spart sich die Bargeldsuche.
Richtig modern wird es mit M-Flow, dem neuen kamerabasierten System. Hier gibt es keine Schranken mehr – das Kennzeichen wird gescannt, und die Abrechnung erfolgt online. Gerade für Ausländer ist es sinnvoll, direkt eine Kreditkarte zu hinterlegen, denn dann läuft alles automatisch. Wer unregistriert durchfährt, muss innerhalb von sieben Tagen online bezahlen, sonst drohen empfindliche Strafen, die bis zum Zehnfachen der eigentlichen Maut reichen können.
Das alles wäre halb so wild, wenn man an den Mautstellen nicht rechtzeitig wüsste, wo man eigentlich hinmuss. Bargeldnutzer fahren meist auf die linke Seite, während Easy-Pass- und M-PASS-Nutzer eher in der Mitte oder weiter rechts unterwegs sind. M-Flow befindet sich fast immer ganz außen rechts. Das klingt übersichtlich – wäre da nicht die Realität. Je nach Bauweise der Mautstelle muss man manchmal ziemlich früh die richtige Spur wählen. Viele Fahrer landen aus Versehen in einer Pass-Only-Spur, und dann hebt die Schranke natürlich nicht. In solchen Fällen hilft nur Ruhe: Warnblinker einschalten und vorsichtig zurücksetzen. Thais kennen dieses Chaos und lassen einen meist entspannt wieder heraus.
Wer M-Flow nutzen möchte, kann es entweder über die Website oder die App registrieren oder mit dem sogenannten Easy Pass Plus arbeiten – einer erweiterten Variante des normalen Easy Pass, der auch an M-Flow-Spuren funktioniert. Damit bleibt man flexibel, egal auf welcher Art von Mautstraße man unterwegs ist.
Praktisch ist es außerdem, sich an den Rhythmus des thailändischen Verkehrs zu gewöhnen. Die Mautstationen bilden in den Hauptverkehrszeiten regelmäßig Staus, besonders morgens zwischen halb acht und halb zehn sowie am späten Nachmittag zwischen halb fünf und halb sieben. An Feiertagen wie Songkran oder dem Jahreswechsel werden die Mautgebühren auf einigen Strecken zeitweise ausgesetzt – eine angenehme Überraschung, die aber kurzfristig angekündigt wird. Für Navigation und Verkehrslage eignen sich Google Maps, Waze oder die EXAT-Traffic-App mit Live-Kamerabildern.
Auf den längeren Motorways finden sich gut ausgebaute Rastplätze mit Tankstellen, 7-Eleven, Restaurants und Toiletten. Sie eignen sich als angenehme Pause oder zum Planen der nächsten Etappe. Wer in Thailand einen Mietwagen fährt, sollte idealerweise auf Bargeld setzen, da nicht jedes Fahrzeug mit einem Mautgerät ausgestattet ist und die Nutzung von M-Flow mit fremden Kreditkarten schnell kompliziert werden kann.
Thailand bewegt sich zwar Schritt für Schritt in Richtung digitaler Mautsysteme, doch im Alltag gilt nach wie vor: Ein paar Baht im Auto und ein funktionierender Mauttag sind die zuverlässigste Kombination. Hat man das Prinzip einmal verstanden, wird das Navigieren durch Bangkok oder auf längeren Strecken deutlich entspannter. Und plötzlich wirkt das komplexe System gar nicht mehr so unheimlich wie beim ersten Kontakt.
Hier noch einige weitere Tipps zum Autofahren in Thailand:
⇒ Selbstfahrer in Thailand
⇒ Autovermietungen in Thailand
Autobahn-Regeln
Seit 2020 gilt auf Thailands Autobahnen grundsätzlich ein Tempolimit von 120 km/h – allerdings nur dort, wo die Strecke wirklich „autobahnartig“ ist. Und ja: In Thailand gibt es tatsächlich Schnellstraßen mit Ampeln, U-Turns und allem, was man bei einer Autobahn eigentlich nicht erwartet. Auf diesen Abschnitten bleibt es bei Tempo 100.Das 120er-Limit gilt außerdem nicht für alle Fahrzeugtypen. Schwere LKW über 2.200 Kilogramm und Busse mit mehr als 15 Fahrgästen dürfen höchstens 90 km/h fahren. Minibusse mit 7 bis 15 Personen schaffen es offiziell auf 100 km/h, während Schulbusse bei 80 km/h gedeckelt sind. Bei Motorrädern wird’s noch kleinteiliger: Kleine Maschinen müssen unter 80 km/h bleiben, Bikes ab 400 ccm oder ab 35 kW/47 PS dürfen maximal 100 km/h fahren.
Spannend wird’s auf der rechten Spur – dem thailändischen Pendant zur Überholspur. Dort muss man laut Gesetz mindestens 100 km/h fahren. Rein theoretisch heißt das: LKW, Mopeds und Schulbusse dürften diese Spur überhaupt nicht benutzen. Praktisch weiß das kaum jemand – oder es hält sich einfach niemand dran.
Überholt werden soll, zumindest in der Theorie, ebenfalls nur rechts. In der Praxis wird hingegen dort überholt, wo gerade Platz ist – und oft auch schneller gefahren, als es erlaubt wäre. Viele Thais sind durchaus flott unterwegs, aber meistens nicht völlig maßlos, sondern eher mit einem konstanten Plus von zehn bis dreißig Stundenkilometern. Und wenn die Autobahn plötzlich wie eine normale Landstraße mitten durch eine Stadt führt, wird erstaunlich selten abgebremst. Die Fußgänger müssen dann eben besonders gut aufpassen.
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