Amüsantes
Hock dich glücklich - Der Hocktoilettenratgeber
Thailands stilles Abenteuer für Fortgeschrittene 😜 😂
Hocktoiletten werden seltener, lassen sich aber bei einem längeren Aufenthalt in Thailand kaum vermeiden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet an dem Tag, an dem dich der Bangkok-Belly (netter Name für Durchfall) ereilt, keine andere Toilette verfügbar ist, liegt nach Murphys Gesetzen bei 100 Prozent. Für Einheimische ist sie so normal wie Reis zum Frühstück, für den ahnungslosen Touristen dagegen eine Mischung aus Fitnessstudio, Zirkusakrobatik und Demutslektion.
Die ganze Hock-Geschichte
Hocken ist übrigens keine exotische Erfindung – das war jahrtausendelang der Standard. Früher tat man das ganz einfach draußen, im Wald oder hinterm Haus. Erst die ganz feine Gesellschaft durfte drinnen, auf noch recht abenteuerlichen Konstruktionen. In Siam gab es Ende des 19. Jahrhunderts erste öffentliche Toiletten – eher Bretter mit Löchern und Eimern drunter als Wellness-Oasen. Der große Durchbruch kam, als ein findiger Provinzgouverneur Anfang des 20. Jahrhunderts die Hockschüssel mit Wasserverschluss einführte. Weniger Gestank, weniger Fliegen – mehr Freude für alle Beteiligten.Dann marschierten nach dem Zweiten Weltkrieg die Sitzklos ein. Westlich, modern, teuer – und in der Anfangszeit nur in Palästen und bei den Reichen zu finden. In den Städten eroberten sie schließlich die Badezimmer, doch auf dem Land blieb die Hocktoilette König. Und ganz ehrlich: sie hat ihre Vorteile. Du setzt dich auf nichts, das vorher schon hundert andere berührt haben. Die Körperhaltung ist medizinisch betrachtet optimal, weil sie den Darm in Stellung bringt wie ein Formel-1-Wagen in der Startaufstellung. Und wer sich mal auf so einem Ding erleichtert hat, merkt schnell: Es geht einfach schneller.
Hocktechnik
Natürlich hat die Sache ihre Tücken. Die erste Herausforderung heißt „Kleidung“. Wer unbedacht alles bis zu den Knöcheln runterzieht, hat schnell Stoff in der Schusslinie – und der kann im Ernstfall nass enden. Profis arbeiten mit halbheruntergezogener Hose und leeren vorher ihre Taschen, denn Handys, Schlüssel und Reisepässe neigen dazu, die Schwerkraft zu unterschätzen.Hat man die Hosenfrage geklärt, geht’s ans eigentliche Kunststück: Füße links und rechts, Blick zum Ablauf, runter in die Hocke. Tief. Die Fersen am Boden, den Po knapp über der Keramik. Wer noch nie in seinem Leben tiefer als für eine Netflix-Pause in die Knie gegangen ist, merkt an dieser Stelle: Yoga wäre vielleicht doch keine dumme Idee gewesen.
Nachhock-Hygiene
Der nächste Kulturschock wartet beim Reinigen. Toilettenpapier? Selten. Stattdessen gibt es Wasser – entweder in Form einer Schöpfkelle aus einem Eimer oder als Handbrause, liebevoll „ Bum Gun“ genannt. Das System funktioniert erstaunlich gut, erfordert am Anfang aber Koordination, die eher an Jonglage erinnert: eine Hand gießt, die andere reinigt, beide hoffen, dass der Strahl bleibt, wo er soll. Und falls man doch Papier benutzt – niemals ins Becken werfen. Das Abwassersystem verzeiht keine westlichen Gewohnheiten, es bedankt sich mit Verstopfung und Drama.Das Spülen ist ebenfalls Handarbeit. Kein Knopf, kein Hebel – du bist die Spülung. Steh auf, schnapp dir den Eimer und spül mit ein paar kräftigen Schüben nach. Stehen ist dabei kein Höflichkeitsritual, sondern pure Selbstverteidigung gegen Spritzwasser.
Profi-Hock-Level
Ein Zug-Abenteuer der besonderen Art: Alles sieht auf den ersten Blick aus wie gewohnt: eine schlichte Kabine mit Loch im Boden, der Blick fällt direkt auf die Gleise. Doch kaum gehockt, merkst du: Der Boden unter dir lebt und plötzlich ist deine Hockstellung kein fester Stand mehr, sondern ein Live-Experiment in angewandter Physik. Jeder Schlag in der Schiene wird zum kleinen Erdbeben, jede Kurve ein Überraschungstest für deine Oberschenkelmuskeln. Es ist eine Mischung aus Yoga, Surfen und Rodeo – nur dass hier kein Publikum jubelt, sondern höchstens die Mitreisenden in der Schlange vor der Tür ungeduldig scharren.Die größte Herausforderung ist die Zielsicherheit. In einem schwankenden Waggon wird das präzise Platzieren der Hinterlassenschaften zum Glücksspiel – vor allem, wenn der Zug gerade über eine besonders holprige Weiche brettert. Und dann ist da noch das Wasser. Die Schöpfkelle in der Hand, während der Wagen schwankt, ist wie Jonglieren auf einem Trampolin. Wer nicht aufpasst, spült plötzlich sich selbst oder die Kabinenwand, statt das Ziel zu treffen. Die Handbrause hilft da auch nur bedingt – ein unkontrollierter Ruck, und die Dusche kommt von vorne, nicht von hinten.
Am Ende steigt man mit leicht zitternden Beinen und einem gewissen Stolz wieder in den Gang – nicht nur, weil man sein Geschäft erledigt hat, sondern weil man das stille Örtchen auf Schienen ohne größere Katastrophe überlebt hat. Wer das schafft, ist bereit für jede Hocktoilette dieser Welt – egal ob sie wackelt, schaukelt oder einfach nur still vor sich hin wartet. Und wenn du einen verschämten Touristen siehst, dem der Vorgang offensichtlich weniger gut gelungen ist, bitte hier ausnahmsweise keine sichtbare Schadenfreude, denn er/sie hat sicher alles gegeben. 😜
Nach ein, zwei Begegnungen mit der Hocktoilette verliert man die Scheu. Plötzlich sieht man nicht mehr das fremde Sanitärmonster, sondern eine einfache, hygienische, robuste Lösung, die Millionen Menschen täglich ohne Beschwerde nutzen. Und irgendwann ertappt man sich dabei, wie man nach einer langen Busfahrt erleichtert denkt: „Ah, eine Hocktoilette – das geht wenigstens schnell.“ Man verlässt die Kabine mit sauberen Händen, leichten Beinen und einem gewissen Stolz. Denn wer sie gemeistert hat, darf sich mit Fug und Recht als stiller Ninja der asiatischen Sanitärkultur fühlen – im wahrsten Sinne des Wortes.
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