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Zu Besuch bei Lek Chailert - der Elefantenflüsterin

Vom Leid zur Freiheit: Leks Elephant Nature Park in Chiang Mai

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Manchmal begegnet man Menschen, bei denen man sich fragt, ob sie nicht heimlich über magische Fähigkeiten verfügen. Bei Lek Chailert ist das ziemlich sicher. Diese zierliche Frau, liebevoll „Lek“ genannt – was im Thailändischen „klein“ bedeutet – sitzt im Norden Thailands regelmäßig mitten in einer Herde tonnenschwerer Dickhäuter, als wäre das die normalste Sache der Welt. Die Elefanten berühren sie mit ihren Rüsseln so zärtlich, wie andere Menschen eine geliebte Großmutter umarmen, und wenn Lek ihnen Schlaflieder vorsingt, senken selbst die Traumatisierten ihre riesigen Köpfe und werden still.

Wer nach Chiang Mai reist und den Elephant Nature Park besucht, erkennt schnell: Dies ist nicht nur ein Tierrefugium. Es ist Leks Lebenswerk – ein Ort, an dem Elefanten zum ersten Mal erfahren dürfen, was „Freiheit“ bedeutet. Keine Ketten, keine Haken, kein Schreien. Nur Wald, Fluss, Sonne und die Möglichkeit, nach Jahren der Qual endlich wieder Elefant sein zu dürfen.

Wie aus Schmerz eine Mission wurde

Video Die Elefantenretterin - Kurzversion
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Lek, mit bürgerlichem Namen Saengduean Chailert, wuchs in bescheidenen Verhältnissen ohne Strom und großen Komfort auf. Mit 17 hörte sie eines Tages Schreie aus dem Dschungel. Sie folgte ihnen – und sah einen abgemagerten Elefantenbullen, der auf brutale Weise gezwungen wurde, einen Baumstamm bergauf zu schleppen. Männer stachen mit Messern und Haken auf ihn ein, setzten Steinschleudern ein – ein Bild der Grausamkeit, das ihr Leben veränderte.

In dieser Nacht beschloss sie, sich für die gequälten Riesen einzusetzen – trotz der Einwände ihrer Familie, die sich eine sichere Zukunft für sie wünschte. Doch Lek verkaufte alles, was sie besaß, lieh sich Geld und kaufte 1996 Land für ihre ersten geretteten Elefanten.

Der große Durchbruch kam mit einer Dokumentation, in der zufällig Hollywood-Star Meg Ryan auftauchte. Ein Ehepaar in Texas sah den Film, spendete Land – und 2003 entstand der Elephant Nature Park im Mae-Taeng-Tal.

Ein Zufluchtsort für gebrochene Herzen

Video Elefantenretterin - Spielfilmlänge
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Die Elefanten, die bei Lek ankommen, haben Narben – außen und innen. Viele sind blind, manche alt, einige alkoholabhängig, weil Touristen sie jahrelang mit Bier gefüttert haben. Andere stammen aus Zirkussen, Treckingcamps oder der Holzindustrie. Viele wurden als Babys ihren Müttern entrissen, in winzige Käfige gesperrt und mit Bullhooks „gebrochen“.

Im Park läuft alles anders: Keine Ritte, keine Kunststücke, kein Zwang. Leks „Saddle Off“-Konzept gilt inzwischen als Vorbild für ethischen Elefantentourismus. Hier dürfen Herden wieder Herden sein – mit Freundschaften, Rangordnungen und ganz viel Platz.

„85 Prozent der Elefanten kommen mit schweren mentalen Problemen an“, sagt Lek. „Was sie am meisten brauchen? Zeit, Liebe und Geduld.“ Wenn sie selbst an Rettungsaktionen teilnimmt, sitzt sie oft stundenlang – manchmal tagelang – bei den Tieren auf dem Lastwagen, um ihnen die Angst zu nehmen.

Widerstand gegen ein System der Brutalität

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Dass Elefanten immer noch vielerorts unter schlimmsten Bedingungen leiden, sieht man schon auf dem Weg zu ihrem Park: Camps mit angeketteten Tieren, Mahouts mit Haken, Touristen auf Hochsitzen. Lek kämpft dagegen an – mit ihrer Save Elephant Foundation und ihrem Netzwerk, das andere Camps ermutigt, vom profitgetriebenen Missbrauch zum ethischen Umgang zu wechseln.

Aufgeben war nie eine Option

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Dass Lek Chailert trotz aller Widrigkeiten weitermacht, zeigte sich besonders eindrucksvoll nach der verheerenden Flutkatastrophe im Oktober 2024.

Innerhalb weniger Stunden verwandelte sich der idyllische Elephant Nature Park in ein tobendes Wassermeer – Hütten, Futterlager, Zäune, Pfade, alles wurde fortgerissen. Mehrere Elefanten, die Lek jahrelang gepflegt und wieder aufgebaut hatte, ertranken in den Fluten.

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Für viele wäre das der Moment gewesen, zusammenzubrechen. Für Lek war es der Moment, den Boden kurz zu berühren – und dann wieder aufzustehen. Sie organisierte Evakuierungen, suchte Vermisste, rettete Tiere aus den Flussströmungen und stand am nächsten Morgen schon barfuß im Schlamm, um das Camp neu aufzubauen.

Trauer ja – Resignation niemals. Wer sie damals sah, wusste: Diese Frau ist ein Stehaufmännchen mit Herz aus Stahl und einer Zähigkeit, die selbst Elefanten Respekt abnötigt.

Eine Frau, die die Welt bewegt

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Für ihr Engagement wurde Lek von der ganzen Welt geehrt:


Doch wer sie trifft, erlebt keine Heldin, sondern eine bescheidene, warmherzige Frau, die lieber mit ihren Elefanten spricht als über ihre Auszeichnungen.

Ein Alltag voller Liebe – und sehr vielen Bananen

Im Nature Park leben inzwischen Hunderte Elefanten, dazu Pferde, Büffel, Hunde, Katzen und jedes Tier, das Hilfe braucht. Besucher aus aller Welt schieben jeden Tag Berge von Wassermelonen in die Elefantenküche, kochen Klebreis, helfen beim Reinigen, Streicheln, Pflegen. Viele bleiben als Volunteers – manche sogar für Monate.

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Und Lek? Sie singt ihren Elefanten weiterhin die Lieder, die ihre Mutter ihr einst vorsang – Geschichten von Freiheit, Heimkehr und Verbundenheit. „Elefanten vergessen nie“, sagt sie. „Aber sie vergessen auch nicht, wenn du sie gut behandelst.“

Hinter Leks sanfter Art steckt jedoch eine Entschlossenheit, die härter ist als jeder Mahout-Haken. Viele Besucher ahnen nicht, dass sie jahrelang Morddrohungen erhielt, weil sie sich mit der mächtigen Elefantenindustrie anlegte – Zirkusbetreiber, Trekkingcamps, Holzunternehmer. Mehrfach wurden ihre Tiere vergiftet, ihre Mitarbeiter eingeschüchtert, ihr Park sabotiert. Und doch machte sie weiter.

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Ebenso wenig wissen die meisten, dass Lek oft aus eigener Tasche Futter und Medikamente finanzierte, wenn Spenden knapp waren – manchmal sogar Schmuck verkaufte, um Tierarztkosten zu bezahlen. Sie schläft selten mehr als ein paar Stunden, weil nachts oft Notrufe kommen: ein verletzter Elefant irgendwo im Land, ein Baby ohne Mutter, ein verirrter Bulle in Gefahr. Dann steht sie auf, steigt in den Truck und fährt los. Es ist dieser unbeirrbare Einsatz im Stillen, fernab der Kameras, der Lek zu dem macht, was sie wirklich ist: das Herz, das für Thailands Elefanten schlägt, auch wenn es niemand sieht.

Am Ende zählt nur Menschlichkeit

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Lek Chailert hat etwas geschafft, das größer ist als jeder Nationalpark, jedes Gesetz, jede Auszeichnung: Sie hat uns gezeigt, dass ein Elefant keine Maschine, kein Souvenirmotiv und kein Touristenfahrzeug ist – sondern ein fühlendes Wesen mit Erinnerungen, Ängsten und Hoffnungen.

Und sie erinnert uns daran, dass Mitgefühl keine Schwäche ist, sondern eine Kraft, die selbst die schwersten Körper und die tiefsten Wunden heilen kann.

Wer einmal im Elephant Nature Park steht, zwischen diesen sanften Riesen, spürt es sofort:
Die Welt wäre eine bessere, wenn wir alle ein bisschen mehr wären wie Lek.


Wer Lek helfen möchte, kann dies über folgendes Konto tun:
Kontoinhaber: Stiftung für den Schutz von Elefanten und Umwelt
Kontonummer: 407 2 33888 5
Bank: Kasikornbank
Filiale: Chang Klan Road, Chiang Mai
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