Besonderheiten - Bangkok
Bangkok - wo Gesetze keine Deko sind und andere Regeln gelten
Die kuriosesten Hauptstadt-Regeln die Touristen beim Besuch der Metropole wissen sollten
Kleine Vergehen werden gern mit einem diskreten „Verwarnungsgeld“ erledigt, während größere Fälle sich schon mal in einem endlosen Papierlabyrinth verirren. Thailand ist eben kein Land der Paragrafenreiter, sondern einer der „Pragmatiker mit Dienstsiegel“ – Recht wird hier nicht immer gesprochen, manchmal wird’s einfach verhandelt.
Bangkok ist da die große Ausnahme im thailändischen Rechtsgefüge. Während man auf dem Land oft mit einem freundlichen Lächeln und ein paar Hundert Baht durch den Paragraphendschungel tanzt, versteht die Hauptstadt beim Thema Ordnung erheblich weniger Spaß.
In Bangkok wird kontrolliert, kassiert, auch mal verhaftet und doch sehr häufig konsequent durchgesetzt – ob Verkehrsregeln, Baurecht oder Gewerbegenehmigung. Hier landet man schnell beim Officer, wenn man glaubt, ein „Mai pen rai“ (wird schon passen) reiche als juristisches Argument. Die Metropole ist eben nicht nur wirtschaftliches Zentrum, sondern auch das Labor der thailändischen Bürokratie:
Rauchen
In Bangkok wird beim Thema Rauchen kein Spaß verstanden – und schon gar kein Qualm. Während man im Rest des Landes gelegentlich noch jemanden mit Zigarette am Straßenrand sieht, gilt in der Hauptstadt: Feuerzeug besser stecken lassen.Das Rauchen auf offener Straße, in Parks, auf Märkten oder an Stränden ist strikt verboten – und wer sich nicht daran hält, darf sich auf ein rasches und teures Erinnerungsfoto mit der Stadtpolizei freuen. Auch Bars und Restaurants sind keine Zuflucht: Selbst wenn du im hübschen Garten unter freiem Himmel sitzt, gilt meist Rauchverbot, es sei denn, ein unübersehbares Schild erklärt den Bereich ausdrücklich zur „Smoking Area“.
Bangkok will sauber, modern und gesund wirken – und dazu gehört eben auch, dass sich niemand durch Zigarettenqualm gestört fühlt. Wer also den Glimmstängel zückt, bevor er sich umschaut, hat in Bangkok schnell den teuersten Zug seines Lebens genommen..
Müll und Sauberkeit
In Bangkok gilt: Wer seinen Müll fallen lässt, kann gleich mit der Geldbörse winken. Die Stadtverwaltung versteht unter „Sauberkeit“ kein freundliches Konzept, sondern eine klare Ansage – und sie meint es ernst.Besonders in touristischen Gebieten wird genau hingeschaut, ob jemand achtlos eine Kippe, ein Bonbonpapier oder gar einen Kaugummi auf den Boden schnipst. Wer erwischt wird, zahlt schnell 1.000 Baht oder mehr – und darf zur Belohnung noch etwas Zeit auf dem Revier verbringen, um den Papierkram zu erledigen.
Bangkok will zeigen, dass Großstadt nicht gleich Dreck bedeutet, und hat die Müllpolitik entsprechend verschärft. Seit 2022 ist Einwegplastik offiziell verboten, auch wenn sich in der Praxis noch nicht jeder daran hält. Doch viele Supermärkte, Malls und Cafés haben umgedacht: Statt der berühmten raschelnden Plastiktüte gibt’s jetzt wiederverwendbare Stofftaschen – manchmal stylisch, manchmal teuer, aber in jedem Fall besser fürs Image der Hauptstadt.
ÖPNV
Wer in Bangkok mit dem Skytrain oder der MRT unterwegs ist, merkt schnell: Hier herrscht Ordnung auf Schienen. Während in anderen Teilen Thailands Busfahren noch Abenteuercharakter haben kann, läuft der ÖPNV in der Hauptstadt fast schon preußisch genau. Die Fahrpreise sind klar geregelt, die Zonen übersichtlich, und das Ticket-System lässt kaum Schlupflöcher für kreative Schwarzfahrer. Die automatischen Schranken an Ein- und Ausgängen verhindern zuverlässig, dass jemand „aus Versehen“ ohne gültiges Ticket unterwegs ist.Essen, Trinken oder gar Kaugummikauen im Zug? Undenkbar! Das gilt als unhöflich und wird, wenn man Pech hat, auch mit einer Strafe quittiert. Wer dennoch ohne Ticket erwischt wird, zahlt in der Regel mehrere Hundert Baht und darf zur Krönung noch eine sehr höfliche, aber bestimmte Unterhaltung mit dem Sicherheitspersonal führen. Bangkok zeigt damit, dass öffentlicher Nahverkehr auch in Südostasien diszipliniert, sauber und effizient sein kann – vorausgesetzt, man befolgt die Regeln. Und wer das tut, bekommt als Belohnung eine der zuverlässigsten und angenehmsten Metrofahrten in ganz Asien..
Wer morgens mit der BTS fährt, sieht sie oft: buddhistische Mönche in orangefarbenen Roben. In Bangkok gilt: Sitze freihalten! Öffentliche Verkehrsmittel haben eigene Plätze für Mönche, und Frauen sollten ihnen aus Respekt keinen direkten Körperkontakt haben – weder beim Überreichen von Spenden noch beim Vorbeigehen im Gedränge.
Verkehr
In Bangkok ist das Verkehrsrecht kein Deko-Paragraph, sondern gelebte Realität. Während man in anderen Teilen Thailands oft den Eindruck bekommt, Helmpflicht und Anschnallgurt seien eher gut gemeinte Empfehlungen, schaut die Hauptstadt ganz genau hin. Wer ohne Helm auf dem Moped erwischt wird oder glaubt, den Sicherheitsgurt „nur kurz um die Ecke“ weglassen zu können, landet schneller im Gespräch mit der Verkehrspolizei, als ihm lieb ist – und das Gespräch endet selten gratis.Auch beim Parken versteht Bangkok keinen Spaß. Halteverbotsschilder sind hier kein freundlicher Hinweis, sondern eine Einnahmequelle für die Stadtverwaltung. Wo im Norden oder Süden noch milde gelächelt wird, klemmt in Bangkok längst der Strafzettel unter dem Scheibenwischer. Die Polizei ist sichtbar, präsent und erstaunlich effizient – gerade im Vergleich zum Rest des Landes.
Kurz gesagt: In Bangkok gelten die Regeln des Verkehrs nicht nur theoretisch, sondern praktisch – und wer glaubt, die Stadt funktioniere nach dem Motto „same same but different“, wird spätestens beim ersten Strafzettel eines Besseren belehrt.
Passierende Königsfamilie
Wenn in Bangkok plötzlich der Verkehr zum Stillstand kommt und selbst der sonst so chaotische Stadtlärm für ein paar Minuten verstummt, ist das kein Zufall – sondern königliches Protokoll in Aktion. Sobald ein Mitglied der thailändischen Königsfamilie unterwegs ist, wird die betroffene Straße im Handumdrehen komplett gesperrt. Kein Auto, kein Moped, kein Fußgänger – alles steht. Selbst die über der Straße verlaufenden Skytrain-Stationen oder Skywalks müssen blitzartig geräumt werden. Der Grund: Niemand darf sich oberhalb des königlichen Hauptes befinden.Wer dann weitertrödelt, neugierig stehenbleibt oder gar aufs Handy schaut, riskiert nicht nur böse Blicke, sondern theoretisch auch den Verdacht auf Majestätsbeleidigung – und das ist in Thailand kein Kavaliersdelikt. Zwar ist bisher kein Fall bekannt, in dem ein Tourist deswegen angezeigt wurde, doch allein der gesellschaftliche Druck reicht: Ein falscher Schritt, und man zieht sich die empörten Blicke der gesamten Umgebung zu.
Also: Wenn plötzlich alle stehenbleiben oder sich die Skywalks leeren – einfach mitmachen, höflich abwarten und die königliche Prozession respektvoll vorbeiziehen lassen. In Bangkok ist das nicht nur Etikette, sondern Ehrensache.
Die Hymne
Zweimal am Tag hält Bangkok den Atem an – Punkt 8 Uhr morgens und 18 Uhr abends. Dann erklingt aus Lautsprechern auf Plätzen, in Parks, Bahnhöfen oder Malls die thailändische Nationalhymne, die Phleng Chat Thai. Und egal, ob man gerade einen Kaffee bestellt, in der BTS steht oder über die Straße will: Alles stoppt. Gespräche verstummen, Motoren brummen im Leerlauf, und selbst Kinder bleiben wie angewurzelt stehen.Für Außenstehende wirkt das Ritual zunächst befremdlich, fast filmreif – als hätte jemand die Pausentaste für die ganze Stadt gedrückt. Doch in Thailand ist das Ausdruck von Respekt und nationalem Stolz. Das Gesetz schreibt sogar vor, dass alle Personen – egal ob Einheimische oder Touristen – während der Hymne stillzustehen haben. Wer es ignoriert oder gar spöttisch reagiert, riskiert nicht nur böse Blicke, sondern im schlimmsten Fall ein Bußgeld.
Kurz gesagt: Wenn um acht oder um sechs plötzlich die Welt stillsteht – einfach mitmachen. Kein Grund zur Panik, nur ein Moment kollektiver Ruhe in einer Stadt, die sonst niemals schläft.
Was viele nicht ahnen, die flotte Melodie wurde von einem deutschstämmigen Thai komponiert. Der Komponist mit dem thailändischen Namen Phra Jenduriyang war ein deutschstämmiger Thai, der eigentlich Peter Veit hiess. ⇒ Die Hymne mit den deutschen Wurzeln
Durian-Verbot
Die Königin der Früchte, Königin des Geruchs, und in Bangkok so etwas wie ein olfaktorisches Sicherheitsrisiko. 🥴 In der Hauptstadt gilt: Durian ist fast überall verboten, wo es klimatisiert ist. Das betrifft Hotels, öffentliche Gebäude, Taxis, Skytrain, MRT, Busse, Fähren und Flugzeuge. Selbst viele Shopping-Malls und Aufzüge haben kleine Schilder mit durchgestrichener Durian – meist direkt neben der Zigarette und dem Eisbecher.Der Grund ist simpel: Diese Frucht stinkt, als hätte man eine Mischung aus faulen Zwiebeln, Benzin und altem Käse in der Sonne vergessen. Und der Duft hält sich – tagelang. In einem engen Hotelzimmer oder klimatisierten Zugabteil verwandelt sich die Durian schnell in eine biologische Waffe. Wer also in Bangkok Lust auf Durian bekommt, sollte sie unter freiem Himmel essen – am besten dort, wo der Wind günstig steht. Auf Märkten oder an Straßenständen ist das kein Problem, dort gehört sie schließlich zum Alltag. Nur: Danach bitte gründlich Hände waschen (und am besten das T-Shirt wechseln).
In vielen Hotels ist der Besitz oder Verzehr auf dem Zimmer ausdrücklich untersagt – teils mit Strafen von 2.000 bis 5.000 Baht, falls man erwischt wird. Und wer die Frucht heimlich im Rucksack in den Skytrain schmuggelt, lernt sehr schnell, wie empfindlich Bangkok auf Gerüche reagiert.
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